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Normen und Vorschriften | Installationstechnik

Installationsbestimmungen für elektrische Anlagen (3)

luk11/2010, 3 Seiten

In den ersten zwei Teilen des Beitrags wurden die Grundsätze für die Errichtung von elektrischen Anlagen und der Schutz gegen elektrischen Schlag behandelt. Nun stehen in diesem Abschnitt des Beitrags die Schutzarten für elektrische Betriebsmittel im Vordergrund der Betrachtungen.


Schutzartenfürelektrische Betriebsmittel Elektrische Betriebsmittel werden hinsichtlich ihres Berührungsschutzes und ihrer Eignung für verschiedene Umgebungsbedingungen in unterschiedliche Schutzarten eingeteilt. In der Grundversion setzt sich der sogenannte IP-Code (International Protection-Code) aus der Buchstabenkombination „IP“ und einer zweistelligen Zahlenkombination für die Kennzeichnung der Schutzgrade zusammen. Die erste Kennziffer steht für den Schutzgrad des Betriebsmittels gegen den Zugang von Personen zu gefährlichen Teilen (Berührungsschutz) und das Eindringen von festen Fremdkörpern (Tafel ). Die zweite Kennziffer steht für den Schutzgrad gegen das schädliche Eindringen von Wasser (Tafel ). Grundsätzlich nimmt die erreichte Schutzwirkung mit steigender Kennziffer zu. Wenn eine Kennziffer nicht angegeben wird, ist sie durch den Buchstaben X zu ersetzen. Im Allgemeinen müssen Abdeckungen oder Umhüllungen mindestens der Schutzart IP2X entsprechen und horizontale obenliegende Flächen, die leicht zugänglich sind, mindestens der Schutzart IP4X. Damit ist einerseits der Schutz gegen das Berühren mit dem Finger sichergestellt und bei obenliegenden Flächen wird das Hineinfallen von Fremdkörpern mit einem Durchmesser >1 mm verhindert (Tafel Häufig sind in den Installationsbestimmungen für bestimmte Raumarten und Bereiche weitere Mindestanforderungen bezüglich der Schutzgrade der Betriebsmittel festgelegt,um einen ausreichenden Schutz von Personen gegen das Berühren von gefährlichen Teilen, das Eindringen von Fremdkörpern und von Wasser sicherzustellen (Bild ). Das gilt ebenso für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel, die in Bereichen mit besonderen Beanspruchungen eingesetzt werden, wie z. B. in der Industrie, auf Baustellen oder in der Landwirtschaft. Neben den Festlegungen in den VDE-Bestimmungen sind häufig weitergehende Anforderungen an die Schutzgrade in den berufsgenossenschaftlichen Regelwerken oder den Richtlinien des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (VdS) enthalten. Schutzgrade nach DIN EN 60529 (VDE 0470-1) Die unterschiedlichen Schutzgrade und Kennziffern gegen den Zugang zu gefährlichen Teilen und gegen feste In den ersten zwei Teilen des Beitrags wurden die Grundsätze für die Errichtung von elektrischen Anlagen und der Schutz gegen elektrischen Schlag behandelt. Nun stehen in diesem Abschnitt des Beitrags die Schutzarten für elektrische Betriebsmittel im Vordergrund der Betrachtungen. Installationstechnik Installationsbestimmungen für elektrische Anlagen (3) F a c h w i s s e n L e r n f e l d e r 6 - 1 3 6 LERNEN KÖNNEN 11/10 1. Kenn- schematische Darstel- Schutz gegen Schutz gegen Bildzeichen nach ziffer lung (nicht genormt) Berührung Fremdkörper DIN VDE 0710-1 kein Schutz kein Schutz 0 - geschützt gegen geschützt den Zugang mit gegen feste 1 dem Handrücken Fremdkörper - mit 50 mm Durchmesser geschützt