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Hard- und Software

Software - Kalkulieren, aber richtig

ep10/2005, 2 Seiten

Die Orientierung an marktüblichen Preisen ist unumgänglich. Aber ohne Kenntnis der eigenen Kalkulationsfaktoren kann diese Vorgehensweise sehr schnell in den Ruin führen. Wer die Wege zur Ermittlung des eigenen Stundenverrechnungssatzes kennt, aber den Aufwand einer manuellen Ermittlung scheut, sollte sich das vorgestellte Programm näher ansehen.


Elektropraktiker, Berlin 59 (2005) 10 776 BETRIEBSFÜHRUNG Leistungsumfang und Handhabung Nach dem Aufruf des Programms präsentiert sich ein etwas eigenwilliges aber einprägsames Startmenü (Bild ). Steuert man die verschiedenfarbigen Flächen mit dem Mauszeiger an, blenden sich Informationen zu den jeweiligen Funktionen ein. Um sich mit der Bedienung der Software vertraut zu machen, ist ein Blick in das mitgelieferte Beispiel sinnvoll. Über den Button „Öffnen“ kann auf bereits angelegte Berechnungen zugegriffen werden. Gearbeitet wird in einem zweigeteilten Fenster (Bild ). Im linken sind die verschiedenen Arbeitsschritte in übersichtlicher Form dargestellt. Über den jeweils aktivierten Schritt werden im rechten Fenster Erfassungsformulare oder Hinweise zur Arbeit eingeblendet. Abgearbeitete Bereiche können als erledigt gekennzeichnet werden. Er erhält dann im linken Fenster eine entsprechende Markierung. Noch nicht erledigte Arbeitsschritte sind durch ein rotes Fragezeichen erkennbar. Der erreichte Bearbeitungsstand lässt sich dadurch leicht erfassen. Es wird vermieden, dass infolge unvollständiger Eingaben fehlerhafte Kalkulationsfaktoren ermittelt werden. Allgemeine Angaben Die Bearbeitung beginnt mit allgemeinen Angaben, wie dem Berechnungszeitraum, der täglichen Arbeitszeit und der Währung. Gleichzeitig erhält der Nutzer hier Hinweise zu den für die weitere Arbeit benötigten Unterlagen. Um eine möglichst reibungslose Übernahme der Daten aus den Summen- und Saldenlisten der Buchführung zu gewährleisten, kann zwischen verschiedenen Kontenrahmen gewählt werden (Bild ). Ermittlung der Arbeitstage Eine entscheidende Größe zur Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes sind letztlich die verfügbaren Arbeitsstunden. Als erstes erfolgt daher die Errechnung der Arbeitstage anhand der für das jeweilige Bundesland geltenden Feiertage. Hier können auch halbe Tage (z. B. Heiligabend oder Silvester) berücksichtigt werden. Angaben zu Mitarbeitern Im nächsten Schritt werden alle Mitarbeiter programmtechnisch angelegt und in einer Tabelle angezeigt. Neben dem Namen werden alle für die Berechnung der Arbeitszeit relevanten Informationen erfasst. Dazu gehören neben den Urlaubs- auch die Krankentage, Tage für Weiterbildung usw. Als Ergebnis erhält man die verfügbaren Arbeitsstunden bzw. -tage. Danach werden die Anteile für Bürotätigkeiten und Schätzwerte für sonstige unproduktive Stunden erfasst und damit die verrechenbaren Arbeitstage ermittelt. Die Eingabe der Lohninformationen schließt diesen Bereich ab. Summen- und Saldenliste Bei der Eingabe der Summen und Salden kann zunächst zwischen verschiedenen in der Buchführung üblichen Darstellungen gewählt werden. Danach erfolgt zeilenweise die Eingabe der jeweiligen Salden. Übernommene Salden werden der Auflistung hinzugefügt. Kalkulatorische Kosten In diesem Bereich werden alle Kosten erfasst, die nicht oder nicht in der entsprechenden Höhe als Ergebnis der Buchhaltung vorliegen. Dazu gehören insbesondere der · kalkulatorische Unternehmerlohn, die · kalkulatorischen Abschreibungen und · sonstige kalkulatorische Kosten wie - Ehegattengehalt (wenn der Gatte nicht als Mitarbeiter erfasst wurde), - Miete, - Zinsen usw. Prognose Absehbare Veränderungen in künftigen Berechnungszeiträumen können über die Prognose-Funktion eingearbeitet werden (Bild ). Gleichzeitig kann dieser Arbeitsschritt dazu genutzt werden, um den Einfluss einzelner Größen auf die Kalkulationsfaktoren zu