Arbeits- und Gesundheitsschutz
Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Sicheres Arbeiten auf Freileitungsmasten
02.09.2021
Das Unfallgeschehen an Freileitungen ist seit Jahren durch Absturzunfälle geprägt. Hohe Verletzungsschweren bis hin zu tödliche Verletzungsfolgen machen deutlich, dass weiterhin Präventionsmaßnahmen unerlässlich sind. Seit Jahren hat sich die Verwendung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz (PSAgA) auf Zugangswegen und Arbeitsplätzen auf Freileitungen bewährt.
Absturzunfälle waren insbesondere dann zu beklagen, wenn die Sicherungssysteme bei der Verwendung von PSAgA zu wechseln waren (z. B. beim Übersteigen vom Mastschaft auf die Traverse) und ein ununterbrochener Schutz gegen Absturz nicht gewährleistet war. Ebenfalls ist festzustellen, dass in seltenen Ausnahmefällen trotz vorhandener und angelegter PSAgA diese von den Versicherten nicht konsequent benutzt wurden.
Den betroffenen Betrieben der Energieversorgung und Leitungsbauunternehmen ist ein Lob auszusprechen. Gefährdungsbeurteilungen für das Besteigen von und Arbeiten auf Freileitungen und die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen liegen umfangreich vor. Moderne, dem Einsatzzweck angepasste PSAgA kommt zum Einsatz und die Beschäftigten werden wiederkehrend qualifiziert und unterwiesen.
Ausnahmen vom Schutz sind nicht zulässig!
Bereits die DGUV Information 203-047 „Schutz gegen Absturz beim Bau und Betrieb von Freileitungen“ [1] hatte zwingend die Verwendung von Maßnahmen zum Schutz gegen Absturz für alle Besteige- und Arbeitsvorgänge, für alle Personen, bei jeder Witterungslage und für beliebige Randbedingungen eingefordert. Seit Juli 2018 erhebt die TRBS 2121 „Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz – Allgemeine Anforderungen“ [2] die generelle Anforderung zum Schutz gegen Absturz. Auch weiterhin stellen PSAgA nicht die Ideallösung zum Schutz gegen Absturz dar. Selbstverständlich bieten bauseitige Lösungen, z. B. Geländer, einen umfassenderen und selbsttätig wirksamen Schutz, sind an Freileitungen jedoch bis auf wenige Ausnahmen nicht zu realisieren. PSAgA-Anwendungen stellen somit weiterhin für die betriebliche Praxis an Freileitungen sinnvoll verwendbare Schutzkonzepte dar.Sicherungsmethoden zum Besteigen
Die bewährten Sicherungsmethoden mit PSAgA haben sich aktuell nicht grundlegend verändert, wurden z. T. jedoch im Detail optimiert:- Y-Seil-Methode;
- Schlaufenmethode;
- Sicherheitssteigbolzen;
- feste Führungen an Steigbolzen und Steigleitern.