Strompreisentwicklung
Ausblick auf die Energiepreise für 2024
Energiekosten für Industrie und Gewerbe in Deutschland sind 2024 noch höher als erwartet, verkündet EDF Renewables Deutschland. Bundesweit sei nun mit einem Anstieg der Netzentgelte für die Stromübertragung und -verteilung um 30 % zu rechnen.
Die Vorhersage der Netzentgelte für das Jahr 2024 verursachte bei den Unternehmen anfängliche Besorgnis. Da diese ungefähr 20 % der gesamten Stromkosten ausmachen, hätte der angenommene Preisanstieg von 12 % auf Basis der vorläufig veröffentlichten Netzentgelte bereits eine spürbare Auswirkung gehabt. Zusätzlich entfällt der Bundeszuschuss von 5,5 Mrd. Euro zu den Übertragungsnetzentgelten im Zuge der Verabschiedung des Haushaltsfinanzierungsgesetzes. Dadurch werden die Übertragungsnetzentgelte im Jahr 2024 im Durchschnitt 6,43 Cent pro kWh betragen, was einer Verdoppelung im Vergleich zu 3,12 Cent pro kWh im Vorjahr entspricht.
Wegfall des finanziellen Zuschusses nur ein Grund von vielen
Bundesweit ist nun ein Anstieg der Netzentgelte für die Stromübertragung und -verteilung um 30 % zu erwarten. Während der durchschnittliche Leistungspreis im Jahr 2023 deutschlandweit bei 133 Euro/kW lag, liegt er nun bei etwa 173 Euro/kW. Die größten Anstiege werden in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verzeichnet, mit Leistungspreiserhöhungen von über 40 %. Beispielsweise hebt die Getec net GmbH ihre Preise von durchschnittlich 143,43 Euro/kW auf 228,77 Euro/kW an, was einem Anstieg von rund 60 % entspricht. Die TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG folgt mit einer Erhöhung um 50 %, von 139,76 Euro/kW auf 209,12 Euro/kW. Die EGT Energie GmbH steigert ihre Preise um etwa 30 %, von 175,71 Euro/kW auf 229,39 Euro/kW. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bleiben die Preisanpassungen knapp unter der Grenze von 10 %.
Die Preiserhöhung hat verschiedene Ursachen. Eine davon ist der Beginn der nächsten Regulierungsperiode für Stromnetzbetreiber (2024 bis 2028) und die damit einhergehende Verlagerung des Basisjahres von 2016 auf 2021. Dadurch werden die Preiserhöhungen, die in diesem fünfjährigen Zeitraum aufgetreten sind, erstmals in den Netzentgelten berücksichtigt. Der Anstieg wird auch durch den Netzausbau verstärkt, der aufgrund der zunehmenden Dezentralisierung der Energieversorgung erforderlich ist. Die Übertragungsnetzbetreiber führen außerdem die erhöhten Strombeschaffungskosten als einen weiteren Grund an. Auch die gestiegenen Betriebskosten der Netzbetreiber selbst spiegeln sich in den Preisen wider. Schließlich hinterließ der Wegfall des Bundeszuschusses zu den Übertragungsnetzentgelten eine deutliche finanzielle Lücke, die von den vier Übertragungsnetzbetreibern gefüllt werden musste.