Elektrotechnik
Unfallauswertung - Drehfeldmessgerät war Unfallauslöser
ep5/2002, 1 Seite
richt hat sogar für den Weg eines Versicherten zum Kauf eines Medikamentes Versicherungsschutz bejaht, wenn am Unfalltag vor Beginn des Weges unerwartet eine gesundheitliche Beeinträchtigung aufgetreten war oder einen solchen Grad erreicht hatte, dass der Versicherte davon ausgehen konnte, für die beabsichtigte Aufnahme der Tätigkeit sei der Kauf des Medikaments erforderlich. Von solchen Fällen unterscheidet sich der vorliegende Fall jedoch dadurch, dass die Klägerin den Weg zum Zahnarzt nicht wegen akut aufgetretener gesundheitlicher Probleme, die eine sofortige medizinische Versorgung erforderlich machten, angetreten hat. Vielmehr ging es um das Einsetzen einer neuen Zahnprothese, das nicht an einem bestimmten Tag erfolgen musste. Unfallauswertung Drehfeldmessgerät war Unfallauslöser Arbeitsauftrag: Zwei Monteure eines Energieversorgers sollten vor der Übergabe einer 20-kV-Kundenstation die Drehfeldrichtung auf der Niederspannungsseite überprüfen. Unfallhergang: Die zwei Monteure fuhren vor Ort. Für die Messung nahmen sie einen dreipoligen Drehfeldmesser mit Prüfspitzen, die jeweils unisolierte Abgreifklemmen besaßen. Aufgrund der schlechten Wetterlage schützte einer der Kollegen die Arbeitsstelle mit einem Montageschirm vor Wind und Regen ab. Der andere Monteure trug einen Schutzhelm mit Gesichtsschutzschirm. Er entfernte für die Messung die NS-Abdeckung oberhalb vom NS-Hauptschalter, wo sich die Anschlusspunkte für die NS-Erdungsgarnitur befinden. Dann setzte er jeweils die Abgreifklemmen gelb auf L1 und grün auf L2 sammelschienenseitig kurz oberhalb der Isolationstrennstege des Lasttrennschalters an. Beim Versuch die dritte Klemme anzubringen, verursachte er unbeabsichtigt einen Kurzschluss zwischen L3 und L2. Es entstand ein Lichtbogen mit Verpuffungsknall und einer Druckwelle (Bilder und ). Durch den Lichtbogen erlitt der Monteur mit dem Drehfeldmesser Verbrennungen ersten und zweiten Grades an beiden Händen sowie Hautrötungen im Gesichts-/ Halsbereich. Der neben ihm stehende Kollege erlitt durch den Detonationsknall ein Knalltrauma, das er aber wegen des Schocks erst später bemerkte. Unfallanalyse: Blanke Abgreif-oder Krokodilklemmen führen immer wieder zu Unfällen. Auch im zuvor beschriebenen Fall waren die unisolierten Teile der Klemmen Auslöser für einen schweren Unfall. Unisolierte Klemmen sollten aus den Elektrowerkstätten schon längst entfernt sein. Eingesetzt werden dürfen nur noch Klemmen mit IP2X, dem sogenannten „Fingerschutz“ (s. a. VDE 0411). Der obige Unfall hätte leicht vermieden werden können, wäre ein moderner zweipoliger Spannungsprüfer mit integrierter Drehfeldrichtungsanzeige eingesetzt worden. Bei diesen Geräten wird nicht mehr die „dritte Hand“ benötigt, da immer nur mit zwei Elektroden abgegriffen werden muss. J. Jühling Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 5 Branche aktuell Messgerät nach dem Störlichtbogenunfall Deutliche Lichtbogenspuren an den Sammelschienen Bei dieser Bühne wurde die Isolation durch einen Farbanstrich aufgehoben
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Autor
- J. Jühling
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