
Überspannungsschäden durch Blitzeinwirkung prüfen
Teil 2: Werkzeuge zur Beurteilung und professionelle Vorgehensweise
Ein fester Bestandteil der Schadenbearbeitung in den Sachversicherungen nimmt die Regulierung von Blitz-Überspannungsschäden ein. Die oftmals sehr unterschiedlichen Schadenbilder, stark voneinander abweichende Vertragsbedingungen sowie die unterschiedliche Regulierungspraxis einzelner Versicherungsunternehmen lassen diese Schadenregulierungen für die Elektrofachkraft und den Kunden schwer einschätzbar, mitunter sogar willkürlich erscheinen.
Bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden elektrische Zählgeräte, sogenannte „Blitzzähler“, eingesetzt, um die Blitzverteilung messtechnisch zu bestimmen.
Diese Technik wurde weiterentwickelt und so bestehen heute Blitzortungssysteme aus einem Netz von elektronischen Blitzmessempfängern, die zusammenarbeiten, um Blitzereignisse innerhalb des Gebietes, das durch das System erfasst wird, aufzufinden und geografisch zu lokalisieren.
Blitz-Ortungssysteme
Siemens betreibt seit 1992 ein Blitzortungs- und Erfassungssystem (Bild 1 bzw. Titelbild) unter dem Namen BLIDS [1]. Aus dieser Datensammlung können langjährige Statistiken sowie aktuelle Zahlen zu Blitzereignissen veröffentlicht oder auf Anfrage gegen eine Gebühr zu Verfügung gestellt werden (Bilder 2 und 3). Die Sachversicherer können über den VdS auf diese Daten zugreifen.
Seit 2002 erfasst die Firma Nowcast ebenfalls Blitzeinschläge, sodass die Daten miteinander verglichen werden können [2]. Im Internet sind weitere Anbieter von Blitzdaten zu finden. Bei der Bewertung dieser Daten ist zunächst zu klären, aus welcher Datenquelle (Erfassungssystem) diese generiert werden.


![{1} Entfernungen ohne Berücksichtigung der Ortungsgenauigkeit des Blitzortungssystems nach [4, s. 118]](/fileadmin/_processed_/6/2/csm_tafel_1_1036838-100_dpi_rgb_9b51a3ca8c.png)

