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Photovoltaik | Fortbildung

Abiturienten im Handwerk

12.06.2013

Der Abiturientenanteil im Handwerk ist in den vergangenen Jahren langsam, aber kontinuierlich gestiegen. Die Tätigkeitsprofile im Handwerk werden anspruchsvoller. Die Berufsausbildung ist inzwischen eine echte Alternative zur Hochschule.

Zusatzqualifikationen
Viele Handwerkskammern bieten Zusatzqualifikationen an, die sich gezielt auch an Abiturienten richten. Besonders häufig sind darunter die Kurse Technischer Betriebswirt (HWK), Technischer Fachwirt (HWK) und Betriebsassistent (HWK). Diese Abschlüsse können parallel zur Ausbildung und meist ohne Zeitverlust erworben werden. Vereinzelt können auch Teile der Meisterprüfung bereits parallel zur Ausbildung absolviert werden.

Duale Studiengänge
Etwa drei Viertel aller Handwerkskammern kooperieren mit regionalen Fachhochschulen, die duale Studiengänge anbieten. Die beiden fachlichen Hauptrichtungen dabei sind kaufmännische Angebote (z. B. Betriebswirtschaft KMU, Baubetriebswirtschaft oder Unternehmensführung im Mittelstand) und technische Angebote (z. B. Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Versorgungstechnik, Energie- und Gebäudetechnik, Elektrotechnik oder Automatisierungstechnik).

Anrechnung beruflicher Qualifikationen
Mehrere Handwerkskammern haben auf der regionalen Ebene konkrete Kooperationsvereinbarungen mit Hochschulen getroffen, in denen Kompetenzen der beruflichen Bildung (teilweise pauschal) in fachlich affinen Studiengängen angerechnet werden (Übersicht: www.zdh.de/bildung/schule-hochschule/anrechnung-beruflicher-kompetenzenim-studium.html). So lassen sich oft mehrere Semester sparen.

Die Qualifizierungsangebote des Handwerks für Abiturienten sind attraktiv, umfangreich und flächendeckend. Die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung ist mittlerweile weitgehend gesellschaftlicher Konsens. So sind beispielsweise im Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) Bachelor und Meister gemeinsam auf Stufe 6 von 8 verortet.

Bedauerlich ist jedoch, dass der hohe Stellenwert der beruflichen Bildung nicht von allen geteilt wird. Besonders hartnäckig verschloss bislang die OECD ihre Augen vor dem Beitrag des Handwerks für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands und seine gesellschaftliche Stabilität. So moniert sie seit Jahren in ihrem regelmäßigen Kompendium "Bildung auf einen Blick" die geringe Akademikerquote in Deutschland.

Dagegen interessieren sich zunehmend Länder aus Europa und der Welt für das deutsche Ausbildungssystem. Sie verweisen darauf, dass es in ihren Ländern zu viele Akademiker auf der einen Seite und nur an- und ungelernte Arbeiter auf der anderen gibt – aber nicht hochqualifizierte Facharbeiter und Spezialisten.