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Elektrotechnik
Fachmesse Build IT Berlin - Online-Vergabe als Chance für weniger Bürokratie
ep4/2006, 1 Seite
Insgesamt ist aber auch in Deutschland das Potential zum Betrieb von Biogasanlagen jeden Typs bei weitem noch nicht ausgenutzt. So könnte die Branche beispielsweise bis 2020 die elektrische Leistung auf 9500 MW erhöhen. Darüber hinaus kann ein Export von mehr als 5000 MW realisiert werden. Voraussetzung für diese Entwicklung ist aber die Beibehaltung der Förderung nach dem Erneuerbaren Energie-Gesetz (EEG) in der derzeit gültigen Fassung vom August 2004. Dort wurde u. a. festgelegt, dass die Investoren mit jedem fortschreitenden Inbetriebnahmejahr eine um 1,5 % verringerte Grundvergütung erhalten. Die von der großen Koalition festgelegte Überprüfung des EEG im Jahr 2007 wird zeigen, ob die Förderung längerfristig erhalten bleibt. Grund- und Spitzenlastkraftwerke Biogasanlagen werden gegenwärtig vor allem zur Stromproduktion eingesetzt, denn sie amortisiert über den Stromverkauf die Anlage. Voraussetzung ist eine hohe Auslastung. Angestrebt wird eine 90 %ige Auslastung, gleichbedeutend mit nahezu 8000 Volllaststunden im Jahr. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Möglichkeit, Biogas zu speichern und die Stromproduktion dem jeweiligen Strombedarf anzupassen. Damit sind Biogasanlagen gesuchte Stromlieferanten, um beispielsweise Grund- und Spitzenlast abzudecken. Als Teil einer dezentralen Energieversorgung liefern sie für Windenergie- oder PV-Anlagen im virtuellen Kraftwerk Regelenergie [4]. Da Biogasanlagen grundsätzlich den Strom mit einem BHKW erzeugen, steht gleichzeitig Wärmeenergie zur Verfügung. Ein Teil davon kann die Biogasanlage zur Erwärmung des biologischen Prozesses verwenden. Der Rest wird, soweit realisierbar, in benachbarten Gebäuden verbraucht. Einspeisung ins Erdgasnetz Biogas wird aber auch als Kraftstoff genutzt. Den Beweis dafür lieferte ein normalerweise erdgasversorgter Pkw Opel Combo, der auf der Messe vorgestellt wurde. Er hat mit einem speziell aufbereiteten Biogas rund 70000 km bewältigt. Möglich ist das, weil das Biogas vom Typ Bio-Methan Erdgasqualität besitzt. In Schweden und in der Schweiz bewährt sich dieser Kraftstoff schon seit mehreren Jahren. Auch in Deutschland soll künftig Biogas mit Erdgasqualität erzeugt werden. Voraussetzung ist u. a., dass sich das angestrebte Konzept als wirtschaftlich vertretbar beweist. Ziel ist dabei, Biogas mit Erdgasqualität zu erzeugen und anschließend im Erdgasnetz zu lagern. Das würde eine Abkehr von der bisherigen Strom- und Wärmeerzeugung bedeuten. Gleichzeitig kann aber das dem öffentlichen Versorgungsnetz zugeführte Bio-Methan flächendeckend zur Energieversorgung genutzt werden [5]. Diese Entwicklung wurde sowohl 2004 im EEG als auch 2005 im Energiewirtschaftsgesetz verbindlich vereinbart. Die Zukunft wird zeigen, ob und wann dieses Konzept realisiert wird. Die Vorbereitungen für erste Tests sind angelaufen. H. Kabisch Literatur [1] Nussbaumer, Th.: Vergleich von Wärme, Strom und Treibstoff aus Holz. BWK, Bd. 57 (2005) Nr. 12, S. 59 - 61 [2] Kabisch, H.: Strom, Wärme und Treibstoffe aus Biomasse. Elektropraktiker, Berlin 58(2004)6, S. 493 - 497 [3] Kabisch, H.: Biomasse - vom Pflanzenöl zum synthetischen Treibstoff. Elektropraktiker, Berlin 58(2004)8, S. 644 - 649 [4] Kabisch, H.: Energiemix und neue Versorgungsstrukturen. Elektropraktiker, Berlin 59(2005)4, S. 248 - 253 [5] Ott, M.: Biogas - das Multivalent für die Energiewende. Herausgeber: Fachverband Biogas e.V., Freising. 