Erster Windpark ohne nächtlichen Dauerblinkens steht in Nordfriesland
Deutschlands erster Windpark, bei dem das nächtliche Dauerblinken der Anlagen automatisch abgeschaltet wird, steht im Schleswig-Holsteinischen Langenhorn. Die kürzlich zugelassene radargestützte Steuerung "Airspex" des Unternehmens Enertrag Systemtechnik schaltet die Lichter nur noch bei Bedarf ein.
Deutschlands erster Windpark, bei dem das nächtliche Dauerblinken der Anlagen automatisch abgeschaltet wird, steht im Schleswig-Holsteinischen Langenhorn. Die kürzlich zugelassene radargestützte Steuerung "Airspex" des Unternehmens Enertrag Systemtechnik schaltet die Lichter nur noch bei Bedarf ein.
Das von Enertrag gemeinsam mit Airbus entwickelte System wurde bereits seit 2012 getestet und als erste bedarfsgerechte Kennzeichnung von Windenergieanlagen behördlich zugelassen. Die im Vorfeld erforderlichen gesetzlichen Änderungen wurden mit großem Engagement vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie dem regionalen Bundestagsabgeordneten Ingberg Liebing begleitet.
Windenergieanlagen müssen durch Warnlichter als Luftfahrthindernis gekennzeichnet werden, sobald sie eine Gesamthöhe von 100 Metern erreichen. Das nächtliche Blinken wirkt besonders in dünn besiedelten Gebieten störend, weil es dann als einzige Lichtquelle besonders auffällt. Bei der radargesteuerten Befeuerung sind die Warnlichter erfahrungsgemäß während mehr als 98 Prozent der Betriebszeit aus.
Für die Überwachung eines Windparks werden mindestens vier Radarsensoren in 30 Metern Höhe angebracht. Die Strahlung des von Enertrag verwendeten Radars entspricht mit vier Watt in etwa der doppelten Leistung eines normalen Mobiltelefons. Schädliche Umwelteinflüsse sind dadurch für Menschen und Tiere somit ausgeschlossen.
Der Bürgerwindpark "Ockholm-Langenhorn" hat eine Gesamtleistung von 38 Megawatt (MW) und befindet sich in den nordfriesischen Gemeinden Ockholm und Langenhorn. Er liefert ausreichend Strom für den Bedarf von 17.000 Haushalten. Bei insgesamt sechs Anlagen bleibt das Blinklicht nun weitgehend abgeschaltet, um die Anwohner zu entlasten. An dem Park sind 500 Familien und Landeigentümer beteiligt, die zum Großteil aus der Region stammen.
Der Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing (CDU) aus Husum erklärte im Vorfeld der offiziellen Übergabe der radargesteuerten Befeuerung: "Der jahrelange Einsatz für eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung von Windkraftanlagen hat sich gelohnt. Ich halte das Thema der bedarfsgerechten Befeuerung für extrem wichtig, damit höhere und energieeffizientere Windkraftanlagen zum Gelingen der Energiewende gebaut werden können – im Einklang mit der Bevölkerung in unserer Region. Nun muss der nächste Schritt folgen, das erfolgreiche Pilotprojekt in Langenhorn künftig zum Regelfall zu machen."