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Elektrotechnik | Installationstechnik | Kabel und Leitungen

Querschnittsverjüngung in einem Schaltschrank

ep3/2020, 2 Seiten

Für die Versorgung einer CEE-Steckdose (400 V/16 A) wurde eine Leitung NYM-J 5 × 4 mm2 verlegt. Ist es im Schaltschrank zulässig, von der Reihenklemme zur Überstromschutzeinrichtung eine flexible Einzelader mit einem Querschnitt 2,5 mm2 zu verwenden? Die Leitungslänge im Schaltschrank beträgt weniger als 3 m.


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Der Anfragende wird sicher seine Gründe haben, für die Zuleitung zur Steckdose, abgesichert mit 16 A, einen Querschnitt von 4 mm2 vorzusehen. Vermutlich handelt es sich um eine „sehr“ lange Zuleitung.

Die Frage des Anfragenden ist für mich nicht eindeutig. Ich vermute der Anfragende meint: Ob von der Reihenklemme zur Überstromschutzeinrichtung eine flexible Einzelader von 2,5 mm2 Querschnitt verwendet werden darf, welche im Schaltschrank vom Leitungsschutzschalter bis zur Abgangsklemme angeschlossen ist, wobei an der Abgangsseite der Klemme die Leitung mit 4 mm2 zur Steckdose angeschlossen ist.

Normalerweise kann ein Querschnitt von 2,5 mm2 mit einem Leitungsschutzschalter C 16 A im Schaltschrank, aufgrund der „kleinen Längen“, bei Kurzschluss (nur bei Kurzschluss) geschützt werden. Aus Gründen des Schutzes bei Überlast kann ein größerer Querschnitt im Schaltschrank notwendig sein. Das wäre der Fall, wenn im Schaltschrank die maximal zulässige Luftumgebungstemperatur um die Leitung von 55 °C auftreten kann. Siehe hierzu auch Tabelle 1 des informativen Anhangs H in DIN EN 61439-1 (VDE 0660-600-1) [1].

Hinweis. Eine Luftumgebungstemperatur von 55 °C um die Leitungen innerhalb des Schaltschrankes gilt als normal vereinbart. In der Praxis kann aber die Temperatur eingesetzt werden, die sich aus der Erwärmungsberechnung ergibt. Eine niedrigere Temperatur kann sich z. B. ergeben, wenn im Schaltschrank Lüfter eingebaut sind oder Kühlgeräte zur Anwendung kommen.

Bezogen auf diesen konkreten Anwendungsfall gilt, dass der Anfragende dieses Stück „reduzierter Querschnitt“ in die Leitungsberechnung, sowohl bezüglich Schutzes bei Kurzschluss als auch bezüglich des Fehlerschutzes (Schutz bei indirektem Berühren) mit einbeziehen muss. Ich gehe aber davon aus, dass es diesbezüglich keine Probleme geben dürfte, d. h. dieses Stück Leitung im Schaltschrank könnte durch den Leitungsschutzschalter C 16 A bei Kurzschluss geschützt werden. Und auch der Fehlerschutz dürfte erfüllbar sein, da ja schon seit 2007-06 alle Steckdosen bis 20 A im Innenbereich von Gebäuden, nach DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06 [2], durch einen zusätzlichen Schutz mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) geschützt sein müssen.


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Quellen

DIN EN 61439-1 (VDE 0660-600-1):2012-06 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen – ?Teil 1: Allgemeine Festlegungen.

DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06 (zurückgezogen) Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag.

DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2018-10 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag.


Autor
  • W. Hörmann
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