Aus dem Facharchiv: Leseranfrage
Fragen zum Messen des Schutzleiterstroms
Die Prüfung einer Röntgeneinrichtung nach DIN VDE 0701-0702 (VDE 0701-0702) ergab keine Auffälligkeiten. Die Messung des Schutzleiterstromes im direkten Messverfahren ergab 23,31 mA . Bei einer „Nachmessung“ des Produktionsmittels wurde ein Schutzleiterstrom von 3,39 mA gemessen. Wie kommt es zu diesem Unterschied und was passiert im Fehlerfall z. B. bei einem Bruch des Schutzleiters?
Frage:
Die Prüfung von ortsfesten Produktionsmitteln, Bearbeitungsmaschinen und angrenzenden Fertigungs- und Prüfeinrichtungen gehört zu unseren, vom Kunden definierten, Tätigkeiten. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Röntgeneinrichtung zur Prüfung von gefertigten metallischen Konstruktionsteilen. Das Produktionsmittel ist an eine CEE–Steckdose 400 V/16 A, ohne RCD, angeschlossen. Die erfolgte Prüfung nach DIN VDE 0701-0702 (VDE 0701-0702) ergab keine Auffälligkeiten. Die Messung für den Schutzleiterwiderstand ergab 150 mΩ. Der gemessene Ableitstrom betrug 1,04 mA. Danach erfolgte eine Messung des Schutzleiterstromes mit einer Strommesszange im direkten Messverfahren, die 23,31 mA ergab. Bei einer „Nachmessung“ des Produktionsmittels wurde ein Schutzleiterstrom von 3,39 mA gemessen. Ergänzend ist noch anzuführen, dass es in der Installationsanlage Teilbereiche gibt, in denen im TN-S-System Schutzleiter und Neutralleiter wieder zusammengeführt sind. Im Bereich des besagten Produktionsmittels gibt es keinen Schutzpotentialausgleich. Nun zu meiner Frage: Was passiert im Fehlerfall z. B. bei einem Bruch des Schutzleiters?
Antwort:
Die vom Anfragenden dargestellten Sachverhalte sind alle plausibel. Das Problem ist, dass die Anlage vagabundierende Ströme aufweist, die bei einer direkten Strommessung zusätzlich zum Ableitstrom der Maschine erfasst werden. Der Schutzleiterstrom in der Zuleitung besteht dann sowohl aus den vagabundierenden Strömen als auch aus (zumindest einem Teil) der Ableitströme der Maschine. Die Ableitströme der Maschine können dann auch einen anderen Weg nehmen, sie müssen nicht über die Zuleitung fließen sondern können auch über parallele Verbindungen fließen (Bild).
Autor: M. Lochthofen
Literatur:
[1] DIN VDE 0701-0702 (VDE 0701-0702):2008-06 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte – Wiederholungsprüfung elektrischer Geräte – Allgemeine Anforderungen für die elektrische Sicherheit.