Studie der European Climate Foundation (ECF)
Elektromobilität – Job-Motor oder Job-Killer?
Entgegen aller Behauptungen gefährdet die Elektromobilität nicht die Arbeitsplätze der Automobilbranche. Im Gegenteil: Bis zum Jahr 2030 könnten insgesamt 145.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie der European Climate Foundation (ECF).
Noch im Sommer 2017 warnten die deutsche Automobilindustrie und das Münchener Ifo-Institut vor dem Verbot des Verbrennungsmotors. Laut den Ergebnissen einer empirisch durchgeführten Studie wären mindestens 620.000 der derzeitigen Industriearbeitsplätze in Deutschland direkt oder indirekt von dem Verbrennungsmotorverbot betroffen. Das sind etwa zehn Prozent der Beschäftigten in der Industrie. Demnach wären direkt in der Autobranche 426.000 Jobs in Gefahr. Ein Zulassungsverbot würde laut Studie knapp 13 Prozent der Bruttowertschöpfung der Industrie betreffen.
Nach Ansicht der Wissenschaftler sei es aber äußerst unwahrscheinlich, dass es zu einem kompletten Wegfall aller betroffenen Arbeitsplätze und der gesamten Wertschöpfung in diesem Bereich kommen würde. Teile, die bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nicht mehr benötigt werden, werden weiterhin in schwere Lastwagen oder Busse eingebaut. Für diese soll das Verbot nicht gelten.
Diese Schreckensnachricht versetzte der Elektromobilität einen herben Dämpfer. Jetzt, knapp drei Monate später, kommt eine neue Studie zu einem ganz anderen Urteil. Die Ergebnisse der Analyse der European Climate Foundation (ECF) „Klimafreundliche Autos in Deutschland: Ein Überblick der sozioökonomischen Auswirkungen“ liegen vor. An der ECF-Studie haben Umweltverbände wie der Naturschutzbund Deutschland e. V. und Gewerkschaften wie die IG Metall sowie Vertreter von Daimler, BMW, Volkswagen und des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA) mitgearbeitet. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass man von der Mobilitätswende insbesondere ökologisch, aber auch wirtschaftlich profitieren könnte, sofern die Voraussetzungen stimmen. Demnach können bis zum Jahr 2030 insgesamt 145.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden.
Verlierer und Gewinner der Verkehrswende
Die positive Prognose erklärte Christoph Wolff von der European Climate Foundation in der überregionalen Wochenzeitung die Zeit folgendermaßen: „Wir haben nicht nur untersucht, welche Folgen ein Umstieg für die Autoindustrie hat. Wir haben auch berücksichtigt, was in anderen Branchen passiert." Es gebe Gewinner und Verlierer der Verkehrswende. Beide seien in die Berechnung eingeflossen. Die Dienstleistungs- und Energiebranche dürfte besonders von der Umstellung auf die Elektromobilität profitieren.