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Innungen und Verbände | Elektrotechnik

ZVEH-Konjukturumfrage - Katastrophale Wirtschaftslage

ep2/2003, 1 Seite

Die wirtschaftliche Lage der elektro- und informationstechnischen Handwerke ist im Jahr 2002 auf einem neuen Tiefstand angekommen. Gegenüber 2001, so berichtet der ZVEH, sind die Umsätze um 8,3 % von 35,6 Mrd. auf 32,7 Mrd. Euro zurückgegangen.


Nerven liegen blank „In der Branche liegen die Nerven blank“, beschreibt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Heinz-Werner Schult die „katastrophale Wirtschaftslage“ im Elektrohandwerk: „Das ist das schlechteste Ergebnis, seit diese Zahlen erfasst werden. Es handelt sich damit um den massivesten Umsatzeinbruch seit über 30 Jahren“. Vergleicht man die einzelnen Gewerke, so hat das Elektrotechniker-Handwerk ein Umsatzminus von 6,4 % zu verzeichnen. Beim Informationstechniker-Handwerk ist die Flaute mit 14,3 % noch gravierender. Die Ursachen für den Einbruch beim Elektrotechniker-Handwerk sind nach Ansicht des ZVEH mehrschichtig: Eine erhebliche Rolle spielten die im Jahr 2002 abermals gesunkenen Bauinvestitionen - nach einem Minus von 6 % in 2001 weist die Statistik in 2002 einen weiteren Rückgang um 5 % aus. Allein von Januar bis September lag die Verringerung der Bauinvestitionen bei 10 Mrd. Euro. Aber auch in der Renovierung und Modernisierung ist eine starke Zurückhaltung spürbar sowohl im gewerblich-industriellen Bereich, vor allem aber bei der öffentlichen Hand. Hinzu kommt ein extrem scharfer Wettbewerb über den Preis, der ebenfalls deutliche Spuren beim Umsatz hinterlassen hat. Und ein Ende der Misere ist für den ZVEH-Hauptgeschäftsführer nicht absehbar: „Die derzeit seitens der Bundesregierung verfolgten steuerpolitischen Ziele wie die teilweise Streichung der Eigenheimzulage, die zurückgestuften Abschreibungsmöglichkeiten für Bauinvestoren sowie die Versteuerungspflicht in Höhe von 15 % auf den Wertzuwachs bei Immobilien werden die Baukonjunktur weiter in den Abgrund ziehen.“ Die baubezogene Steuerpolitik der Bundesregierung, so Heinz-Werner Schult, werde sich als kontraproduktiv erweisen und sie bedeute eine klare Absage an Konjunktur und Beschäftigung. ZVEH-Befragung Auch die von den elektro- und informationstechnischen Betrieben regelmäßig erfragte Beurteilung der Geschäftslage verdeutlicht die Situation. Denn seit Beginn der ZVEH-Erhebungen im Jahr 1980 fiel dieser wichtige Konjunkturindikator noch nie so schlecht aus wie im letzten Herbst: Bundesweit bezeichneten nur noch 11 % der befragten Handwerksunternehmen ihre wirtschaftliche Lage mit gut, 48 % hingegen mit schlecht. Bei 70 % dieser Betriebe reicht der Auftragsbestand nicht weiter als einen Monat. Vorausblickend erkennen nur rund 4 % der Fachbetriebe eine Wende zum Besseren, dagegen glauben annähernd 49 % Signale für eine weitere Verschlechterung der Konjunktur zu erkennen (Bild ). Betriebe und Beschäftigte Die Zahl der Betriebe ist mit 2,4 % im Jahr 2002 deutlich stärker als noch in den beiden Vorjahren gesunken, wo sich Zugänge und Abgänge in etwa die Waage hielten. Diesmal blieben annähernd 2000 Betriebe auf der Strecke. Die Zahl der Beschäftigten in den elektro- und informationstechnischen Handwerken ist gegenüber 2001 um 4,7 % auf nunmehr 371300 zurückgegangen, womit ca. 18400 Arbeitsplätze verloren gingen. Im Gesamthandwerk fielen in den vergangenen zwölf Monaten rund 200000 Stellen weg. Und die Aussichten sind düster: Mehr als ein Viertel aller Handwerksbetriebe ist gezwungen, bereits in den Wintermonaten weitere Mitarbeiter zu entlassen. Lehrlingszahlen Die Lehrlingszahlen sind seit Jahren tendenziell rückläufig, in den elektro- und informationstechnischen Handwerken betrug der Rückgang 3,1 %. Erfreulich sind die überdurchschnittlichen Zahlen bei den Ausbildungsberufen Elektromaschinenbauer (+4,8 %) und beim Informationselektroniker (+6,2 %). Beim Lehrberuf Informationselektroniker konnte diese Steigerung trotz des dramatischen Umsatzrückganges erreicht werden. Hier wurde bereits 1999 die Ausbildungsverordnung angepasst und auch die Namensgebung modernisiert - mit eindeutig positiver Wirkung. Die Ausbildungsberufe im Elektrotechniker-Handwerk werden zurzeit neu geordnet. Die Verordnungsgebungsverfahren befinden sich in der Endphase. Die neuen Ausbildungsverordnungen werden voraussichtlich zum Sommer diesen Jahres in Kraft treten. Es ist damit zu rechnen, dass mit den modernisierten Ausbildungsverordnungen auch wieder eine verstärkte Nachfrage eintreten wird. Elektropraktiker, Berlin 57 (2003) 2 Branche aktuell Die befragten Handwerksbetriebe sehen immer weniger Licht am Ende des Tunnels Quelle: ZVEH ZVEH-Konjunkturumfrage Katastrophale Wirtschaftslage Die wirtschaftliche Lage der elektro- und informationstechnischen Handwerke ist im Jahr 2002 auf einem neuen Tiefstand angekommen. Gegenüber 2001, so berichtet der ZVEH, sind die Umsätze um 8,3 % von 35,6 Mrd. auf 32,7 Mrd. Euro zurückgegangen.

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