Veranstaltung
|
Elektrotechnik
15. Verbandstage des LIV Mecklenburg/Vorpommern - Investitionsstau in Nachfrage umwandeln
ep3/2005, 1 Seite
Aktuelle Situation des LIV Im Jahre 2004 mussten 40 000 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen - ein trauriger Rekord. Auch für die Elektro- und Informationstechnischen Handwerke in Mecklenburg/Vorpommern war es ein schlimmes Jahr, zu viele Hiobsbotschaften trafen ein. Der Dollar sank, der Ölpreis stieg, die Konjunktur schwächelte, die Massenentlassungen der Konzerne gingen weiter, der Staat ist ebenso bankrott wie die Sozialkassen. Seit nunmehr fünf Jahren befindet sich die Wirtschaft in einer tiefen Krise. „Die politischen Verantwortlichen haben zwar an vielen Stellen ,,herumgedoktert“, ein schlüssiges Konzept, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und die Arbeitslosigkeit zu senken, ist bis heute aber leider nicht erkennbar", mahnte Landesinnungsmeister Klaus Pick (Bild ) in seinen Ausführungen an. Walter Tschischka, Präsident des ZVEHs, drängte in seiner Festrede u. a. auf Entscheidungen, die sich aus der Novellierung der Handwerksordnung (1.1.2004) ergeben. Als Beispiel nannte er die zulassungsfreien Gesellenbetriebe. Deren Einbeziehung oder Ausgrenzung sei für künftige verbandliche Strukturen im Handwerk von entscheidender Bedeutung. Die Märkte des Handwerks schrumpfen seit Jahren. Die Zahl der Betriebe steigt zwar, aber gleichzeitig nimmt die durchschnittlichen Größe ab. Es ist kaum damit zu rechnen, dass die Zahl der Arbeitsplätze steigt, wenn sich mehr Betriebe um einen kleineren Kuchen balgen. 6-Punkte-Programm Unsicherheiten und Fehlentscheidungen der Politik haben unmittelbare Auswirkungen auf das Verhalten der Verbraucher und Unternehmer. Die Sparquote in der Bevölkerung steigt und auch gewerbliche Kunden halten sich mit Investitionen zurück. Mit einem 6-Punkte-Programm forderte der Landesinnungsmeister die politisch Verantwortlichen auf, unternehmerfreundlich zu handeln, damit Investitionsstaus in Nachfrage umgewandelt werden können. Verfall der Bausubstanz stoppen. Bauaufgaben gibt es in Hülle und Fülle. Allein der Sanierungsbedarf der öffentlichen Hand beträgt 56 Milliarden Euro. Die wieder steigenden Gewerbesteuereinnahmen und die Entlastungen durch das Harz-IV-Gesetz müssen genutzt werden, um die Not leidenden öffentlichen Investitionsetats aufzustocken und so den Verfall der Bausubstanz zu stoppen. Ein Fall „Weimar“ darf sich nicht wiederholen. Keine Streichung der Eigenheimzulage. Seit Jahren wird mit wechselnder, beinahe beliebiger Begründung versucht, die Eigenheimzulage abzuschaffen. Die Förderung ist erst Anfang des Jahres 2004 kräftig gekürzt worden. Die gänzliche Streichung würde die Baunachfrage weiter schwächen. Auch fiskalisch wäre eine solche Kahlschlagpolitik unsinnig, da die Rückflüsse in Form von Steuern und Abgaben die eingesetzten finanziellen Mittel übersteigen. Abschaffung der Ich-AGs. Nur rund zehn Prozent der Ich-AGs überstehen das erste Förderjahr. Häufig wird die Subvention des Arbeitsamtes zur Verlängerung des Arbeitsgeldanspruchs genutzt. Deshalb sollten die teuren Ich-AGs abgeschafft werden. Beseitigung der „Kredit-Klemme“. Eine Erhebung der Deutschen Bundesbank belegt, wie sehr Banken dem Mittelstand Kredite versagen. Ende Juni 2004 war das Kreditvolumen an Unternehmer gegenüber dem Jahr 2001 um 3,6 % zurückgegangen. Bei Selbstständigen sank das Volumen um 6,6 % und bei Handwerkern sogar um 11,4 %. Der Ein-Mann-Betrieb erhält heute ohne Grundschuldeintrag kaum noch 1 000 Euro von den Banken geliehen. Keine Ein-Euro-Jobs. Die Bundesregierung steckt Milliarden in künstliche Beschäftigung und schönt somit die ohnehin schon katastrophalen Arbeitslosenzahlen. In einer teuer bezahlten Luftnummer wird den Menschen vorgegaukelt, dass sie wieder einen Job hätten. Wenn der Bund finanzielle Mittel für Beschäftigungsförderungsprogramme