Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Messung des Schutzleiterwiderstands
Im Rahmen der Prüfung des Schutzleiters kommt immer wieder einmal die Frage auf, warum Messgeräte während der Prüfung mit einem Messstrom von mindestens 200 mA arbeiten müssen. Dieser Fachbeitrag taucht ein in die letzten 50 Jahre Elektrotechnik und versucht Antworten zu finden.
Die Ausbrennmethode
Überlegt wurde auch, ob man nicht mit hohen Prüfströmen, wie es sie damals in den Produktnormen auch schon gab, einen angebrochenen Schutzleiter ausbrennen könnte. Dazu wurden umfangreiche Versuche, ähnlich den Versuchen des Anfragenden [1], durchgeführt.
Allerdings haben die Versuche damals schon bewiesen, dass deutlich höhere Messströme und lange Messzeiten nötig wären, um einen geschwächten Leiter abzubrennen. Erschwerend kommt noch die erhöhte Wärmeableitfähigkeit in der Nähe der Anschlussstellen der Leiter im Stecker oder Gerät hinzu. Hier wurden bei zwei Einzeldrähten schon 166 A zum Abbrand innerhalb von 3 s benötigt.
Wenn man schon nicht geschwächte Einzeldrähte abbrennen konnte, so war zumindest eine gewisse Erwärmung einer schlechten Kontaktstelle nach einiger Zeit fühlbar. So wurde die Mindestprüfzeit für den Schutzleiterdurchgang in der TGL 200-0602 Blatt 3 [9] für Anlagen von 60 s gefordert, diese war dann zumindest sinngemäß auch auf die Geräteprüfung anzuwenden.