Brandschutz: Rauchmelder als Gefahrenquelle
Tödlicher Schlaf
Die schottische Universität von Dundee testete die Frequenzen von Rauchmeldern – mit einem erschreckenden Ergebnis.
Lebensrettende Studie
Rauchmelder retten Leben – in der Theorie. Der Praxistest der University of Dundee sieht anders aus. Von 34 schlafenden Kindern im Alter von 2 bis 13 Jahren wachten 27 wiederholt nicht auf, als vom Rauchmelder ein Alarm ausgelöst wurde. Vor allem Jungen haben den Signalton nicht bemerkt. Dieses Ergebnis fanden Wissenschaftler der Universität in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Rettungsdienst in einer Langzeitstudie heraus, die 2013 begann.
Kinder reagieren auf Stimmen
Handelsübliche Rauchmelder arbeiten mit einer Frequenz von 3 bis 4 kHz. Nach Norm müssen sie bei drei Metern Abstand noch einen Schalldruck von 85 dB aufweisen. Der Alarm (Pieptöne) dieser Rauchmelder zeigte bei den Kindern jedoch keine Wirkung. Wissenschaftler erklären das Problem mit der Evolution. Das menschliche Gehirn reagiert im Kindesalter auf Sprachansagen und kann künstliche Alarmsignale nicht als Gefahr einordnen. Im Schlaf reagieren Kinder eher auf natürliche Geräusche und Stimmen. Im Kleinkindalter ist vor allem die Stimme der Mutter wichtig, denn zu ihr bauen Kinder das intensivste Vertrauensverhältnis auf.
Hersteller reagieren
Das Düsseldorfer Unternehmen Ei Electronics unterstützte die Studie und entwickelte zusammen mit der Universität einen Rauchmelder, der bei Rauchentwicklung einen Alarmton mit einer Frequenz von 520 Hz sendet und zusätzlich per Sprachansage informiert. In einer neuen Studie sollen nun 500 Familien mit Kindern zwischen 2 und 16 Jahren getestet werden. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst der englischen Grafschaft Derbyshire führen das Experiment durch.