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Innungen und Verbände | Veranstaltung | Elektrotechnik

14. Verbandstage des LIV Mecklenburg/Vorpommern

ep4/2004, 1 Seite

Vom 27. bis 29. Januar fanden in Rostock die 14. Verbandstage der Elektrohandwerke Mecklenburg/Vorpommerns statt. Wesentliche Themen waren Auftragslage und Rahmenbedingungen für das Handwerk sowie die Fachschulung Gebäudetechnik, die von etwa 3000 Teilnehmern zur Weiterbildung genutzt wurde.


Situation des Verbandes Eine ZVEH-Umfrage vom Herbst 2003 deutet darauf hin, dass die Wirtschaft wieder leicht an Fahrt gewonnen hat. Denn rund 60 Prozent der Betriebe in Mecklenburg/Vorpommern schätzen die Lage ihrer Betriebe als befriedigend oder gut ein. Im Frühjahr 2003 wurde die Geschäftslage noch von annähernd zwei Drittel als schlecht bezeichnet. Chancen für das Elektrohandwerk werden durch die Neuordnung der Ausübungs- sowie der Ausbildungsberufe gesehen. Es sind moderne Berufsbilder entstanden, die sich nah am Markt und der Betriebspraxis orientieren. Die Fachbetriebsstrategien und die E-CHECK-Aktivitäten des ZVEH gestatten den Betrieben eine Neupositionierung am Markt. Jetzt sind die Unternehmen gefordert, dieses Konzept umzusetzen. Eingeschätzt wird, dass die Chancen dafür gut sind. Landesinnungsmeister Klaus Pick (Bild ) stellte in seinen Ausführungen fest: Die Stimmung im Handwerk ist äußerst schlecht, da die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Es ist unbedingt notwendig, die Lohnnebenkosten zu senken, die Bürokratie abzubauen und die Zahlungsmoral zu verbessern. Aber auch das Handwerk hat seinen Teil zu leisten - mit dem augenblicklichen Preisdumping beispielsweise schaden wir uns nur selbst. Für eine gute Leistung kann und muss man auch gutes Geld verlangen. Der Kunde - allen voran die öffentliche Hand - zwingen das Handwerk jedoch niedrige Angebote zu machen. Geiz ist geil! In ihren Grußworten versprachen die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Großhandel, die bestehenden Probleme gemeinsam mit dem Handwerk anzugehen. So hat die Landesregierung beschlossen, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Alle Vorschriften werden in den nächsten Jahren außer Kraft gesetzt. Wenn eine Vorschrift weiter gelten soll, muss ihre Notwendigkeit ausdrücklich nachgewiesen werden. Darüber entscheidet eine Normprüfstelle, die in Kürze ihre Arbeit aufnehmen wird. Fachschulung mit neuem Teilnahmerekord Der LIV Mecklenburg/Vorpommern beging seine Verbandstage im Januar mit einer parallel dazu stattfindenden Fachschulung mit Produktpräsentationen (90 Vorträge, 30 Aussteller). Positiv war die große Teilnehmerzahl von etwa 3000 Fachhandwerkern und Planern sowie Inhabern und Mitarbeitern von Betrieben. Von mehreren Referenten aus der Industrie wurden neu Produkte (Bild ) und Technologien aus der Installations-, Mess- und Beleuchtungstechnik vorgestellt. Die täglich durchgeführten 30 Kurzseminare boten jedem die Gelegenheit, sich mit dem neuesten Stand der Technik vertraut zu machen. Erfreulich ist die große Resonanz der Fachtagung, trotz schlechter wirtschaftlicher Situation. Oder sogar deswegen? Die Unternehmer haben erkannt, dass nur diejenigen Handwerksbetriebe erfolgreich bestehen können, die sich mit neuen, innovativen und marktorientierten Dienstleistungsangeboten und Systemlösungen aus einer Hand von der Konkurrenz abheben. Der Elektrotechniker sollte in Zukunft alle Haustechnik-Gewerke anbieten können, zum Teil in Kooperation. Als „Fachbetrieb für Gebäudetechnik“ muss er alle Voraussetzungen schaffen, um als kompetenter Partner für die gesamte Gebäudetechnik angesehen zu werden. Ich habe eine Ausschreibung gewonnen In seinem Festvortrag behandelte H.