gegen geschützt den Zugang mit gegen feste 2 einem Finger Fremdkörper - mit 12,5 mm Durchmesser geschützt gegen geschützt den Zugang mit gegen feste 3 einem Werkzeug Fremdkörper - mit 2,5 mm Durchmesser geschützt gegen geschützt den Zugang mit gegen feste 4 einem Draht Fremdkörper - mit 1 mm Durchmesser geschützt gegen staubden Zugang mit geschützt 5 einem Draht geschützt gegen staubdicht den Zugang mit 6 einem Draht Tafel Schutzgrade und Kennziffern gegen den Zugang zu gefährlichen Teilen und gegen feste Fremdkörper Verunreinigte Schutzkontakt-Steckdose der Schutzart IP20 In einer Werkstatt wurde durch Metallspäne die Schutzkontakt-Steckdose unzulässig verunreinigt. Für einen ausreichenden Fremdkörperschutz wäre hier eine Steckdose mit Deckel notwendig, die mindestens der Schutzart IP4X entspricht. Fremdkörper sind in Tafel zusammengefasst. Die Schutzgrade gegen das Eindringen von Wasser enthält Tafel Die in den Tafeln verwendeten Bildzeichen nach DIN VDE 0710-1 (VDE 0710-1) gelten eigentlich nur für Leuchten. Sie werden jedoch häufig auch für andere Betriebsmittel in Kombination mit dem IP-Code angewendet. Aufgrund von anderen Prüfbedingungen weichen die Definitionen zum Teil geringfügig von den Schutzgraden des IP-Codes ab. Zusatzbuchstaben zum IP-Code Als wahlweise Ergänzung des IP-Codes können die Zusatzbuchstaben A bis D verwendet werden, wenn der Schutzgrad gegen den Zugang von Personen zu gefährlichen Teilen höher ist, als er nach der ersten Kennziffer des IP-Codes wäre: A geschützt gegen den Zugang mit dem Handrücken, B geschützt gegen den Zugang mit dem Finger, C geschützt gegen den Zugang mit Werkzeug, D geschützt gegen den Zugang mit Draht. Beispiel: IP1XB Die Kennziffer „1“ gibt an, dass das Betriebsmittel, z. B. auf Grund von vorhandenen Lüftungsöffnungen, nur gegen Installationstechnik F a c h w i s s e n L e r n f e l d e r 6 - 1 3 LERNEN KÖNNEN 11/10 Regelwerke DIN 18015-3:2007-09 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden - Teil 3: Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel. DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 4-41: Schutzmaßnahmen - Schutz gegen elektrischen Schlag. DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520):2003-06 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel - Kapitel 52: Kabel- und Leitungsanlagen. Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520:2002-11 Errichten von Niederspannungsanlagen - Zulässige Strombelastbarkeit, Schutz bei Überlast, maximal zulässige Kabel-und Leitungslängen zur Einhaltung des zulässigen Spannungsfalls und der Abschaltbedingungen. DIN EN 60446 (VDE 0198):2008-02 Grund- und Sicherheitsregeln für die Mensch-Maschine-Schnittstelle - Kennzeichnung von Leitern durch Farben oder alphanumerische Zeichen. DIN VDE 0293-308 (VDE 0293-308):2003-01 Aderkennzeichnung von Starkstromkabeln und isolierten Starkstromleitungen mit Nennspannungen bis 1000 V. DIN EN 50334 (VDE 0293-334):2001-10 Kennzeichnung der Adern von Kabeln und Leitungen durch Bedrucken. DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2003-08 Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen - Teil 4: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. DIN EN 60529 (VDE 0470-1):2000-09 Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code). DIN EN 50102 (VDE 0470-100):1997-09 Schutzarten durch Gehäuse für elektrische