
Kostenrechner für Elektroautos
Ab wann lohnt sich ein E-Auto fürs Gewerbe?
Ein Online-Kostenrechner erleichtert die Kaufentscheidung fürs gewerbliche E-Auto. Das hilft Handwerkern und Autohändlern. Denn die Verkaufszahlen der E-Autos sind immer noch bescheiden – was IG Metall und deutsche Hersteller nicht traurig stimmt.
Benzin, Diesel, Elektro oder Hybrid?
Der Kostenrechner wurde vom Öko-Institut e.V. im Rahmen der Initiative Schaufenster Elektromobilität entwickelt. Er analysiert die Kosten eines Elektrofahrzeugs und vergleicht sie mit Benzin-, Diesel- und Plug-In-Hybridfahrzeugen seiner Klasse.
In die Berechnung werden u.a. die Kosten für die Anschaffung von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur, für Kraftstoffe und Strom, Werkstattbesuche, Steuer und Versicherung, Abschreibung für Abnutzung sowie Fahrzeugrestwert einbezogen.
Der Kostenrechner berücksichtigt auch die Entwicklung der Gesamtkosten in den kommenden Jahren sowie den Einfluss der Haltedauer und der jährlichen Fahrleistung. Die Einsparung von Treibhausgasemissionen fließen ebenfalls in die Berechnung ein.
Der Nutzer hat die Wahl, voreingestellt Werte zu verwenden oder eigene Werte einzugeben.
Ergebnisdarstellung des Kostenrechners (Beispielrechnung, zum Vergrößern hier klicken) (Screenshot: ep, Quelle: oekoinstitut.github.io)
Apropos E-Autos: Boomen endlich die Verkäufe?
Leider nicht. Die neuen Zahlen sind ernüchternd.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) teilt mit: Bis 31. August 2016 wurden 3.027 Anträge auf den Kauf eines E-Autos eingereicht – einschließlich Hybrid.
Bröselt man die Gesamtzahl auf, wird das Ergebnis noch trüber. Für reine E-Autos erwärmten sich 1.973 potenzielle Käufer, für Hybridantriebe mit 3.000 Euro Prämie wurden 1.054 Anträge gestellt.
Nach wie vor ist der Renault Zoe Deutschlands beliebtestes E-Auto. Er führt mit 671 Kaufanträgen vor dem BMW i3, für den 559 Anträge eingereicht wurden.
Die ausführliche Statistik aller Anträge, sortiert nach Herstellern und Bundesländern, stellt das BAFA zum Download zur Verfügung (hier als PDF).
Wie reagiert die Bundesregierung? Mit einem neuen Gesetz
Weil die Deutschen die 4.000-Euro-Prämie für E-Autos verschmähen, greift die Bundesregierung zu Plan B. Ein neues Gesetz soll es richten.
Am 5. September 2016 fand im Finanzausschuss des Bundestags eine Anhörung statt. Diskutiert wurde der Entwurf eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Elektromobilität im Straßenverkehr (hier als PDF).
Der Gesetzentwurf soll die bockigen Deutschen mit neuen Zuckerstückchen ins E-Auto-Haus locken:
- 10 Jahre Kfz-Steuerbefreiung bei Erstzulassung eines reinen E-Autos (bisher 5 Jahre, nicht für Hybridfahrzeuge), rückwirkend ab 1. Januar 2016
- 10 Jahre Kfz-Steuerbefreiung für technisch angemessene und verkehrsrechtlich genehmigte Umrüstungen von E-Autos, rückwirkend ab 1. Januar 2016
- Geldwerte Vorteile, die sich aus der kostenlosen oder verbilligten Übereignung einer Ladevorrichtung ergeben, sollen der pauschalen Lohnsteuer von 25 Prozent unterliegen
- Zuschüsse des Arbeitgebers für Erwerb und Nutzung einer Ladevorrichtung sollen mit 25 Prozent Lohnsteuer pauschal besteuert werden
- Steuerbefreiung des Arbeitnehmers, wenn der Arbeitgeber das Aufladen eines privaten Elektro- oder Hybridfahrzeugs im Betrieb des Arbeitgebers gestattet
Die im Finanzausschuss anwesenden Vertreter des Verbands der Automobilindustrie (VDA) und der Gewerkschaft IG Metall stimmten sofort zu. Das ist verständlich: Steuervorteile für E-Auto-Käufer gehen zu Lasten des Staatshaushaltes, nicht der Automobilhersteller.
In der Abwehr vereint: VDA und IG Metall
Während der Anhörung erklärten VDA und IG Metall noch einmal ihre Zufriedenheit mit der Kaufprämie in ihrer jetzigen Form.
Warum das so ist, hat der Stern recherchiert: "Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wie auch die Gewerkschaft IG Metall wehrten sich erfolgreich gegen ein deutlich ehrgeizigeres Förderprogramm für Elektroautos, auf das sich Fachleute [von Wirtschafts- und Umweltministerium] im September 2015 geeinigt hatten."
In einem zweiten Beitrag schreibt der Stern: "Einige Autohersteller wollten die Prämie überhaupt nicht – und ganz in deren Sinn ist der Kaufzuschuss nun so unattraktiv, dass ihn kaum einer will."
Prämie verpufft, Ziel erreicht.