
Normen und Vorschriften: Verwirrung um Spannungsfall [Teil 2]
DIN VDE 0100-520: Das Normenkomitee reagiert
Im ersten Teil erläuterte Fachautor Stefan Fassbinder Probleme bei der Berechnung des Spannungsfalls nach DIN VDE 0100-520. In Teil 2 gibt er einen Überblick über den aktuellen Stand der Fehlersuche und die Korrekturvorschläge des Normenkomitees.
Problemfall Spannungsfall und des Rätsels Lösung
Vor einiger Zeit wurden im Elektropraktiker einige Probleme sowohl mit der Begrifflichkeit als auch mit der Berechnung des Spannungsfalls dargestellt [1] (*). In der Zwischenzeit konnten die Rätsel zum Teil geklärt und mögliche Lösungsansätze gefunden werden, die auch Eingang in die Normung finden sollen.
Der in der Ausgabe der DIN VDE 0100-520 von 2013 [2] (*) angegebene Rechenweg ist schlecht bis gar nicht dokumentiert und daher irreführend. Dennoch ist er wenigstens in einem Punkt korrekt. Man muss nur erst dahinter kommen. So ist es logisch und richtig, bei dreiphasigen (symmetrisch belasteten) Netzen für Hin- und Rückleiter mit einem Faktor vonstatt 2 zu rechnen. Folgende Überlegung führt dorthin:
Der Verkettungsfaktor
Betrachtet man in einem Wechselstromkreis die Verläufe der Spannungsfälle auf Hin- und Rückleiter, so sind diese um 180° gegeneinander versetzt, da auch die Ströme um 180° gegeneinander versetzt verlaufen.