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Normen und Vorschriften: Verwirrung um Spannungsfall [Teil 2]

DIN VDE 0100-520: Das Normenkomitee reagiert

10.07.2017

Im ersten Teil erläuterte Fachautor Stefan Fassbinder Probleme bei der Berechnung des Spannungsfalls nach DIN VDE 0100-520. In Teil 2 gibt er einen Überblick über den aktuellen Stand der Fehlersuche und die Korrekturvorschläge des Normenkomitees.

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Deswegen ergibt sich in Summe (im Effektivwert) das Doppelte des Spannungsfalls einer Ader, weil dies auch für jeden Augenblickswert gilt (Bild 1) (*).

In einem Drehstromsystem ist dies nicht so. Wie die Spannungen und (bei symmetrischer, sinusförmiger Belastung) die Ströme verlaufen natürlich auch die Spannungsfälle in den Außenleitern sinusförmig und mit einem Phasenversatz von 120° gegeneinander. Der Spannungsfall zwischen zwei Außenleitern ist damit – seien nun die Scheitelwerte oder die Effektivwerte betrachtet –-mal so hoch wie der Spannungsfall in einem einzelnen Außenleiter (Bild 2) (*).

Der Neutralleiter, sofern überhaupt vorhanden, bleibt außer Betracht, da unbelastet. Dies ändert jedoch nichts daran, dass in einem mit z. B. 16 A belasteten Wechselstromkreis zwei Adern mit je 16 A, in einem entsprechenden Drehstromkreis drei Adern mit je 16 A belastet sind – und dort selbstverständlich die entsprechenden Spannungsfälle verursachen.

Die von ausnahmslos allen zu diesem Thema befragten Elektrofachkräften gehörte Erklärung „Bei Drehstrom heben sich die Ströme auf“ reicht nicht hin. In der Norm werden diese Hintergründe derzeit leider überhaupt nicht erläutert. Allerdings ist eine Norm auch kein Lehrbuch und will keines ersetzen.

Im Rechenverfahren den relativen Spannungsfall in einem 400-V-Drehstromnetz auf eine nicht vorhandene, gleichsam fiktive Spannung von 230 V zu beziehen, um den Faktorunterzubringen, führt zwar letztlich zum richtigen Ergebnis, erzeugt aber Verwirrung bei denjenigen Anwendern, die die Norm nicht nur anwenden, sondern auch verstehen möchten.


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Autor
Name: Stefan Fassbinder