Erneuerbare Energien: Windantriebe als Zukunft der Seefahrt
Flettner Rotoren – Alte Technik für neue Schiffe
Über viele Jahrhunderte hatten Segelschiffe weltweit eine große Bedeutung für den Personen- und Gütertransport. Zur Fortbewegung nutzten sie ausschließlich Windenergie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Segel durch Verbrennungsantriebe ersetzt. Angesichts steigender Ölpreise und Umweltverschmutzung erleben Windantriebe nun aber eine Renaissance.
Auf den Weltmeeren sah man in den 1920er-Jahren gelegentlich ein etwas merkwürdig aussehendes Schiff, auf dem anstelle von Mast und Segel zwei hohe Litfaßsäulen thronten. Von einem Motor wurden diese in Rotation versetzt. Nach dem Magnus-Effekt entwickeln rotierende runde Körper, wenn sie von Wind angeströmt werden, einen Vortrieb, ähnlich wie ein Flugzeugflügel.
Schiffe mit Stahlsegeln
Anton Flettner (1885-1961) war der Erfinder dieses neuen Brennstoff sparenden Hilfsantriebs. Die zwei zylinderförmigen Röhren wurden nach ihm benannt. Ähnlich wie ein Segel leitet der Flettner-Rotor den Wind seitlich ab und nutzt die entstehenden Kräfte für die Fortbewegung des Schiffes. Anders als beim Segelschiff lässt er sich jedoch von einer Person alleine bedienen. Hundert Jahre nach seiner Erfindung greifen Reeder nun das Konzept der Flettner-Rotoren wieder auf.
Die Funktionsweise lässt sich folgendermaßen erklären: Bläst der Wind gegen den rotierenden Zylinder, wird er an der einen Zylinderseite mitgerissen, an der anderen dagegen abgebremst. Dadurch fließt die Luft auf der einen Seite deutlich schneller als auf der anderen, wodurch ein ein Sog entsteht. Gleichzeitig bremst auf der anderen Seite die Richtung des Rotors den Luftstrom ein wenig ab.
Ein Überdruck entsteht. Ähnlich wie bei einem Flugzeugflügel bewirken diese beiden Kräfte, dass es einen Auftrieb gibt. Der rotierende Zylinder verspürt einen kräftigen Schub, etwa zehn Mal mehr als ein gleich großes Segel. Der Zylinder muss allerdings laufend von einem Elektromotor in Schwung gehalten werden.