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Bild: Siemens Energy
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Windkraft zur Versorgung von 1,8 Mio. Menschen

04.08.2022

Der Energiekonzern Siemens Energy hat den bisher größten Auftrag über den Bau einer Offshore-Netzanbindung in seiner Geschichte erhalten. Die Abschaltung des Kernkraftwerks Emsland macht den Weg frei für die Windenergie-Netzkapazität.

Zwei neue Stromverbindungen stellen in Deutschland die Weichen für mehr Windenergie im deutschen Netz: DolWin4 und BorWin4 werden bis zu 1,8 GW grünen Windstrom aus mehreren Windparks in der deutschen Nordsee verlustarm an Land transportieren. Sie werden damit den Bedarf einer Großstadt wie Hamburg mit 1,8 Mio. Einwohner*innen decken können. Die Amprion Offshore GmbH hat nun Siemens Energy mit der Lieferung der notwendigen Technik für die Konverterstationen ihrer ersten Netzanbindungs-Projekte beauftragt. Der Auftragswert für das Unternehmen bewegt sich im hohen dreistelligen Mio.-Euro-Bereich und ist damit der größte Offshore-Netzanbindungs-Auftrag, den das Unternehmen bis jetzt erhalten hat. Siemens Energy wird insgesamt zwei Konverter-Plattformen auf dem Meer und zwei dazugehörige Stationen an Land zur Verfügung stellen. Die Plattformen wandeln den Wechselstrom, wie er von den Windturbinen produziert wird, in Gleichstrom um. Anschließend wird der Gleichstrom für den Transport an ein sogenanntes Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel (HGÜ-Kabel) übergeben. Eine zweite Konverter-Station an Land wandelt den Strom dann wieder in Wechselstrom zurück. Nur so können die großen Energiemengen den Weg von rund 215 km (DolWin4) und 280 km (BorWin4) ohne nennenswerte Verluste (verlustarm) zurücklegen.

Stromwandler auf dem Meer und an Land

Die beiden Anbindungen werden weitestgehend parallel zueinander installiert und sollen beide 2028 in Betrieb gehen. BorWin4 würde so sogar ein Jahr früher als ursprünglich geplant ans Netz gehen. Da das Übertragungsnetz in der niedersächsischen Küstenregion durch zahlreiche Windparks bereits stark ausgelastet ist, liegen die Anschlusspunkte für die Verbindungen weit im Binnenland. Die Land-Konverter-Stationen wird der Energiekonzern in der Nähe der Amprion-Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen im südlichen Emsland errichten. Der Netzknotenpunkt schließt bislang das Kernkraftwerk Emsland an das Übertragungsnetz an, welches Ende 2022 abgeschaltet werden soll. DolWin4 und BorWin4 werden die dadurch entfallende Erzeugungskapazität durch 1,8 GW Offshore-Windenergie ersetzen. Das Unternehmen wird die Anlagenwartung für zunächst zehn Jahre übernehmen, die Konverter-Technologie, Transformatoren oder Schaltanlagen fertigt Siemens Energy in Europa. Der spanische Konsortialpartner Dragados Offshore S.A. verantwortet den Bau sowie die Offshore-Installationen. Der Bau erfolgt in der Werft des Unternehmens in Cádiz, Spanien.