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Smart Meter heißen jetzt Einsparzähler (Bild: Discovergy)
Gebäudetechnik | Energietechnik/-Anwendungen

Energietechnik: Pilotprojekt für intelligente Stromzähler

Wem nützen Smart Meter?

03.03.2017

Noch weiß niemand, ob durch den Einsatz von Smart Metern wirklich Energie gespart wird. Die Kosten für den Einbau der Stromzähler trägt der Stromkunde, das Einsparvolumen ist unklar. Ein Pilotprojekt mit 6.000 Teilnehmern soll nun das Sparpotenzial der Smart Meter ermitteln.

Erst Gesetz, dann Prüfung 

Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende wurde am 23. Juni 2016 beschlossen. Damit setzte die Bundesregierung den flächendeckenden Einbau von Smart Metern bis zum Jahr 2023 durch. Ob Smart Meter dazu beitragen, den Energieverbrauch der Stromkunden zu reduzieren, ist bisher reine Spekulation. Sechs Monate nach Verabschiedung des Gesetzes startet deshalb ein Feldversuch, um das tatsächliche Sparpotenzial der Smart Meter herauszufinden.

Sparpotenzial ausloten

Das Pilotprogramm Einsparzähler soll evaluieren, ob sich die Umrüstung auf Smart Meter für den Stromkunden lohnt. Dafür stattet die Discovergy GmbH 6.000 Haushalte und Gewerbebetriebe mit intelligenten Stromzählern aus. Das Ziel besteht darin, den Pilotkunden bei der Einsparung von möglichst viel Strom zu helfen. Das vom Bundeswirtschaftsministerium in Einsparzähler umbenannte Smart Meter kostet 60 Euro pro Jahr. Bisher ist ungeklärt, wie groß die Einsparungen tatsächlich sind und ob dadurch die laufenden Kosten für den digitalen Stromzähler aufgefangen werden.

Visualisierung des Stromverbrauchs

Die Smart Meter ersetzen die bislang eingebauten mechanischen Ferraris-Zähler. Sie erfassen den Stromverbrauch sekundengenau in Echtzeit. Über die App oder das Webportal von Discovergy werden die Daten analysiert und visualisiert. Die Pilotkunden erhalten individuelle Handlungsempfehlungen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Die von Discovergy entwickelten Energiespartipps werden parallel in einem öffentlich zugänglichen Energiespar-Wiki veröffentlicht.

Digitaler Fußabdruck

Ein Schwerpunkt im Einsparzähler-Konzept von Discovergy liegt auf der Weiterentwicklung der automatischen Geräteerkennung. Die dazugehörigen Algorithmen werden im Laufe des Projekts als Open Source Code veröffentlicht. Jedes Gerät, das elektrischen Strom benötigt, hinterlässt einen typischen Fußabdruck – unwirtschaftliche und ineffiziente Geräte werden dadurch erkannt. Außerdem soll herausgefunden werden, welche Einsparpotenziale sich durch individuelle Handlungsempfehlungen, spielerische Elemente, Monatsreports und Praxisvergleiche realisiert lassen.

Teilnahmebedingungen

Am Pilotprogramm können sich Haushalte, Gewerbebetriebe oder öffentliche Träger beteiligen. Die Teilnehmer sollten sich regelmäßig mit ihrem Energieverbrauch auseinandersetzen und bereit sein, über ihre Erfahrungen Auskunft zu geben. Die allgemeinen Daten zur Haushaltssituation werden im Kundenportal hinterlegt.  Die Energieeinsparempfehlungen sollten von den Teilnehmern konsequent umgesetzt werden, um das tatsächliche Einsparpotenzial der Smart Meter zu ermitteln. Die Kosten für die Teilnehmer liegen bei 60 Euro pro Jahr für das Smart Meter und die individuelle Energieberatung. Installationskosten fallen nicht an.  Das Projekt hat ein Volumen von über zwei Millionen Euro. Discovergy erhielt eine Förderzusage von einer halben Million Euro. Gefördert wird das Projekt vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Autor
Name: Lana Geißler