Emissionsfrei auf See
Größte Elektrofähre fährt demnächst auf der Ostsee
Die MF Tycho Brahe soll in Zukunft völlig emissionsfrei in der Ostsee zwischen Dänemark und Schweden fahren. Möglich machen das 60 Tonnen Lithiumbatterien, mit denen ABB das alte Fährschiff ausgerüstet hat.
Im Herbst 2017 soll die Aurora (1.250 Passagiere und 240 Autos), das Schwesterschiff der Tycho Brahe, ebenfalls auf Batteriebetrieb umgestellt werden. Beide Fähren laufen zwar unter dem Namen Scandlines, haben aber nichts mit der gleichnamigen Ostseefährreederei zu tun. Die Kurzstrecke über den Öresund wurde 2015 verkauft.
Konkurrenz schläft nicht
Zwischen Deutschland und Dänemark sind aktuell schon Hybridfähren im Einsatz. Auf der Strecke zwischen Puttgarden und Rødby (die sogenannte Vogelfluglinie) fährt die Reederei Scandlines mit vier Schiffen. Diese sollen ab 2018/2019 ihren Dieselantrieb nicht mehr benötigen. In einem 60 Millionen Euro teuren Umbauprogramm will die Reederei den Fährbetrieb auf Strom umstellen. Es wäre der erste rein elektrische Fährbetrieb dieser Größe in der internationalen Schifffahrt. Bislang fahren nur in Norwegen reine Elektrofähren, die allerdings deutlich kleiner sind als die Schiffe auf der Vogelfluglinie.
Scandlines will so dem Bau des Tunnels unter dem knapp 18 Kilometer langen Fehmarnbelt eine grüne Fährlinie entgegensetzen.
Dafür wurden die Fähren mit der weltweit größten Hybrid-Technik ausgestattet. Die Schiffe werden nicht mehr direkt von herkömmlichen Dieselmotoren angetrieben, sondern durch Elektromotoren. Die Dieselmotoren erzeugen nur noch den dafür benötigten Strom. Dazu wurde auf jedem Schiff einer von fünf Dieselmotoren entfernt und durch 399 Batterien mit einer Speicherkapazität von jeweils 6,5 Kilowattstunden ersetzt. Die gesamte Kapazität liegt damit bei 2,7 Megawattstunden. Die Batterien werden im Schiffsbetrieb über die Dieselmotoren geladen.
Bild rechts: Die Scandlines-Fähre "Schleswig Holstein" fährt mit Hybrid-Antrieb (Bild: Siemens)