Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
LED-Licht: Von der Innovation zum Stand der Technik (6)
Die Effizienz-Debatte ist „durch“. Nachdem wir es geschafft haben, dass sich nur noch effiziente Leuchtmittel und Beleuchtungstechniken auf dem Markt befinden – ob nun durch Mode, auf Grund von EU-Verordnungen oder doch tatsächlich aus Vernunft – kann man sich endlich den anderen (grundlegenden) Eigenschaften des Lichts zuwenden.
Anfangs mussten einige Verbraucher die Erfahrung machen, dass die angegebenen 40 000 Stunden Lebensdauer ihrer schönen, neuen LED schon nach drei Tagen verstrichen waren – doch was soll der Hersteller denn tun? Er steht vor einem Dilemma:
- Ein Produkt mit einer Lebensdauer von 40 000 Stunden zu testen dauert prinzipiell 40 000 Stunden. Alle Methoden, die Prüfbedingungen zu verschärfen – wie etwa die Betriebsspannung und vor allem die Umgebungstemperatur zu erhöhen – um schneller zu Ergebnissen zu kommen, lassen diese umso ungenauer werden, je weiter man sich vom praktischen Betrieb entfernt. Rechnerische Methoden stecken ebenfalls voller Hypothesen und Annahmen, sprich Schätzwerk.
- Die anfangs sehr teuren LED mussten „voll ausgeknautscht“ werden, um mit möglichst wenigen davon in einem Leuchtmittel auszukommen. Die Betriebstemperaturen waren entsprechend hoch – die Ausfallraten auch. Mit noch mehr teuren LED im Leuchtmittel wäre dessen Markteinführung aber nicht mehr gelungen.
Langlebige günstige LED
Heute liegen die nötigen Erfahrungswerte vor, und die Kosten für die Bauteile sind eher niedrig: Beispielsweise auf www.leds.de bekommt man einzelne LED und Module (bei Abnahmemengen zwischen 1 Stück und 150 Stück – also keine Industriepreise!) für etwa 30 Cent bis 1,25 Euro je Watt (entsprechend gut 100 lm).
Daher werden in heutigen Lampen genügend LED eingebaut, sodass die einzelne LED nur noch „lauwarm“ wird. Nun aber wird es etwas mit der Lebensdauer. Eigentlich ist das Ganze ein Déjà vu: Das war bei der Einführung der KLL um nichts anders. Diese haben wir aber nunmehr bei der LED ziemlich plötzlich hinter uns, und die LED ist zur Standard-Lichttechnik geworden. Sie kostet sogar weniger als die Vorgängertechnik (vgl. Tabellen 4 bis 7 in Teil 4 dieser Beitragsreihe, ep 03-2019, ab S. 212)! Nichtsdestoweniger kann es bei Lampen aus dem Jahr 2014 noch zu Frühausfällen kommen. Es handelt sich dabei jedoch um eine der Lampen aus dem Drehstrom-Experiment in [24]. Es ist deshalb auch möglich, dass diese eine Lampe bei dem dort beschriebenen Versuch Schaden genommen hatte.