Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Building Information Modeling im E-Handwerk - Kommt das „E-BIM“?
Building Information Modeling (BIM) treibt die Digitalisierung der Wertschöpfungskette im Wirtschaftssektor Bauwesen. Immer mehr Prozesse zum Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken und Liegenschaften richten sich nach BIM-Standards.
Da wird auch das Handwerk nicht außen vor bleiben. Das Elektrohandwerk hat es mit seiner ganz praktischen Nähe zur Informationstechnik vielleicht etwas einfacher.
Die Geschichte der Digitalisierung beginnt mit dem Transistor. Er ist – zusammen mit dem Kondensator und dem Widerstand – das grundlegende Bauelement für digitale Schaltungen. Vielfach konstruiert und miniaturisiert ist daraus unsere heutige Hardware entstanden. Deren Leistungsfähigkeit steht seit einiger Zeit in Konkurrenz mit der Leistungsfähigkeit der darauf aufsetzenden Software. In Kombination durchdringen Hard- und Software heute so gut wie alle Lebensbereiche. Gerade eben erst beginnen derart ausgerüstete Alltagsgegenstände als Internet of Things (IoT) über das Internetprotokoll miteinander zu kommunizieren. In nicht allzu ferner Zukunft werden also alle elektrisch betriebenen Aktoren und Sensoren, vom einfachen Lichtschalter bis zur komplexen Lüftungsanlage im IoT zu finden sein. Die Digitalisierung erreicht die Produkte des Elektrohandwerks.
Digitalisierung der Wertschöpfungskette
In der anfänglichen erwähnten und inzwischen allgemein akzeptierten Definition von Building Information Modeling (BIM) ist die Rede von der ganzen Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft – also von der Planung über die Konstruktion (Bauphase) bis hin zum Betrieb. Damit kann diese Kette dann auch als Kreislauf aufgefasst werden (s. Bild) (siehe hierzu die nationalen BIM-Richtlinien wie Stufenplan des BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) vom Dezember 2015 oder der PAS 1192 des United Kingdom). Interessanter für den Handwerker ist die Tatsache, dass er als Zulieferer in der gesamten Wertschöpfungskette aktiv ist. In Zukunft wird die Planung nicht mehr ohne den Input des Ausführenden auskommen und auch nach Übergabe der Liegenschaft verbleiben die Aufgabe des Unterhalts, der Beschaffung von Ersatzteilen und der Wartung.
Beobachtbar ist das jetzt schon. Dem Vorteil der „Kundennähe“ steht der Nachteil des schnellen Produktwandels entgegen. Ein Lichtschalter im „Internet der Dinge“ ist eben ein anderer als vor 20 Jahren.
Um diesen Nachteil in einen Vorteil umzuwandeln, wird es zukünftig notwendig sein, in Modellen zu denken. Im United Kingdom, dem gegenwärtigen Vorreiter von BIM, wird diese Entwicklungsstufe als „BIM Level 2“ bezeichnet.