übrig hat, sollte er die Kommunen mit zweckgebundenen Zuschüssen unterstützen. Durch Aufträge sorgt er so für Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt. Hilfe bei mangelnder Zahlungsmoral. Die Verzögerung von Zahlungen ist Volkssport geworden. Darunter haben besonders Betriebe des Handwerks zu leiden. Aufträge werden ordnungsgemäß ausgeführt, die Zahlung der Rechnung erfolgt aber - vorsätzlich oder fahrlässig - erst nach Monaten oder auch gar nicht. Bei zwei Drittel der insolventen Unternehmen ist das eine der wichtigsten Ursachen für den Konkurs gewesen. Quer durch alle Parteien scheint es nun endlich eine Mehrheit zu geben, die eine Gesetzesänderung zum erleichterten Eintreiben von Außenständen unterstützt. Fachschulung Gebäudetechnik Mehr als 50 erfahrene Fachleute aus fast allen Bereichen der Gebäudetechnik standen den Besuchern als kompetente Gesprächspartner zur Verfügung. Täglich wurde in mehr als 30 Seminaren viel Wissenswertes angeboten. In Workshops konnte man das Fachwissen hinterfragen (Bild ), individuell und auf sich bezogen. Am eigenen Beispiel ließen sich neue Geschäftsideen, wie EIB, Jalousiesteuerung, Überspannungsschutz, Melder prüfen sowie traditionelle Installateurtechnik, wie Zählerplätze, Kabelverteiler und Messgeräteeinsatz festigen. Aber auch auf viele andere Fragen z. B. zur Telekommunikation, Netzwerktechnik, Versicherungen oder Werbung fand man Antworten. Basisthemen wie die DIN VDE 0100, Arbeitssicherheit oder Umsetzung der TAB 2000 rundeten das Informationsangebot ab. Frauenpower. Menschen des 21. Jahrhunderts sind dem Urmenschen ähnlicher als man denkt. Wenn ein männlicher Handwerker (Jäger) mit seinem Werkzeugkoffer (Speer) zur Ausführung eines Auftrages (Erlegung der Beute) in den Haushalt des Kunden (fremdes Revier) eindringt, ist er voll auf sein Ziel fixiert (Scheuklappeneffekt). Die Dame des Hauses (der Höhle) hatte ein deutlich erweitertes Blickfeld, um ihre Familie, das Feuer, eindringende Feinde und das ganze Umfeld immer zu übersehen. Um das zielorientierte Handeln des Mannes mit Rundumsicht zu ergänzen, wurden speziell mitarbeitende Unternehmerfrauen zum Workshop „Frauenpower im Handwerk, Trend - Chancen - Strategien“ eingeladen. Unternehmensberater Klaus Hasenbeck referierte u. a. zu Themen wie „Entwickeln von Erfolgspotentialen“ oder „Kundenorientierung“. Um über diese wichtigen Bereiche eines Unternehmens besser zu informieren, erwägt Rudolf Teichert, Geschäftsführer des LIV, regelmäßig Informationsveranstaltungen für Frauen anzubieten. Netzwerktechnik. In drei Sonderseminaren „Daten- und Netzwerktechnik als Zukunftsmarkt“ wurden außer den Grundlagen (Ethernet, Token-Ring) Fallstricke dieser Technik aufgezeigt. So zeigte Harald Schulz beispielsweise im Aufbauseminar, dass Praktiker häufig Netzwerke nach „CAT 5“ anstatt nach Klasse E prüfen (Bild ). Die Kategorie bezieht sich jedoch ausschließlich auf die eingesetzten Bauteile. Das gesamte Netzwerk wird in Europa entsprechend der geforderten Klasse geprüft. H. Hackbarth 164 BRANCHE AKTUELL 15. Verbandstage des LIV Mecklenburg/Vorpommern Investitionsstau in Nachfrage umwandeln Vom 25. bis 27. Januar fanden in Rostock die 15. Verbandstage der Elektrohandwerke Mecklenburg/Vorpommern statt. Hauptthema war u. a. die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Handwerk. Der LIV stellte seine Aktivitäten als Interessensvertreter und Dienstleister vor. Mehr als 3000 Besucher nutzten das Weiterbildungsangebot auf der parallel stattfindenden Fachschulung Gebäudetechnik. Workshop „Daten- und Netzwerktechnik“: Klasse-E-Messung selbst gefertigter CAT-5e-Leitungen Landesinnungsmeister Klaus Pick zeigte den politisch Verantwortlichen sechs Lösungsansätze auf Elektropraktiker, Berlin 59 (2005) 3
Ähnliche Themen
Autor
- H. Hackbarth
Downloads
Laden Sie diesen Artikel herunterTop Fachartikel
In den letzten 7 Tagen:
Sie haben eine Fachfrage?