Skip to main content 
Hard- und Software | Elektrotechnik

Branchenlösung für die Baunebengewerbe

ep11/2001, 2 Seiten

Der Softwaremarkt für Branchenlösungen ist eigentlich überlaufen. Um so verwunderlicher ist es, wenn dennoch der Versuch gemacht wird, ein neues Produkt zu etablieren. Die Hamburger Firma blue:solution hat diesen Schritt gewagt. Ein Eindruck von diesem Angebot wird im Folgenden vermittelt.


1 Installation und erster Programmstart Das Programm blue:solution - Handwerk wird auf CD-ROM mit einem Handbuch von fast 300 Seiten ausgeliefert. Es läuft auf Rechnern unter Windows 95/98/ME NT 4.0 oder 2000. Laut Handbuch wird ein Rechner mit einem Pentium PII ab 400 MHz, 64 MByte Arbeitsspeicher, einer Grafikkarte 8 MByte und einer Bildschirmauflösung von 1024 x 786 Pixel benötigt. Die Installation startet automatisch über die Autorun-Funktion nach dem Einlegen der CD. Etwa 50 MByte Speicherplatz auf der Festplatte werden dazu benötigt. Das Programm kann sowohl als Einzelplatzlösung als auch im Netzwerk betrieben werden. Für bis zu drei Clients genügt ein Peerto-Peer-Netz, darüber hinaus wird ein serverbasiertes Netz (Windows NT 4.0/2000) empfohlen. Die Einzelplatzinstallation ist im Handbuch ausführlich beschrieben und erfolgt weitgehend ohne Mitwirkung des Nutzers. Zum ersten Programmstart muss das Programm durch eine Lizenzdatei freigeschaltet werden. Bei einem ersten Blick in das Hauptmenü (Bild ) präsentiert sich das Programm im bekannten Windows-Look, was zur vorschnellen Schlussfolgerung führen kann, das Produkt sei ohne jede Einarbeitung nutzbar. 2 Leistungsumfang Der Leistungsumfang des Programms ist beachtlich. Allein die Tatsache, dass das Produkt von vornherein als netzwerk- und mandantenfähige Lösung konzipiert wurde, konfrontiert den Nutzer mit den daraus resultierenden Verwaltungsfunktionen. Grundsätzlich deckt die Branchenlösung folgende Bereiche ab: · Auftragsbearbeitung · Offene Posten-Verwaltung und · Lagerverwaltung. Formeleditor. Die in den verschiedenen Arbeitsbereichen benötigten Formulare können betriebsspezifisch vereinbart werden. Ein Blick in den Formulareditor (Bild ) macht deutlich, dass die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten, die dieser Editor bietet, auch beherrscht sein will. Neben den aus den programminternen Datenbanken resultierenden Feldern, können freie Formularfelder und Texte vereinbart und Grafiken eingebunden werden. Auftragsbearbeitung. Die Auftragsbearbeitung erfolgt dokumentenorientiert. Der Begriff des Dokumentes wird dabei als Oberbegriff für Angebote, Aufmaße, Rechnungen usw. verstanden. Der Status der erstellten Dokumente kann dem Bearbeitungsstand des jeweiligen Vorganges entsprechend umgewandelt werden. So können erfasste Aufmaße in andere Dokumente übernommen und Angebote in Rechnungen umgewandelt werden. Die Ausgabe von Teil-, Abschlags- und Schlussrechnungen ist ebenso möglich wie deren Übernahme in das interne Rechnungsausgangsbuch. Die integrierte Projektverwaltung erlaubt es, Dokumente mit unterschiedlichem Bearbeitungsstatus einem Projekt zuzuordnen. Diese Funktion trägt vor allem dort zur besseren Übersicht bei, wo größere Vorhaben auf mehrere Einzelaufträge aufgeteilt werden. Serviceaufträge. Zur Vereinfachung des Arbeitsablaufes bei kleinen Aufträgen, wie Reparaturen und Wartungsarbeiten, gibt es ein Modul Serviceaufträge. Diese Aufträge können einfacher erstellt, verwaltet und abgerechnet werden (Bild ). Offene-Posten-Verwaltung. In diesem Modul werden alle Ein- und Ausgangsrechnungen verwaltet. Zahlungseingänge werden den Rechnungen zugeordnet. Ein mehrstufiges Mahnwesen (Bild ) erleichtert den Umgang mit säumigen Kunden. Rechnungen von Lieferanten können erfasst und Überweisungsbelege gedruckt werden. Zur Erfassung von Barzahlungen und Verwaltung von Bargeldbeständen gibt es ein Kassenbuch. Lagerverwaltung. Das Modul erlaubt es, verschiedene Lager anzulegen, Zu- und Abgänge zu verwalten sowie Umbuchungen zwischen den Lagern vorzunehmen (Bild ). Bei den Lagermaterialien wird auf den Materialstamm zugegriffen. Es besteht eine Fülle von Möglichkeiten, Informationen in Form von Lager-, Inventur-, Bestandswert-und Bestelllisten anzeigen oder ausdrucken zu lassen. 