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IT-Fachmesse Systems 2000 - Regional und international zugleich
ep1/2001, 3 Seiten
Messe auf Erfolgskurs Die Systems zeigte sich voll im-Trend der IT-Branche. Die Besucherzahl hat bei jährlichen Steigerungsraten von mehr als 10% nur knapp die 150.000 verfehlt, die Anzahl der Aussteller verdoppelte sich nahezu gegenüber dem Start 1996 (3250). Beim Messepublikum handelt es sich fast ausschließlich um Fachbesucher. Die Messe passt in keine der üblichen Kategorien. Neben ganz offensichtlich regional ausgerichteten kleinen Firmen aus dem süddeutschen Raum waren nahezu alle namhaften nationalen und internationalen Firmen der IT-Branche vertreten. Die enge Verzahnung von lokalen Anbietern und Global Playern ist der besonderen Reiz dieser Messe für Austeller und Besucher. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Systems nicht nur für den Münchner Raum, sondern auch für die in Bayern angesiedelten IT-Firmen einen Innovations- und Wachstumsmotor ohnegleichen darstellt. Mega-Trend Konvergenz In der IT-Branche ist es gegenwärtig schwierig, fast unmöglich, im Rahmen einer solchen Messe Schwerpunkte auszumachen und Trends zu erkennen. Zu viel, viel zu viel ist in Bewegung. Jeder neue Schritt in der Entwicklung wirft neue Fragen auf. Wenn etwas charakteristisch ist für die gegenwärtige Entwicklung, dann ist es die Konvergenz der Informationstechnik, der Telekommunikation und der Medien. Diese Konvergenz war für den Besucher direkt erlebbar. Gut strukturiert Von den regionalen IT-Messen, die oft jegliche Strukturierung vermissen lassen, und der CeBit, die sich wegen ihrer Größe und Publikumsbreite einer Strukturierung fast entzieht, unterscheidet sich die Systems wohltuend durch eine klare Gliederung. Die Hallen A1 bis A6 waren vor allem der Software, also Betriebssystemen, Standardanwendersoftware, Branchenlösungen, Entwicklungswerkzeuge usw. vorbehalten, während in den Hallen B1 bis B6 vorzugsweise Hardwarefirnmen vertreten waren. Das Angebot aller Anbieter richtete sich an den Fachbesucher. Entsprechend kompetent war die Betreuung an den Ständen. Die Präsentationen in den verschiedenen Hallen wurden durch Sonderschauen, wie · IT-Security · Software Developement Center · Software Solution Center · Job & Karriere · E-Business Center · Linux-Park (Bild ) · Application Service Providing · Mobile Solution, gegliedert und durch eine Fülle von Foren und Vortragsveranstaltungen ergänzt. Die Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter ist offensichtlich das Hauptproblem der IT-Branche. Neben den an den Ausstellungsständen obligatorischen Hinweisen auf freie Stellen wurde mit der Sonderschau „Job & Karriere“ und dem dazugehörenden Forum ein Marktplatz für Anbieter und Interessenten geschaffen, der ständig gut besucht war. Printmedien im Aufwind Die Vision vom „papierlosen Büro“ aus den Anfangstagen der Computertechnik macht immer wieder die Runde. Im Zeitalter des Internets fehlt es auch nicht an Voraussagen, dass Zeitschriften und Bücher keine Zukunft mehr haben. Gerade das Gegenteil ist der Fall, die IT-Branche lebt mit und von Informationen. Es ist deshalb nur natürlich, dass für diese Branche ständig neue Zeitschriften- und Buchtitel erscheinen. Die IT-Branche wächst, und die Informationsbedürfnisse werden immer differenzierter. Dieser Prozess spiegelt sich bei den zugehörigen Printmedien wieder. Da Informationen in der IT-Branche einem schnellen Verschleiss unterliegen, ist das Informationsbedürfnis besonders groß. Wer sich informieren wollte, wo er was nachlesen kann, der kam in München voll auf seine Kosten. Software wird preiswerter Software, vor Jahren noch ein nicht unerheblicher Kostenfaktor bei der Anschaffung eines PC-Systems, wird preiswerter. Diese Entwicklung wurde auch auf der Systems deutlich. Leistungsfähige Standardlösungen zur Auftragsbearbeitung, Finanzbuchhaltung, Lohnrechnung usw. sind jetzt schon für einige hundert Mark zu bekommen. Neu bei den angebotenen Lösungen (z. B. Lexware und Sage KHK) ist die Verbindung von Branchenlösung und E-Commerce (Bild ). Linux selbstverständlich Linux hat sich als Betriebssystem am Markt fest etabliert. Zahlreiche Firmen bieten Vernetzungslösungen auf dieser Basis an. Die Anzahl der Firmen, die mit Dienstleistungen rund um Linux auftritt, war kaum überschaubar. Dicht umlagert war dementsprechend die Sonderschau „Linux-Park“ (s. Bild ). Zu diesem Gemeinschaftsstand hatten sich ver-Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 1 Branche aktuell IT-Fachmesse Systems 2000 Regional und international zugleich - eben bayrisch Die Informations- und Kommunikationstechnik erlebt gegenwärtig einen unvergleichlichen Boom. Im Sog dieser Entwicklung erfreuen sich die Messen der Branche bei Austellern und Besuchern vor allem dort wachsender Aufmerksamkeit, wo auch die anderen Wirtschaftschaftszweige ein gesundes Wachstum aufweisen. Der süddeutsche Raum und vor allem der Freistaat Bayern sind solche Wachstumsregionen. Leider verpasste das Elektrohandwerk hier die Gelegenheit, Präsenz zu zeigen. Lexware - vom Warenwirtschaftssystem