Leseranfrage
Dimensionierung der Kabel und Leitungen einer PV-Anlage
Um Fehler bei der Kabel- und Leitungsdimensionierung zu vermeiden, sollte beispielsweise auch der hohe Belastungsgrad mit bei den Berechnungen berücksichtigt werden.
Frage: Wir schließen im Moment eine Photovoltaikanlage mit 990 kWp ans Netz an. Die meisten Wechselrichter haben eine Leistung von 36 kVA. Die Anschlusskabel dieser Wechselrichter sind maximal 14 m lang und bis zum Verteiler auf offenen Gitterrinnen 60/200 verlegt, deren Abstände zu den Wänden mindestens 80 cm betragen. Es liegen maximal sechs Leitungen in den Gitterrinnen nebeneinander. Außerhalb der Gitterrinnen werden jeweils drei Kabel in einem Schutzschlauch geführt. Die Wechselrichter befinden sich in einem überdachten Gebäude, dessen Seitenwände Ost/Süd/West aus Gitterzäunen bestehen.
Der künftige Betreiber verlangt, dass die Wechselrichter (Vorsicherung 63 A Sicherungslasttrenner mit RCD 63/0,3 Typ B) mit einem Kabelquerschnitt von 5 × 25 mm2 angeschlossen werden. Er verlangt zudem, dass UV-beständige Kabel eingesetzt werden, da die Sonne eventuell durch die Gitterzäune hindurch, wenn auch nur zeitlich befristet, auf die Kabel scheinen könnte. Nun unsere Fragen: Sind unser Berechnungen zum Kabel 5 × 16 mm2 richtig? Wann muss ein UV-beständiges Kabel eingesetzt werden?
Antwort: Leider liegen keine genauen Informationen zum verwendeten Kabeltyp vor. Daher gehe ich im Folgenden von einer isolierten Leitung mit fünf Einzeladern und einer maximal zulässigen Betriebstemperatur von 70 °C aus. Die maximal zu erwartende Umgebungstemperatur der Leitungen kann in dem gut durchlüfteten überdachten Außenbereich mit 40 °C angenommen werden.
Kabeldimensionierung. Fehler bei der Kabel- und Leitungsdimensionierung gerade an PV-Anlagen führen immer wieder zu Beanstandungen. Diese Mängel haben ihre Ursache oft in der falschen Einschätzung von Reduktionsfaktoren und fehlerhaften Annahme des Belastungsgrades.
Bei der Frage der zulässigen Dauerstrombelastbarkeit ist zunächst der erforderliche Bemessungsstrom festzulegen. Nach DIN VDE 0100-712 (VDE 0100-712) [1] muss lt. Kap. 712.433.104 „Schutz der Versorgungskabel/-leitungen auf der Wechselspannungsseite“ bei der Auslegung der PV-Versorgungskabel auf der Wechselspannungsseite der maximale Ausgangsstrom des Wechselrichters (Herstellerangabe) berücksichtigt werden.