Betriebsmittel (Ausrüstung) gegen äußere mechanische Beanspruchungen (IK-Code) DIN VDE 0710-1 (VDE 0710-1):1969-03 Vorschriften für Leuchten mit Betriebsspannungen unter 1000 V - Teil 1: Allgemeine Vorschriften. INFORMATION 2. Kenn- schematische Darstel- Schutz gegen Bildzeichen nach ziffer lung (nicht genormt) Wasser DIN VDE 0710 kein Schutz 0 - geschützt gegen Tropfwasser (senkrecht fallende Tropfen) geschützt gegen Tropfwasser (senkrecht fallende Tropfen), 2 wenn das Gehäuse bis zu - 15° geneigt ist geschützt gegen Sprühwasser, das in einem Winkel bis zu 3 60° gegen die Senkrechte versprüht wird geschützt gegen Spritzwasser, das aus jeder Richtung gegen 4 das Gehäuse spritzt geschützt gegen Strahlwasser, das aus jeder Richtung gegen 5 das Gehäuse spritzt geschützt gegen starkes Strahlwasser, das aus jeder Richtung 6 gegen das Gehäuse spritzt - geschützt gegen die Auswirkungen beim zeitweiligen Untertauchen, es darf unter festgelegten Bedingungen kein Wasser in einer schädlichen Menge eindringen geschützt gegen die Auswirkungen beim dauernden Untertauchen, es darf kein Wasser in einer schädlichen Menge eindringen unter 8 Bedingungen, die zwischen Hersteller und Anwender zu vereinbaren sind, z. B. Angabe der maximalen Tauchtiefe in m oder des Drucks in kPa (früher bar). Tafel Schutzgrade gegen das Eindringen von Wasser einen Zugang von Personen zu gefährlichen Teilen mit dem Handrücken geschützt ist. Dagegen wird mit dem Zusatzbuchstaben B ausgesagt, das ein höherer Schutz, in diesem Fall gegen den Zugang mit dem Finger, besteht. Dieses ist beispielsweise möglich, wenn die gefährlichen Teile innerhalb des Gehäuses so angeordnet werden, dass sie mit dem genormten Prüffinger nicht erreichbar sind. Ergänzende Buchstaben zum IP Code Mit den ergänzenden Buchstaben H, M, S oder W können ergänzende Informationen angegeben werden: H Hochspannungs-Betriebsmittel, M geprüft auf schädliche Wirkungen durch den Eintritt von Wasser, wenn die beweglichen Teile des Betriebsmittels in Betrieb sind, S geprüft auf schädliche Wirkungen durch den Eintritt von Wasser, wenn die beweglichen Teile des Betriebsmittels im Stillstand sind, W geeignet zur Verwendung unter festgelegten Wetterbedingungen. Beispiel: IP23CW Das Betriebsmittel hat folgenden Schutz: Erste Kennziffer „2“ entsprechend einem Schutz gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser von 12,5 mm und gegen den Zugang mit dem Finger. Zweite Kennziffer „3“ entsprechend einem Schutz gegen Sprühwasser. Zusatzbuchstabe „C“ entsprechend einem höheren Schutz gegen den Zugang zu gefährlichen Teilen mit einem Draht von 2,5 mm Durchmesser und 100 mm Länge. Ergänzender Buchstabe „W“ mit der Aussage,dass das Betriebsmittel geeignet ist zur Verwendung unter festgelegten Wetterbedingungen. IK-Code zum Schutz gegen mechanische Einflüsse Die Schutzgrade von Betriebsmitteln gegen äußere mechanische Beeinflussungen werden durch den IK-Code angegeben. Er wird wie der IP-Code durch die Kurzbezeichnung „IK“ in Verbindung mit zwei Kennziffern angegeben. Weitere Details dazu können der DIN EN 50102 (VDE 0470-100) entnommen werden. W. Baade F a c h w i s s e n L e r n f e l d e r 6 - 1 3 8 LERNEN KÖNNEN 11/10 Anforderungen an Kabel-und Leitungsanlagen Elektroinstallationsrohre Fortsetzung LERNEN & KÖNNEN Wiso

Autor
  • W. Baade
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