Skip to main content 
Elektrotechnik

Stundenverrechnungssatz: Ermittlung individueller Verrechnungssätze und Zuschläge

ep7/2002, 2 Seiten

Hand aufs Herz: Kennen Sie Ihren Stundenverrechnungssatz? Oder gehören Sie zu denen, die sich bei der Kalkulation nur nach dem richten, was ortsüblich erzielbar ist, ohne zu wissen, ob Sie an einem Auftrag wirklich etwas verdienen. Wenn Ihnen die Wege zur Ermittlung des Stundensatzes [1] zwar nicht ganz unbekannt sind, Sie aber den Aufwand einer manuellen Ermittlung bisher gescheut haben, dann sollten Sie sich einmal das Programm „Stundenverrechnungssatz leicht gemacht“ vom WEKA-Verlag näher ansehen.


Installation und erster Programmstart Die von einem in der betriebswirtschaftlichen Beratung von Handwerksbetrieben erfahrenen Fachmann entwickelte Software wendet sich vor allem an Handwerksbetriebe des Bauhaupt- und Baunebengewerbes. Das Programm wird auf CD-ROM mit einem rund 50 Seiten umfassenden Handbuch geliefert. Die Mindestanforderungen an die Hardware sind bescheiden, es wird lediglich ein PC mit einem Pentium-133-Prozessor, 32 MByte RAM und etwa 35 MByte Festplattenplatz benötigt. Als Excel-Applikation ist das Programm nur auf Rechnern mit Excel (Excel 97 oder höher) lauffähig. Die Anwendung arbeitet unter allen Windows-Versionen ab Windows 95 (Windows 95/98/ME und Windows NT4.0/2000/XP). Die Installation startet automatisch über die Autorun-Funktion und erfolgt weitestgehend automatisch. Das Programm wird dann über das Start-Menü aufgerufen. Zunächst gelangt man in die Bedienoberfläche des Infopiloten. Von hier aus hat man Zugriff auf die verschiedenen Programmteile. Bevor man aber in die eigentliche Programmbearbeitung einsteigen kann, wird man noch daran erinnert, dass Makros (Bild ) ein Sicherheitsrisiko darstellen. Aber in diesem Fall kann man die Sicherheitseinstellungen von Excel ohne Bedenken zurück nehmen, damit die Makros ausgeführt werden können. Leistungsumfang Die eigentliche Programmabarbeitung erfolgt in der Projektverwaltung. Hier werden die Kopfdaten des jeweiligen Projektes wie Name, Rechtsform usw. verwaltet. Ein einmal angelegtes Projekt kann jederzeit modifiziert oder als Vorlage für ein weiteres Projekt genutzt werden. Das Kernstück des Programms, die Stundensatzberechnung, wird durch Module (Bild ) zur Maschinenberechnung, Deckungsbeitragsrechnung und Materialzuschlagsberechnung ergänzt. Da die aus der Maschinenberechnung (Bild ) ermittelten Kosten in die Stundensatzberechnung eingehen, sollte diese Berechnung vorher im Modul „Maschinenberechnung“ ausgeführt werden. Die Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes (Bild ) erfolgt sehr übersichtlich im Programmmodul Stundensatzberechnung in 8 Schritten: 1. Ermittlung der kalkulatorischen Kosten Ausgangspunkt der Berechnung sind die kalkulatorischen Kosten, also Unternehmerlohn, Zinsen, Miete sowie Wagnis und Gewinn. 2. Produktivität - Verrechenbare Stunden Auf der Basis der täglichen Arbeitszeit und der Arbeitstage im Jahr, unter Berücksichtigung der Urlaubs- und Ausfalltage usw., werden dann zunächst die Anteile produktiver und unproduktiver Arbeitsstunden ermittelt. 3. Produktive Stunden der Mitarbeiter Mittels der produktiven Stunden und unter Berücksichtigung eines mitarbeiterbezogenen Produktivitätsfaktors wird die Gesamtsumme der verrechenbaren Stunden errechnet. Hier werden auch die konkreten Stundenlöhne in die Berechnung einbezogen. 4. Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung Die Arbeitgeberanteile werden auf Grundlage der Stundenlöhne Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 7 592 Report Stundenverrechnungssatz Ermittlung individueller Verrechnungssätze und Zuschläge Hand aufs Herz: Kennen Sie Ihren Stundenverrechnungssatz? Oder gehören Sie zu denen, die sich bei der Kalkulation nur nach dem richten, was ortsüblich erzielbar ist, ohne zu wissen, ob Sie an einem Auftrag wirklich etwas verdienen. Wenn Ihnen die Wege zur Ermittlung des Stundensatzes [1] zwar nicht ganz unbekannt sind, Sie aber den Aufwand einer manuellen Ermittlung bisher gescheut haben, dann sollten Sie sich einmal das Programm „Stundenverrechnungssatz leicht gemacht“ vom WEKA-Verlag näher ansehen. Die Abarbeitung von Makros muss zugelassen sein. Maschinenberechnung Stundensatzberechnung Deckungsbeitragsrechnung Kalk_Kosten Produktivität Mitarbeiter Sozialversicherung Lohn Maschinen Kostenplanung Stundensatz Kostentrennung DBR-Stundensätze Deckungsbeitrag Diagramm Auftrag Materialzuschlagsberechnung Material-Aufschlag Stundensatz Matzu-Stusa Maschinenberechnung Soll-Ist-Vergleich Maschine (1) Maschine (n) Zusammenfassung ... Übersicht über die 4 Programmmodule und der gültigen prozentualen Werte für die verschiedenen Versicherungen und Beschäftigten ermittelt. 