In den Erdgaslagern leben Mikroorganismen, die sich von Wasserstoff und Kohlendioxid ernähren. Als Stoffwechselprodukt entsteht das synthetische Erdgas Methan.
Im oberösterreichischen Pilsbach wird ein Elektrolyseur installiert, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Der Strom zum Betreiben der Anlage wird aus den erneuerbaren Energien Wind und Sonnenlicht gewonnen. Vermutlich wird auch Wasserkraft eingesetzt. Das entstandene Methan kann in das Gasnetz eingespeist werden.
Oberirdische Konkurrenz
Andere Unternehmen produzieren ihr Gas in oberirdischen Power-to-Gas-Anlagen. Die meisten Betreiber setzen beim Herstellungsverfahren auf eine chemische Reaktion, bei der die trägen Gase verschmelzen. Hierzu sind Wärme und ein Katalysator nötig, was den Prozess relativ energieaufwändig macht.
Bei der unterirdischen Variante hingegen verrichten die Mikroorganismen die Arbeit. Dafür kooperiert man beispielsweise mit Electrochaea aus Planegg bei München und MicrobEnergy, einem Tochterunternehmen des Heizungsbauers Vissmann. Die Unternehmen betreiben bereits oberirdische Anlagen, in denen das Methan in Bioreaktoren produziert wird.
Die österreichische Explorationsgesellschaft RAG (Rohöl-Aufsuchungs AG) nennt das Projekt „Underground Sun Conversion“. „Es ist CO2-neutral, löst unser großes Problem der Speicherbarkeit von erneuerbaren Energien und wir können bereits vorhandene Infrastruktur nutzen“, erklärt RAG-Generaldirektor Markus Mitteregger.
Das entstandene Methan wird in einer Tiefe von etwa 1.000 Metern gespeichert und erst bei Bedarf gefördert.
Von der Natur gelernt
Bei der Entwicklung des Verfahrens nahm man sich die Natur als Vorbild. Natürliches Erdgas wird dabei von Mikroorganismen aus den Umwandlungsprodukten von unterirdisch eingeschlossenen Pflanzen und Tieren produziert. Dieser Prozess dauert allerdings Millionen Jahre, während für das unterirdisch hergestellte Methan nur wenige Wochen benötigt werden.
An dem Projekt unter Leitung der RAG beteiligen sich die Montanuniversität Leoben, die Universität für Bodenkultur Wien, das Austrian Centre of Industrial Biotechnology, das Energieinstitut der Johannes Kepler Universität Linz und die Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH. Das Vorhaben wird rund acht Millionen Euro kosten.