Installationstechnik | Kabel und Leitungen
Aus dem Facharchiv: Leseranfrage
Verlegen von Leitungen hinter einem Herd
14.06.2022
Was sagen Normen über rückwärtige Wärmeabstrahlung an einem Herd aus? Gibt es Unterschiede bezüglich einer auf- bzw. unter-Putz-Verlegung?
Frage:
Ist es zulässig, eine NYM-Leitung auf Putz hinter einem Herd mit Backofen zu verlegen? Auch wenn eine NYM-Leitung (160 °C) eine höhere Kurzschlusstemperatur als eine H05VV-F-Leitung hat, frage ich mich, ob die nachträgliche Auf-Putz-Verlegung der Leitung mit Nagelschellen (z. B. für die darüber befindliche Mikrowelle) hinter einem neuen Backofen die Abstrahltemperatur des Backofens ausreichend berücksichtigt. Wie sieht es bei einer Verlegung unter Putz aus? Bei einer Verlegung unter Putz dürfte doch die Temperaturbelastung nicht viel niedriger sein. Gibt es eine Norm zur rückwärtigen Wärmeabstrahlung, auf die ich mich berufen kann, und hat der Küchenbauer nicht eigentlich für eine ausreichende Belüftung zu sorgen? Antwort:
Ich hoffe, dass ich die Anfrage richtig verstanden habe, und bin etwas erstaunt, dass eine solche Frage auftritt. Eine Frage, die noch nie gestellt wurde, jedoch übliche Praxis ist. Bei meinem Verständnis bezüglich der Anfrage, sehe ich diesbezüglich keinerlei Probleme. Fakt ist aber auch, dass die vom Anfragenden zitierte zulässige Grenztemperatur für PVC-isolierte Kabel/Leitungen bei einem Kurzschluss, z. B. die vom Anfragenden zitierten 160 °C, nichts mit der Thematik zu tun hat. Vielmehr würde die höhere Umgebungstemperatur, die ggf. vom Backofen abgestrahlt wird, einen Einfluss auf die maximal zulässige Strombelastbarkeit haben. Eventuell könnte es, durch die höhere Umgebungstemperatur um das Kabel/die Leitung, bei Grenzbelastung zu einer vorzeitigen Alterung (Versprödung) der Isolierung kommen. Grundsätzlich gilt, dass eine Elektrofachkraft bei der festen Verlegung von Kabel/Leitungen, die möglicherweise auftretenden äußern Einflüsse berücksichtigen muss, z. B. erhöhte Umgebungstemperaturen um die Kabel/Leitungen. Siehe hierzu den informativen Anhang ZA von DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2004-10 [1], bzw. DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100) [2]. Bei einer Unter-Putz-Verlegung kann üblicherweise davon ausgegangen werden, dass sich die möglichen Übertemperaturen an der Herdrückseite nicht negativ auf die verlegten Kabel/Leitungen auswirken. Fakt ist aber auch, dass Herde und Mikrowellengeräte nach ihren Betriebsmittelnormen, den Normen der Reihe DIN EN 60335 (VDE 0700) auf Übertemperaturen an den Außenflächen geprüft werden. Auch wenn solche Temperaturen direkt auf der Oberfläche von Herden scheinbar etwas hoch sein dürfen, wird ein Kabel/eine Leitung eventuell nur dann beschädigt, wenn sie großflächig direkt auf dieser Oberfläche aufliegen würde, was in der Praxis aber kaum möglich sein dürfte, da Herde einen gewissen Abstand zu Wandflächen haben, um die für den einwandfreien Betrieb notwendige Kühlluftzufuhr zu gewährleisten. Entsprechende Vorgaben sind bei allen Herstellern in ihren Montageanleitungen enthalten. Sofern sich der Küchenbauer an dies Vorgaben hält, können keine Probleme auftreten. Sofern die Zuleitung unter Putz verlegt ist, kann also im Bereich hinter dem Herd kaum ein Problem auftreten. Anders könnte der Fall liegen, wenn auf einer oder beiden hinteren Herdplatten große Töpfe stehen, die sehr heiß sind zu nahe an der Wand stehen, wo Kabel/Leitungen verlegt sind. In diesem Falle könnte die Leitung wärmer als 70 °C werden, was aber nicht so tragisch sein dürfte, da diese Temperaturen nur relativ kurz auftreten werden. Bei der vom Anfragenden vorgeschlagenen Auf-Putz-Verlegung könnten Probleme auftreten, wenn eine direkte großflächige Berührung mit den Oberflächen von Verbrauchsmitteln, mit zulässigen Übertemperaturen, stattfindet. Autor: W. Hörmann Literatur: [1] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Allgemeine Bestimmungen. [2] DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100):2009-06 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 1: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen allgemeiner Merkmale, Begriffe. Dieser Artikel wurde unserem Facharchiv entnommen.