-J. Slischka, LIV Berlin-Brandenburg (Bild ), die Vergabepraxis bei Ausschreibungen. Dokumente über die systematische Verdingung nach wettbewerbswirtschaftlichen Grundsätzen finden sich erstmals in Deutschland 1699 beim Wiederaufbau der Mannheimer Festungsanlagen. Die Arbeit wurde an einen „Generalentrepreneur“ versteigert. Trotz der inzwischen fast „gesetzlichen“ Vergabeordnung (DIN 18 382) bestanden damals und bestehen heute Diskrepanzen zwischen · dem erstrebten Ziel, die Auftragvergabe nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorzunehmen, · und zugleich die Fachkunde, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit prüffähig zu beurteilen. Bei Angeboten gilt heute leider die Methode: Runter mit den Preisen, koste es was es wolle. So ist es dazu gekommen, dass sich Hersteller, Handel und Handwerk nicht mehr mit Produktinnovationen und Serviceangeboten profilieren, sondern nur noch mit möglichst niedrigen Preisen. Nur so ist es erklärbar, dass häufig Angebote eingereicht werden, bei denen nach Eliminierung der Materialkosten die kalkulierte Leistungsstunde zwischen 14 und 36 Euro je Stunde liegt. Die öffentliche Hand hat den ruinösen Preiskampf in hohem Maße mitinitiiert. Aus Sorge um die Mitarbeiter und deren Familien wählen viele Handwerker den Weg der untertariflichen Bezahlung. Dieser Weg mag betrieblich über einen gewissen Zeitraum verkraftbar sein. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen und in der Folgezeit auch die sozialen Auswirkungen für den Mitarbeiter sind aber schwerwiegend. Deshalb ist es notwendig, für eine auf wirtschaftlichen Erfolg gerichtete Preisgestaltung zu sorgen. H.-J. Slischka fordert: Lassen wir uns den von der öffentlichen Hand initiierten Preisdruck nicht länger gefallen. Suchen wir im Verbund des Dreigestirns Elektroindustrie, Elektrogroßhandel und Elektrohandwerk nach wirksamen Instrumenten zum Gegensteuern! Erfolg bei Ausschreibungen zu haben, erfordert · eine gesunde Risikobereitschaft und die Fähigkeit, sich von anderen abzugrenzen, · nicht der Masse zu folgen, · die eigene Leistung so gut und so teuer wie möglich zu verkaufen, · Sieger, aber niemals Zweiter sein zu wollen. Wahlen, Satzungsänderung Mit großer Mehrheit wurden die Mitglieder des alten Vorstands in ihren Ehrenämtern bestätigt. Für den ausscheidenden Thomas Kowalk wurde Lutz Freund zum Schatzmeister gewählt. Dem Geschäftsführenden Vorstand gehören nunmehr an: Klaus Pick, Jürgen Gauer, Lutz Freund, Karl Bollmann, Wolfgang Oertel und Ulrich Borchert. Wir wünschen dem Vorstand für seine wichtige Tätigkeit viel Erfolg. Neben den Wahlen war die Satzung des LIV zu aktualisieren: · Der Name des Verbandes lautet nun „Landesinnungsverband der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke“. · In den Vorstand können nur noch Mitglieder gewählt werden, die das 65. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. · Die Fachgruppen sind zu Fachbereichen geworden, und die Fachgruppe „Fernmeldeanlagenelektronik“ wurde in den Fachbereich „Elektrotechnik“ integriert. Elektropraktiker, Berlin 58 (2004) 4 264 BRANCHE AKTUELL 14. Verbandstage des LIV Mecklenburg/Vorpommern Aktivitäten des Elektrohandwerks gefragter denn je Vom 27. bis 29. Januar fanden in Rostock die 14. Verbandstage der Elektrohandwerke Mecklenburg/Vorpommerns statt. Wesentliche Themen waren Auftragslage und Rahmenbedingungen für das Handwerk sowie die Fachschulung Gebäudetechnik, die von etwa 3000 Teilnehmern zur Weiterbildung genutzt wurde. K. Pick, alter und neuer Landesinnungsmeister, forderte von den Politikern mehr als nur gute Sprüche - die Zeit dafür ist reif H.-J. Slischka hob in seiner Festrede zur Vergabeordnung hervor: Der Sieger einer Ausschreibung muss auch der Gewinner sein! Der jährliche Besuch der Fachschulung ist für viele Innungsmitglieder und deren Mitarbeiter inzwischen fast obligatorisch geworden.

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