Arbeitsunfälle von Elektrofachkräften
Monteur wollte klemmenden Kasteneinschub mit einem Ruck herausziehen
Elektrische Anlagen mit nicht einsehbaren Bereichen bergen ein Risiko für Verletzungen durch elektrischen Strom. Deshalb sollten in Hinblick auf die Gefahr eines elektrischen Schlages besondere Schutzmaßnahmen zur Anwendung kommen.
Arbeitsauftrag. Ein Elektromonteur eines Netzbetriebes sollte ein Niederspannungsfeld freischalten. Dazu musste ein Kasteneinschub einer Niederspannungsschaltanlage herausgezogen und damit in Trennstellung gebracht werden.
Unfallhergang. Der Monteur wollte bestimmungsgemäß den Kasteneinschub herausziehen. Der Einschub war bereits so weit herausgezogen, dass keine Kontaktierung mehr bestehen dürfte. Ab dieser Stelle klemmte dieser aber.
Der Monteur vermutete eine mechanische Schwergängigkeit und versuchte durch einen Ruck den Einschub zu lösen. Dabei kam es plötzlich hinter dem Einschub zu einem Störlichtbogen, der zu Verbrennungen am rechten Unterarm des Monteurs führte. Der Lichtbogen erlosch von selbst durch Auslösen des nächsten vorgeschalteten Leistungsschalters. Der Verletzte wurde sofort nach dem Unfall mit einem Betriebs-Pkw und einer Begleitperson ins Klinikum transportiert.
Unfallursache. Ursächlich für den Lichtbogen und damit für den Unfall ist vermutlich ein festgebrannter Kontakt zwischen Schalteinschub und Anlage (Bild).
Beim Versuch, den Einschub herauszuziehen, lösten sich vermutlich nicht alle Kontakte und blieben wahrscheinlich an der Plastikabdeckung des festen stromschienenseitigen Teils der Schaltanlage hängen. Der Rastverschluss zwischen Gehäuse und Abdeckung löste sich, wodurch die in die Plastikabdeckung integrierten und von damit abgedeckten Stromschienen freigelegt wurden. Infolgedessen kam es mit der Verkantung des Einschubes zu einer Annäherung eines nicht mehr geführten Bauteiles an die unter Spannung stehenden NS-Stromschienen. Damit wurde ein Lichtbogen gezündet.