Aus dem Facharchiv: Leseranfrage
Hoher Schutzleiterstrom an einem Netzteil
Können an einen Trafo mit einem Schutzleiterstrom von 20 mA auch ortsveränderliche Geräte mit größerem Schutzleiter angeschlossen werden?
Frage:
Wir haben einen 12-KW-Trafo im Labor, der einen Schutzleiterstrom von 20 mA aufweist. Bei fest angeschlossenen Geräten kann man in einem solchen Fall einen größeren Schutzleiter anschließen. Gibt es solche Möglichkeiten auch für ortsveränderliche Geräte?
Antwort:
Zu besagtem Gerät hat der Anfragende glücklicherweise ein Datenblatt mitgeschickt. Es handelt sich um ein Labornetzteil mit CEE-Drehstromstecker 32 A. Der Hersteller gibt als relevante Norm für die elektrische Sicherheit die zurückgezogene DIN EN 60950-1 (VDE 0805-1):2011-01 [1] an.
Die gemessenen 20 mA sind für ein so großes Netzteil durchaus plausibel. Der Schutzleiterstrom darf (je nachdem, wie der Hersteller das Gerät klassifiziert) bis zu 5 % des Außenleiterstromes betragen.
Für befähigte Personen aus dem Bereich der Geräteprüfung ist dies ein ungewohnter Wert, in den verschiedenen Normwelten tauchen die 5 % allerdings häufiger auf, als etwa bei Maschinen.
Zusätzlicher Schutzleiter. In der Produktnorm gibt es leider nur einen sehr groben Hinweis: „Die Einrichtungen müssen so konstruiert und aufgebaut sein, dass ein Berührungsstrom oder ein Schutzleiterstrom voraussichtlich keine Gefährdung durch einen elektrischen Schlag verursacht.“Leider gilt die Verpflichtung für einen zusätzlichen oder verstärkten Schutzleiter nach DIN VDE 0100-540 (VDE 0100-540)[2] tatsächlich nur für ortsfeste Geräte, die dann auch einen Hinweis tragen müssen auf den hohen Ableitstrom.