Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Arbeitsstättenbeleuchtung in Innenräumen
Ende 2021 ist nach langer Vorbereitung die Neufassung der grundlegenden Norm für die Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen [1] erschienen. Sie ersetzt nun die noch aus dem Jahr 2011 stammende Version. Die DIN EN 12464-1 ist wahrscheinlich die am meisten genutzte Beleuchtungsnorm in Europa. Sie wurde nicht von Grund auf verändert, neue Werte wurden auch nicht definiert. Konsequente Anwendung führt zu deutlich besseren Lichtlösungen.
Im ersten Teil in ep 03-2022 wurde das Kernstück der neuen Norm DIN EN 12464-1 „Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen“ [1] erläutert: die Tabellen. Sie umfassen nun acht statt vier Spalten mit Anforderungswerten an die Beleuchtung.
Das sind keine neuen Werte, die gab es schon in der Vorgängerfassung, sie sind allerdings nun in einer Tabelle zusammengefasst. In der täglichen Arbeit ist die neue Fassung ein gutes Nachschlagewerk für die Planenden. Geschichte und Aufbau der Norm sind nun bekannt. Welche Kriterien der Beleuchtung führt die Norm im Einzelnen auf und wie gehen die Planenden mit den Tabellen um?
Kriterien der Beleuchtung – wichtigste Begriffe
„ Es ist das kleine Einmaleins der Lichttechnik. Eine gute Beleuchtung setzt sich nun mal aus vielen Kriterien zusammen. Die hießen früher auch Gütemerkmale.“
Die Norm stellt den „anerkannten Stand der Regeln der Technik“ dar. Werden diese Regeln beachtet und die Beleuchtungsanlage sorgfältig geplant, so erfüllt die Beleuchtung die Anforderungen an einen Arbeitsplatz mit guter Lichtqualität. Das Handwerkszeug wird dem Anwender der Norm mit der Beschreibung der „Kriterien der Beleuchtungsplanung“ in Kapitel 5 in die Hand gegeben. Im Folgenden ist dies auf den Punkt gebracht, ohne jedes Detail zu beschreiben – das Lesen der Norm selbst soll nicht ersetzt werden.
Das Beleuchtungsziel: eine angenehme Lichtumgebung
Wir wissen, dass erst die Leuchtdichteverteilung die lichttechnische Qualität einer Beleuchtungsanlage offenbart. Dieses Ziel beschreibt die Norm gleich zu Beginn und legt auch die Vorteile dar. In der Planungsphase sind allerdings viele Parameter nicht bekannt, die eine Leuchtdichteplanung möglich machen. Die Leuchtdichte hängt von der Beleuchtungsstärke und der Oberflächenreflexion ab. Die Norm nimmt daher übliche Reflexionsgrade für Boden (20 – 60 %), Wände (50 – 80 %) und Decken (70 – 90 %) an und geht im Folgenden von der wesentlich leichter zu planenden Beleuchtungsstärke aus.