zum Webshop Besuchermagnet „Linuxpark“ (Foto: Messe München/Loske) schiedene Linux-Anbieter (SuSE, Red Hat, Corel, Linuxland usw.) und Dienstleister zusammengeschlossen. Die Messe machte aber auch deutlich, dass zunehmend etablierte Hard- und Softwareanbieter (darunter Siemens, IBM, Minolta, Borland usw.) Linux in ihren Strategien berücksichtigen. Besondere Beachtung verdient dabei das Borland-Produkt „Kylix“ (voraussichtlicher Erscheinungstermin I/2001) mit dem vorhandene Delphi- und C++-Anwendungen nach Linux portiert werden können. Neue Bundesländer unterrepräsentiert Firmen aus den neuen Bundesländern waren nur sehr spärlich vertreten - ein deutlicher Beleg für das Auseinanderlaufen der wirtschaftlichen Entwicklung in den alten und neuen Bundesländern. An diesem Gesamteindruck vermochte auch der repräsentative Gemeinschaftsstand des Landes Brandenburg nichts zu ändern, auf dem interessante Softwareprodukte (CBS Cottbus), Lösungen fürs Internet (TEXTselect Potsdam) u. ä. gezeigt wurden. Zu den wenigen Ausstellern aus Ostdeutschland gehörte auch das Schweriner Softwarehaus CSK mit den Branchenprogrammen HAPAK und dipak (Bild ). ASP - eine neue Technologie Hinter Application Service Providing (ASP) verbirgt sich die Bereitstellung von Anwendersoftware im Internet. Dieser neuen Technologie waren eine Sonderschau und ein Forum gewidmet. Viele Softwareanbieter gehen dazu über, ihre Programme den Kunden nicht mehr zu verkaufen, sondern diese im Internet, gewissermaßen auf „Mietbasis“, zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil dieser Lösung für den Nutzer besteht darin, dass jederzeit von jedem Ort aus darauf zugegriffen werden kann und dass es damit weder Probleme bei der Softwareinstallation noch bei der Datensicherung geben sollte. Damit haben jetzt auch kleine Firmen die Chance „Outsourcing“ zu betreiben. E-Business/IT-Security Mit und über Internet Geschäfte machen, E-Business, E-Commerce usw. dieser Gedanke zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Messe, ob nun als Web-Shop, ASP oder E-Banking. Ob sich die großen Erwartungen, die damit verknüpft werden, erfüllen werden, bleibt abzuwarten. Deutlich wurde jedoch eines, bevor aus dem Internet ein „Business-Web“ wird (Bild ), sind noch einige Hürden zu nehmen, sei es die beim Nutzer verfügbare Bandbreite, die einen beschleunigten Netzausbau erfordert, die in vielen Punkten oft unklare Rechtslage, die der Klärung bedarf oder das heikle Problem der IT-Sicherheit, das gerade mit der zunehmenden kommerziellen Nutzung an Bedeutung gewinnt. Es war deshalb auch nicht verwunderlich, dass das Forum zur IT-Sicherheit (Bild ) immer gut besucht war. Computer & Schule Neben Sonderschauen wie „Bayern innovativ“ und „Innovationsmarkt Bayern“ war die Schau „Computer & Schule“ ausgesprochen regional angelegt. Interessant war hier die enge Verknüpfung regionaler Anbieter mit dieser Problematik. Dass dabei auch außerordentlich innovative Lösungen möglich sind, zeigte eine bayrische Firma, die eine robuste Kombination (Bild ) von Overheadprojektor und PC entwickelt hat (www.multivisor.de). Dieses Gerät ist sicher oft sinnvoller als der Unterricht im PC-Kabinett. Es bleibt nur zu hoffen, dass recht vielen Bildungseinrichtungen (Schulen, Berufsschulen) die Mittel zur Anschaffung derartiger Geräte zur Verfügung gestellt werden. Ein Lichtblick: Die Bayrische Staatsregierung hat gerade während der Messetage eine kräftige Aufstockung des Bildungsetats beschlossen. Elektrohandwerk nicht präsent Mit Verwunderung musste der Besucher der Systems feststellen, dass das Elektrohandwerk diese Gelegenheit verpasst hat, Präsenz zu zeigen. Weder der LIV Bayern noch der ZVEH waren auf dieser Messe vertreten, selbst das Logo des Elektrohandwerks war an keinem Firmenstand zu sehen. Und das bei einer Branche, die seit Jahren mit Überkapazitäten zu kämpfen hat und in der fast krampfhaft nach neuen Geschäftsfeldern gesucht wird. Die Messe gab dazu eine Fülle von Anregungen: Angefangen von der unterbrechungsfreien Stromversorgung für IT-Anlagen über die Errichtung von Datennetzen auf der Basis von Kupferkabeln und Lichtwellenleitern (gerade jetzt, wo es heißt „Schulen ans Netz“), dem Verkauf und der Installation von Telekommunikationstechnik bis hin zum Angebot von Dienstleistungen rund um das Internet. Fazit Wem regionale Computermessen zu provinziell und die CeBit in Hannover zu groß und unübersichtlich ist, der sollte sich die nächste Systems in München nicht entgehen lassen. Zum positiven Eindruck, den die Messe hinterlässt, kommt die vorzügliche Verkehrsanbindung des Messegeländes und die für Besucher angenehme Atmosphäre der bayrischen Landeshauptstadt. H. Möbus Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 1 Branche aktuell dipak - eine preiswerte Branchensoftware aus den neuen Ländern IT-Security - immer ein brisantes Thema (Foto: Messe München/Schelbert) Web Sphere Everyplace - mobile E-Business-Lösung von IBM (Foto: Messe München/Schelbert) Innovation aus Bayern - PC und Overheadprojektor in einem (Foto: SVV)
Autor
- H. Möbus
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