5. Lohnkostensatz Auf der Basis der bisher ermittelten Werte kann hier der Lohnkostensatz für die produktiven Stunden ermittelt werden. 6. Maschinenberechnung Die vorher im Modul Maschinenberechnung ermittelten Werte werden hier in die Berechnung des Stundensatzes übernommen. Wahlweise kann an dieser Stelle auch in das Modul Maschinenberechnung verzweigt werden, um erst zu diesem Zeitpunkt die Berechnung durchzuführen. 7. Kostenplanung und Kostentrennung Über den Schritt Kostenplanung und Kostentrennung werden einerseits die Gemeinkosten des Betriebes (mit Ausnahme der bereits ermittelten Maschinenkosten) in die Berechnung einbezogen und andererseits wird gleichzeitig die für die Deckungsbeitragsrechnung notwendige Aufteilung in fixe und variable Kosten realisiert. 8. Stundenverechnungssätze Löhne Nachdem alle Werte vorliegen, werden im letzten Schritt die Stundenverrechnungssätze ermittelt. Wer Mühe hat, den auf diese Weise korrekt ermittelten Stundenverrechnungssatz in der Praxis auch zu realisieren, hat drei Möglichkeiten: · die Effekte von Kostensenkungen durchzurechnen · Kostenbestandteile über das Material zu verrechnen oder · auf die Deckungsbeitragsrechnung auszuweichen, wohl wissend, dass dies nur kurzfristig eine Lösung sein kann. Die Deckungsbeitragsrechnung (Bild ) zeigt den Spielraum, den der Unternehmer bezüglich des Stundenverrechnungssatzes hat, wenn er - in Ausnahmefällen - auf die Erwirtschaftung bestimmter Kostenbestandteile (fixe Kosten sowie Wagnis und Gewinn) verzichtet. Dabei sollte er sich jedoch bewusst sein, dass die Anwendung dieser „alternativen“ Stundenverrechnungssätze [2] langfristig die Existenz des Betriebes gefährdet. Die Deckungsbeitragsrechnung liefert aber nicht nur Orientierungsgrößen für mögliche Stundenverrechnungssätze, sondern kann auch zur Entscheidungsfindung über die Auftragsannahme genutzt werden, wenn die Preisobergrenze durch Kundenvorgabe bekannt ist. Bei der Materialzuschlagsberechnung (Bild ) wird von der Differenz zwischen dem ermittelten durchschnittlichen Stundenverrechnungssatz und dem marktüblichen Stundenverrechnungssatz ausgegangen. Über den Materialzuschlag soll diese Differenz dann ausgeglichen werden. An dieser Stelle werden aber auch noch andere Berechnungsmöglichkeiten angeboten, wie die Ermittlung des notwendigen Materialzuschlags bei bekanntem Stundensatz oder die Ermittlung des notwendigen Stundensatzes bei bekanntem Materialzuschlag. Darüber hinaus können hier die Auswirkungen von Abweichungen bei den produktiven Stunden auf den Stundenverrechnungssatz und den Materialzuschlag durchgerechnet werden. Handbuch und programminterne Hilfe Das Programm verfügt zwar nur über ein recht bescheidenes Handbuch, dafür ist aber die programminterne kontextbezogene Hilfe umso umfangreicher und bietet neben Informationen zur Programmbedienung viele nützliche Sachinformationen, die insbesondere der Praktiker zu schätzen wissen wird. Wünschenswert wäre an dieser Stelle ein deutlicherer Ausweis der Unterlagen, die man zur Gewinnung der betriebsspezifischen Eingabedaten benötigt. Fazit Das Programm ist nicht nur eine Hilfe zur korrekten Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes, sondern leistet auch wertvolle Hilfe bei der Entscheidungsfindung über die Annahme oder Ablehnung eines Auftrages, sowie bei der Ermittlung der Auswirkungen von Kostensenkungen und Investitionen auf den Stundenverrechnungssatz. Mit dem Programm kann jeder Unternehmer sich selbst und seinen Mitarbeitern anhand konkreter Beispielrechnungen verdeutlichen, wie die Differenz zwischen dem Stundenlohn des Mitarbeiters und dem Stundenverrechnungssatz [3] der Firma letztlich entsteht. Der klare übersichtliche Aufbau des Programms macht eine Einarbeitung in die Programmbedienung nahezu überflüssig. Erfahrungen bei der Nutzung von Excel-Lösungen sind hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich. Mit Blick auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und den moderaten Preis von 68,- Euro kann dieses kleine Programm jedem Handwerker vorbehaltlos empfohlen werden. Literatur [1] Acker, H.-P.; Jürgensen, A.: Kostenrechnung für das Elektrohandwerk. Berlin, Verlag Technik, 1997. [2] Möbus, H.: Alternative Stundensätze und ihre Konsequenzen. Elektropraktiker 53(1999)02, S. 110 - 112. [3] Möbus, H.: Stundenlohn und Stundenverrechnungssatz. Elektropraktiker 54(2000)11, S. 958 - 960. H. Möbus Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 7 593 Report Stundensatzberechnung Deckungsbeitragsrechnung Materialzuschlagsberechnung

Autor
  • H. Möbus
Sie haben eine Fachfrage?