ermitteln. Ergebnis Die Ergebnisse können sowohl für die Zuschlagskalkulation als auch die Deckungsbeitragsrechnung ermittelt werden. Bei Letzterer werden die Grenzen für den Stundenverrechnungssatz aufgezeigt, wenn nur ein Teil der Gemeinkosten erwirtschaftet werden kann bzw. auf den Anteil aus Wagnis und Gewinn verzichtet werden muss. Bei Anwendung dieser „alternativen“ Stundenverrechnungssätze [1] dürfen jedoch deren Auswirkungen auf die Programm für den Stundenverrechnungssatz Kalkulation ist ein Spagat zwischen dem was der Markt hergibt und dem was aus betriebswirtschaftlicher Sicht nötig wäre. Wer dabei nicht alles dem Prinzip Hoffnung überlassen möchte, kommt nicht umhin, sich intensiv mit seinen Kosten zu beschäftigen. Die Ermittlung der betriebsspezifischen Zuschlagsätze - anhand der aus der Buchführung gewonnenen Informationen - ist im Grunde genommen unkompliziert. Die nötigen Arbeiten sind manuell aber recht aufwändig. Dazu kommt, dass vielfach der Algorithmus für die Ermittlung der Kalkulationsfaktoren nur unzureichend beherrscht wird. Hier hilft das Programm Moneytou weiter (www.in-software.com). Die Installation des auf CD ausgelieferten Programms ist unkompliziert und bezüglich der Hardware werden die derzeit üblichen Anforderungen gestellt. Der Rechner sollte allerdings mit dem Betriebssystem Windows XP ausgestattet sein. Software: Kalkulieren - aber richtig Die Orientierung an marktüblichen Preisen ist unumgänglich. Aber ohne Kenntnis der eigenen Kalkulationsfaktoren kann diese Vorgehensweise sehr schnell in den Ruin führen. Wer die Wege zur Ermittlung des eigenen Stundenverrechnungssatzes kennt, aber den Aufwand einer manuellen Ermittlung scheut, sollte sich das vorgestellte Programm näher ansehen. Einprägsames Startmenü Hinweise und übersichtliche Eingabeformulare erleichtern die Arbeit Elektropraktiker, Berlin 59 (2005) 10 Ausgangsdaten lassen sich verändern Darstellung der Ergebnisse unter Berücksichtigung des Marktumfeldes Existenz des Betriebes nicht übersehen werden. Für die im Handwerk gebräuchliche Zuschlagskalkulation (Bild ) werden die ermittelten Werte für den Stundenverrechnungssatz und die Zuschlagsätze auf Material und Fremdleistung angezeigt. Da die so ermittelten Werte nicht in jedem Fall durchsetzbar sind, kann eine Anpassung derselben an die jeweiligen Marktbedingungen erfolgen. In diesem Fall werden dem Nutzer Hinweise auf die Auswirkungen dieser Vorgehensweise für seine Firma eingeblendet. Mehr als nur Bedienungsanleitung Wegen der übersichtlichen Programmstruktur und der gelungenen Benutzerführung kann bei dem Produkt auf ein gedrucktes Handbuch verzichtet werden. Die Handhabung der Software sollte sich dem geübten Windows-Nutzer von selbst erschließen. Die Online-Hilfe enthält daher weniger Hinweise zur Bedienung, als vielmehr Ausführungen zu betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen und zur Kalkulation. Ein Blick in diese Hilfe ist auch dem zu empfehlen, der die Vorgehensweise bei der Zuschlagskalkulation und der Deckungsbeitragsrechnung beherrscht. Fazit Moneytou ist ein gelungenes Produkt, das die Aufmerksamkeit auf eine vielfach vernachlässigte Thematik lenkt. Der Preis von 99,- Euro ist durchaus angemessen. Der Praktiker wird Funktionen wie „Prognose“ oder die Anpassung an die Marktbedingungen zu schätzen wissen. So kann doch damit der Einfluss von Änderungen recht detailliert ermittelt werden. Die Software ist nicht nur ein Hilfsmittel zur schnellen Ermittlung der Kalkulationsfaktoren, sondern sie kann auch zur Entscheidungsfindung über die Annahme oder Ablehnung eines Auftrages herangezogen werden. Wegen der übersichtlichen Darstellung des Sachverhaltes ist dieses Programm auch für den Einsatz in Lehrveranstaltungen geeignet. Literatur [1] Möbus, H.: Alternative Stundensätze und ihre Konsequenzen. Elektropraktiker Berlin 53(1999)02, S. 110-112. H. Möbus

Autor
  • H. Möbus
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