3 Stammdaten und Schnittstellen Im Programm werden als Stammdaten verwaltet: · Adressen · Mitarbeiter · Material und · Leistungen. Die Unterteilung in Material- und Leistungsstamm verwirrt zunächst insofern, als auch hier das eingesetzte Material mit Arbeitsleistung Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 11 931 Report Branchenlösung für die Baunebengewerke Der Softwaremarkt für Branchenlösungen ist eigentlich überlaufen. Um so verwunderlicher ist es, wenn dennoch der Versuch gemacht wird, ein neues Produkt zu etablieren. Die Hamburger Firma blue:solution hat diesen Schritt gewagt. Ein Eindruck von diesem Angebot wird im Folgenden vermittelt. Hauptmenü mit Projektübersicht Formulareditor mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten Vereinfachte Handhabung für Kleinaufträge (Lohn) beaufschlagt werden kann. Unter Leistungen werden Positionen verstanden, die sich aus mehreren Einzelpositionen an Material (und Arbeitsleistung) zusammensetzen und in den Dokumenten als eine Position ausgewiesen werden. Leistungspositionen können verschiedenen Gewerken zugeordnet werden. Das Programm verfügt über verschiedene Schnittstellen (Bild ) zum Datenaustausch mit dem Großhandel, den Planungsbüros und dem Steuerberater. Um das Anlegen der Stammdaten und den Datenaustausch zum Großhandel zu erleichtern, ist eine Datanorm-Schnittstelle integriert. Obwohl es seit 1994 bereits die Datanorm 4.0 gibt und inzwischen auch die Version 5.0 verabschiedet wurde, unterstützt das Programm auch die Übernahme von Artikeldaten nach Datanorm 3.0. Im Rahmen der Datenübernahme nach Datanorm 4.0 wird auch das Format Datasets mit aus mehreren Einzelpositionen bestehenden Artikeln (Leistungen) unterstützt. Für den Elektrohandwerker sind die vorhandene ZVEH- und die Eldanorm-Schnittstelle von Interesse. Von den für den Datenaustausch mit Planern und Auftraggebern interessanten GAEB-Formaten [1], S. 101, werden folgende Kennungen unterstützt: · KE 81 Leistungsanforderung · KE 83 Angebotsaufforderung. Die Daten des Rechnungsausgangsbuches können über eine Fibu-Schnittstelle an eine Finanzbuchhaltung übergeben werden. Aus der OP-Verwaltung ist eine Datenübergabe an das bei Steuerberatern übliche Datev-Format möglich. Eine Schnittstelle zum Fremddatenimport bietet die Möglichkeit der Datenübernahme aus anderen Branchenlösungen. Da es aber keinen Standard für die Abspeicherung von Vorgangsdaten gibt, sind einer solchen Vorgehensweise sicher enge Grenzen gesetzt. 4 Handbuch und programminterne Hilfe Das Programm wird mit einem umfangreichen Handbuch ausgeliefert und auch die programminterne kontextbezogene Hilfe (Bild ) lässt eigentlich nichts zu wünschen übrig. Trotzdem wird die Einarbeitung in ein derartiges Produkt kaum innerhalb weniger Stunden möglich sein. Um die funktionsorientierten Beschreibungen im Handbuch und in der internen Hilfe wirklich zu verstehen und die vielfältigen Möglichkeiten des Programms nutzen zu können, muss man die dem Programm zu Grunde liegende innere Logik erfassen. Dabei geht es darum zu erkennen, in welcher Form das Programm vorhandene Abläufe unterstützt und welche Abläufe ggf. geändert werden müssen, um die Möglichkeiten des Programms nutzen zu können. Das Erfassen dieser Zusammenhänge verlangt eine intensive Beschäftigung mit dem Produkt. Das ist sicher ein Grund dafür, dass diese Lösung -wie ähnliche Produkte auch- nur über den Fachhandel vertrieben wird. 5 Fazit Mit dem vorgestellten Programm ist ein weiteres recht komplexes Produkt für das Baunebengewerbe verfügbar. Mit Einstiegskosten von etwa 4000,- DM ist es im oberen Preissegment angesiedelt. Bei dem dafür gebotenen Leistungsumfang ist dieser Preis gerechtfertigt. Die Vorzüge des Programms sind natürlich nur dort nutzbar, wo die Fülle der Funktionen und deren Integration in eine durchgängige Lösung auch gebraucht wird und wirklich genutzt werden kann. Aus dieser Sicht ist vor allem größeren Firmen zu empfehlen, dieses Angebot zu prüfen. Literatur [1] Möbus, H.; Kühne, St.: Computeranwendung in der Elektrobranche. Berlin: Verlag Technik 1994. H. Möbus Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 11 932 Offene Posten und Mahnungen Lagerverwaltung Interne Hilfe Schnittstellen Report

Autor
  • H. Möbus
Sie haben eine Fachfrage?