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Energiewende: Sachsens größter Batteriespeicher geht ans Netz

10-Megawatt-Stromspeicher in Chemnitz

22.08.2017

Der sächsische Versorger Eins Energie nahm den größten Energiespeicher der Region in Betrieb. Mit einer Gesamtkapazität von rund 16.000 kWh soll der Speicher das Verteilnetz stabil halten.

Die Energieversorgung mit Solar- und Windkraft schwankt in Abhängigkeit von der Wetterlage. Neue Speichertechnologien sollen eine zuverlässige Versorgung privater und gewerblicher Kunden garantieren. In Chemnitz wurde damit eines von mehreren Speicher-Projekten des Unternehmens Belectric Solar & Battery GmbH, das Batteriespeicher im In- und Ausland entwickelt und testet, realisiert. Das Gesamtinvestitionsvolumen für den Speicher beträgt zehn Millionen Euro, wovon das sächsische Wirtschaftsministerium eine Million Euro in Form von Fördergeldern übernahm. Damit setzt man im Südosten der Republik neue Maßstäbe für das Gelingen der Energiewende. Am Projekt mitbeteiligt ist die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, ein Tochterunternehmen der Eins Energie in Sachsen GmbH & Co. KG.

Enorme Speicherkapazität

Zunächst soll das eigene 3.000 Kilometer lange Netz stabil gehalten werden. „Der Batteriespeicher reagiert auf Frequenzänderungen und speichert je nach Bedarf Strom aus dem Netz ein, beziehungsweise gibt Energie ins Netz ab“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke Chemnitz, Roland Warner. „So hilft er auf effiziente Weise das Netz zu stabilisieren und eine zuverlässige Stromversorgung zu garantieren. Batterien kennt jeder aus dem privaten Gebrauch. Sie speichern Energie und geben diese bei Bedarf sofort wieder frei. Konventionelle Kraftwerke benötigen je nach Art oft mehrere Minuten, um hoch- oder runterzufahren. Unser Batteriespeicher hingegen kann seine volle Leistung in wenigen Sekunden abrufen. Damit ist der Batteriespeicher optimal dafür geeignet, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.“ Die Leistung des riesigen Speichers mit mehr als 4.000 Batteriemodulen ist vergleichbar mit der Leistung von rund vier Millionen R6/AA-Batterien (1,5V/2,6Ah), etwa zwei Millionen Smartphones oder ca. 18.000 Autostarterbatterien (12V/74Ah).

Energie aus Sachsen für Versorger in Europa

Rund 46.000 Tonnen Kohlendioxid werden durch die neue Anlage jährlich gespart, die sonst in konventionellen Kraftwerken produziert würden. Die volle Leistung des Energiespeichers kann in Sekunden abgerufen werden. Seit Juli stellt der Batteriespeicher in  Chemnitz eine Primärregelleistung (PRL) von 10 Megawatt Speicherleistung für den Strommarkt bereit. Das entspricht einer derzeitigen Gesamtleistung von einem Prozent bei Kopplung der Märkte von Deutschland, Belgien, Niederlande, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Auf die Primärregelleistung können alle Übertragungsnetzbetreiber zugreifen.

Speicher kann Strompreise senken

Langfristig sollen die Chemnitzer selbst ihre Photovoltaikanlagen besser in das Netz integrieren und somit ausbauen können. Der Speicher wird in Zukunft eventuelle Überschüsse aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Dabei steht die Versorgungssicherheit mit Energie im Mittelpunkt. Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium in Dresden, Stefan Brangs, bekräftigt: „Neben dem Netzausbau ist die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien ein Baustein dafür.“ Der teure Ausbau des Stromnetzes kann durch den Bau von Speicheranlagen vermieden werden. So können Strompreise langfristig sinken und für den Verbraucher niedrig gehalten werden. Ein in Schwerin bereits realisiertes Projekt bestätigt den Erfolg. Dort hat der örtliche Versorger Wemag in diesem Jahr die Leistung und die Kapazität eines solchen Speichers verdreifacht. Daher rechnen auch die Chemnitzer damit, dass der Speicher wirtschaftlich betrieben werden kann. Technische Details der neuen Anlage im Überblick:
  • 4.008 Batteriemodule Samsung SDI mit Lithium-Ionen-Technik
  • Gesamtkapazität: 15,9 MWh
  • Vermarktungsleistung: 10 MW
  • 5 Transformatoren mit je 3 MVA Leistung, 5 Wechselrichter mit je 3,28 MVA

Autor
Name: Antje Schubert