Ist es zulässig, eine NYM-Leitung auf Putz hinter einem Herd mit Backofen zu verlegen? Auch wenn eine NYM-Leitung (160 °C) eine höhere Kurzschlusstemperatur als eine H05VV-F-Leitung hat, frage ich mich, ob die nachträgliche Auf-Putz-Verlegung der Leitung mit Nagelschellen (z. B. für die darüber befindliche Mikrowelle) hinter einem neuen Backofen die Abstrahltemperatur des Backofens ausreichend berücksichtigt. Wie sieht es bei einer Verlegung unter Putz aus? Bei einer Verlegung unter Putz dürfte doch die Temperaturbelastung nicht viel niedriger sein. Gibt es eine Norm zur rückwärtigen Wärmeabstrahlung, auf die ich mich berufen kann, und hat der Küchenbauer nicht eigentlich für eine ausreichende Belüftung zu sorgen? Antwort:
Ich hoffe, dass ich die Anfrage richtig verstanden habe, und bin etwas erstaunt, dass eine solche Frage auftritt. Eine Frage, die noch nie gestellt wurde, jedoch übliche Praxis ist. Bei meinem Verständnis bezüglich der Anfrage, sehe ich diesbezüglich keinerlei Probleme. Fakt ist aber auch, dass die vom Anfragenden zitierte zulässige Grenztemperatur für PVC-isolierte Kabel/Leitungen bei einem Kurzschluss, z. B. die vom Anfragenden zitierten 160 °C, nichts mit der Thematik zu tun hat. Vielmehr würde die höhere Umgebungstemperatur, die ggf. vom Backofen abgestrahlt wird, einen Einfluss auf die maximal zulässige Strombelastbarkeit haben. Eventuell könnte es, durch die höhere Umgebungstemperatur um das Kabel/die Leitung, bei Grenzbelastung zu einer vorzeitigen Alterung (Versprödung) der Isolierung kommen. Grundsätzlich gilt, dass eine Elektrofachkraft bei der festen Verlegung von Kabel/Leitungen, die möglicherweise auftretenden äußern Einflüsse berücksichtigen muss, z. B. erhöhte Umgebungstemperaturen um die Kabel/Leitungen. Siehe hierzu den informativen Anhang ZA von DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2004-10 [1], bzw. DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100) [2]. Bei einer Unter-Putz-Verlegung kann üblicherweise davon ausgegangen werden, dass sich die möglichen Übertemperaturen an der Herdrückseite nicht negativ auf die verlegten Kabel/Leitungen auswirken. Fakt ist aber auch, dass Herde und Mikrowellengeräte nach ihren Betriebsmittelnormen, den Normen der Reihe DIN EN 60335 (VDE 0700) auf Übertemperaturen an den Außenflächen geprüft werden. Auch wenn solche Temperaturen direkt auf der Oberfläche von Herden scheinbar etwas hoch sein dürfen, wird ein Kabel/eine Leitung eventuell nur dann beschädigt, wenn sie großflächig direkt auf dieser Oberfläche aufliegen würde, was in der Praxis aber kaum möglich sein dürfte, da Herde einen gewissen Abstand zu Wandflächen haben, um die für den einwandfreien Betrieb notwendige Kühlluftzufuhr zu gewährleisten. Entsprechende Vorgaben sind bei allen Herstellern in ihren Montageanleitungen enthalten. Sofern sich der Küchenbauer an dies Vorgaben hält, können keine Probleme auftreten. Sofern die Zuleitung unter Putz verlegt ist, kann also im Bereich hinter dem Herd kaum ein Problem auftreten. Anders könnte der Fall liegen, wenn auf einer oder beiden hinteren Herdplatten große Töpfe stehen, die sehr heiß sind zu nahe an der Wand stehen, wo Kabel/Leitungen verlegt sind. In diesem Falle könnte die Leitung wärmer als 70 °C werden, was aber nicht so tragisch sein dürfte, da diese Temperaturen nur relativ kurz auftreten werden. Bei der vom Anfragenden vorgeschlagenen Auf-Putz-Verlegung könnten Probleme auftreten, wenn eine direkte großflächige Berührung mit den Oberflächen von Verbrauchsmitteln, mit zulässigen Übertemperaturen, stattfindet. Autor: W. Hörmann Literatur: [1] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Allgemeine Bestimmungen. [2] DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100):2009-06 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 1: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen allgemeiner Merkmale, Begriffe. Dieser Artikel wurde unserem Facharchiv entnommen.