Der ZVEI kommt zu dem Ergebnis, dass Gebäude aus den Jahren 1948 bis 1979 am schlechtesten abschneiden. Die Initiative Elektro+ fordert deshalb, dass der Zustand der Elektroinstallation bei jedem Eigentümer- und Mieterwechsel von einem Fachmann überprüft wird. Zum Beispiel durch den sogenannten E-Check. Außerdem fordert sie, dass Anlagen nach spätestens 40 Jahren erneuert und dem Stand der Technik angepasst werden.
Sicherheitsrisiko alte Elektroinstallation
Doch welche Gefahren bergen Altbauten mit veralteten Anlagen? Oft fehlen in alten Häusern wichtige Sicherheitseinrichtungen wie Fehlerstrom-Schutzschalter oder ein sachgerechter Überspannungsschutz. Das erhöht die Gefahr für elektrische Schläge, Schwelbrände und Überspannungsschäden an Geräten. Auch die Brandgefahr durch überlastete Elektroleitungen steigt.
Außerdem ist in Altbauten die Anzahl der verfügbaren Steckdosen oft unzureichend. Mieter versuchen dann, ihre Elektrogeräte mit dem Einsatz von Verlängerungskabeln und Mehrfachsteckdosen mit Strom zu versorgen. Das kann aber zur Überlastung des Stromkreises und wiederum zu Bränden führen.
Rechtslage für den Vermieter
Der Vermieter ist gesetzlich nicht verpflichtet, die Elektroinstallation regelmäßig einer Generalinspektion zu unterziehen. Er hat aber bei konkreten Hinweisen eine Überprüfung vorzunehmen. Das können Unregelmäßigkeiten beim Betrieb sein, wie z. B. häufiges Auslösen des FI-Schalters.
Normenlage
Die DIN VDE 0105 bestimmt, dass elektrische Anlagen in geeigneten Zeitabständen geprüft werden müssen, gibt aber keine festen Prüfintervalle vor. Laut VBG 4 § 5 sind ortsfeste elektrische Anlagen zumindest alle vier Jahre durch eine Elektrofachkraft auf ordnungsgemäßen Zustand zu prüfen.
Nach erfolgreicher Prüfung wird das Siegel vergeben
(Bild: Arge Medien)
In Frankreich bereits Pflicht
Die Überprüfung der Elektroanlage ist in Frankreich schon jetzt bei jedem Eigentümerwechsel durchzuführen. „Bei rund 250.000 verkauften Wohnimmobilien und etwa fünf Millionen Wohnungswechseln jährlich könnte in Deutschland ein großer Anteil der veralteten Elektroanlagen und potentiellen Gefahrenherde in wenigen Jahren ausfindig gemacht werden“, meint Helmut Pusch von der Initiative Elektro+.
Moderne Anwendungen erfordern sichere Elektroanlagen
Nur mit einer modernen Anlage sind neue Technologien wie dezentrale Energiesysteme wie Photovoltaik und Wärmepumpen, Elektromobilität oder Smart-Home-Anwendungen anwendbar. Bei einer Überprüfung mittels E-Check werden sowohl Mängel als auch Ausstattungsumfang und Investitionsbedarf ermittelt.
Ratgeber für Modernisierung
Wer die Erneuerung der elektrischen Anlage plant, sollte sich im Vorfeld über seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar werden. Welche Geräte kommen in den einzelnen Räumen zum Einsatz? Ändert sich später die Nutzung der Räume, wenn beispielsweise die Kinder aus dem Haus sind? Sollen Smart-Home-Anwendungen zum Einsatz kommen?
Hilfe bei der Beantwortung dieser und weiterer Fragen finden Eigentümer in der Broschüre "Modernisierungsratgeber" von Elektro+, die kostenlos zur Verfügung steht.
Der Ratgeber gibt Planungstipps auf Grundlage der Ausstattungswerte nach RAL-RG 678. Diese geben Auskunft darüber, wie viele Steckdosen, Stromkreise, Beleuchtungs- und Kommunikationsanschlüsse für die verschiedenen Räume in Wohngebäuden notwendig sind – von der Mindest- bis zur Komfortausstattung für gehobene Ansprüche.
Unerlässlich: Der Fehlerstrom-Schutzschalter. Wie funktioniert er, worauf muss
beim Einbau geachtet werden? (Video: Youtube, Initiative Elektro+)