Elektrotechnik
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Schutzmaßnahmen
Not-Aus-Einrichtungen in Serverräumen
ep9/2006, 1 Seite
Not-Aus-Einrichtungen in Serverräumen ? In welchem Fall sind in Serverräumen Not-Aus-Einrichtungen zur Abschaltung der Steckdosenstromkreise vorgeschrieben? Welche Normen gelten hierfür hinsichtlich selbsttätiger Feuerlöscheinrichtungen? Sind innerhalb eines Serverraumes sowohl Steckdosenstromreise für allgemeine Stromversorgung als auch USV-gestützte zulässig? In unserem Fall können die USV-gesicherten Steckdosenstromkreise mit einem Not-Aus abgeschaltet werden, was den Ausfall der Server zur Folge hätte. Dürfen wir den Not-Aus-Taster und das Schütz demontieren, wenn keine Sicherheitsbedenken bestehen? ! Not-Aus in EDV-Anlagen. Nach unserer Kenntnis gibt es keine Norm, die für Steckdosenstromkreise in Serverräumen einen Not-Aus vorschreibt. Jedoch enthält DIN VDE 0100-460 [1] einen Hinweis zu EDV-Anlagen im Abschnitt 464 Handlungen im Notfall: „Beispiele von Anlagen, wo Einrichtungen für Handlungen im Notfall (abgesehen von Stillsetzen im Notfall nach 464.5) verwendet werden:...-Informationsanlagen...“ Im Anhang ZA dieser Norm sind eventuell in Frage kommende Handlungen beschrieben: · ZA 3 Stillsetzen im Notfall „Eine Handlung im Notfall, die dazu bestimmt ist, einen Prozess oder eine Bewegung anzuhalten, der (die) gefahrbringend wurde.“ · ZA 5 Ausschalten im Notfall „Eine Handlung im Notfall, die dazu bestimmt ist, die Versorgung mit elektrischer Energie zu einer ganzen Anlage oder zu einem Teil der Anlage abzuschalten, falls ein Risiko für einen elektrischen Schlag oder ein anderes Risiko elektrischen Ursprungs besteht.“ Für die Steckdosenstromkreise eines Serverraumes treffen nach unserer Einschätzung beide Handlungen nicht zu. Automatische Abschaltung im Brandfall ist sinnvoll! Mit Blick auf Brandschadenverhütung findet man im VdS-Merkblatt 2007 [2] unter Abschnitt 4.1.2.2 Einrichtungen beschrieben, die das Spannungsfreischalten jener Einrichtungen bewirken, bei denen ein Brand detektiert wurde, da die meisten Brände dadurch bereits zum Erliegen kommen. Auch in Ihrem Fall sollte deshalb das Ansprechen der automatischen Gaslösch- oder der Brandmeldeanlage zur Abschaltung der betroffenen Anlagenteile führen. Darüber hinaus sollten nach Abschnitt 4.5.1.2 des Merkblatts für den Brandfall auch handbetätigte Not-Aus-Schalteinrichtungen vorgesehen werden. Diese müssen jedoch gegen versehentliche Betätigung oder Missbrauch geschützt werden. Steckdosen eindeutig kennzeichnen. Es gibt keinen Grund, aus verschiedenen Stromquellen versorgte Steckdosenstromkreise innerhalb eines Serverraumes zu verbieten. Eine eindeutige Kennzeichnung ist aber besonders wichtig. Es ist z. B. sicherlich nicht nötig, eine Bohnermaschine unbedingt aus einer USV-gestützen Steckdose zu versorgen und damit deren Verfügbarkeit zu riskieren. Not-Aus im USV-Stromkreis. Wir empfehlen Ihnen, Schütz und Not-Aus-Taster nicht zu demontieren, sondern sie statt dessen in die automatische Abschaltung im Brandfall zu integrieren und den Taster - wie oben beschrieben - gegen unbeabsichtigtes Betätigen zu schützen. Literatur [1] DIN VDE 0100-460:2002-08 Errichten von Niederspannungsanlagen; Schutzmaßnahmen; Trennen und Schalten. [2] VdS 2007:2004-08 Anlagen der Informationstechnologie (IT-Anlagen); Merkblatt zur Schadenverhütung. F. Schmidt Wiederholungsprüfung ortsfester Anlagen ? Zur Wiederholungsprüfung ortsfester Anlagen wie Schaltschränken, Unterverteilungen sowie auch Lüftungs- und Klimaanlagen bestehen in unserem Unternehmen unterschiedliche Auffassungen über die Art und Weise der Durchführung. · Muss bei Verteilern jeder angeschlossene Stromkreis ausgeklemmt bzw. an den Reihenklemmen getrennt und ohne angeschlossene Verbraucher geprüft werden? Dadurch wäre der Betrieb unseres Kunden erheblich beeinträchtigt. · Gibt es hierzu Alternativmethoden und wenn ja, welche? · Wie sind Verteiler- und Schaltschränke zu prüfen, deren Steuer-/Regeltechnik meist elektronisch ausgeführt und/oder mit Schaltschützen ausgestattet ist? Beim Anlegen der Prüfspannung würde die Elektronik zerstört und ohne Steuerspannung nur bis zum Schaltschütz geprüft werden. ! Mit der Wiederholungsprüfung nach der Betriebssicherheitsverordnung ist zu gewährleisten, dass die Sicherheit aller mit der elektrischen Anlage beschäftigten Mitarbeiter gegeben ist. Die zu beachtenden technische Norm DIN VDE 0105 Teil 100 sagt aus, dass · die nach der ersten Inbetriebnahme entstandenen Mängel zu ermitteln und zu beseitigen sind sowie · die Funktion der Schutzmaßnahmen nachzuweisen ist. In der DIN VDE 0100 Teil 610 und 620 werden Prüf- und Messverfahren genannt und empfohlen, mit denen die Wirksamkeit bestimmter Schutzmaßnahmen bzw. das Vorhandensein einiger Arten von typischen Mängeln nachgewiesen werden kann. Wie diese recht allge-Elektropraktiker, Berlin 60 (2006) 9 EP0906-706-713 21.08.2006 13:27 Uhr Seite 707
Autor
- F. Schmidt
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