23 Seiten, Ausgabe 10/2005 Weniger Bürokratie In einem Punkt waren sich die Referenten und Besucher des Kongresses einig: Die Online-Vergabe von Bau- und Lieferleistungen eröffnet den Behörden und der Wirtschaft die Chance, bürokratische Hemmnisse und Kosten abzubauen, mehr Transparenz in den öffentlichen und privaten Ausschreibungen zu schaffen, aber auch den Aufwand auf Seiten der Bieter beträchtlich zu reduzieren. Der Anteil der privaten Ausschreibungen für Ausbauarbeiten würde bereits heute über 50 % betragen. Damit wird in Zukunft die Durchgängigkeit der Prozesse - von der digitalen Vergabe bis zur elektronischen Angebotsabgabe - an Bedeutung gewinnen. Praxiserfahrungen In der Praxis gibt es jedoch sehr unterschiedliche Erfahrungen. Nur in Einzelfällen wurden bereits Einspareffekte erzielt. Kleine Betriebe nutzen zunehmend den gebührenfreien Download der Vergabeunterlagen und das digitale Angebot. Die qualifizierte digitale Signatur hat sich wegen der dabei anfallende Kosten bisher nicht durchgesetzt. Die Bundesregierung setzt nun z. B. auf die so genannte fortgeschrittene digitale Signatur. Auch auf anderen Gebieten gibt es noch viel zu tun. Ausblick Ab dem 31. Januar 2006 sind die neuen Vergaberichtlinien der EU - 2004/18/EG und 2004/17/EG in Kraft. Von der Bundesregierung wurde dazu ein Sofortpaket geschnürt mit dem Ziel der Umsetzung noch im 1. Halbjahr. Für eine auftragsunabhängige Prüfung der Eignungsnachweise gemäß der Anforderungen nach § 8 VOB/A hat man jetzt für interessierte Unternehmen die Möglichkeit einer Online-Präqualifikation geschaffen. Die VOB/A, VOL/A und VOF werden im Bundesanzeiger (April/Mai 2006) veröffentlicht und erlangen nach entsprechender Anpassung der Vergabeverordnung und Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt Rechtskraft. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) gibt im Herbst 2006 die VOB/A, -/B und -/C als DIN 1960 in eigenem Regelwerk heraus. Elektropraktiker, Berlin 60 (2006) 4 250 BRANCHE AKTUELL Durchflussbiogasanlage mit integriertem Gasspeicher, BHKW-Container und Gärrückstandslager Quelle: FNR Fachmesse Build IT Berlin vom 21.-25. Februar 2006 Online-Vergabe als Chance für weniger Bürokratie Anlässlich der diesjährigen Fachmesse für Informationstechnologie und Kommunikation im Bauwesen, veranstaltete die ventasoft Gmb H am 24. Februar nunmehr ihren 5. Praxiskongress unter dem Berliner Funkturm. 564 Besucher aus Verwaltung, Wirtschaft und Handwerk informierten sich zum aktuellen Stand der Umsetzung der E-Vergabe in der Praxis. STIMMEN ZUM KONGRESS F.-Reinhard Habbel, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sprach sich für einen konsequenten Bürokratieabbau und für die Verschlankung der Verwaltungsprozesse aus. Christoph von Hammerstein, Zentralverband des Deutschen Handwerks, sieht mit DVN.net als das bundesweite neutrale Vergabenetz zukünftig mehr Auftragschancen für kleine und mittlere Handwerksbetriebe. Dr. Rüdiger Kratzenberg, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, verwies u. a. auf die neue Homepage des Vereins für Präqualifikation e. V. von Bauunternehmen unter www.pq-verein.de. Dr. Ulrich Dieckert, Rechtsanwalt, beschrieb die wirtschaftlichen Risiken von unzureichenden Leistungsbeschreibungen für die Vergabestelle und den Bieter in der Praxis. Axel Heinemann, Rechnungsprüfer der Stadt Wuppertal, beabsichtigt, nach 3 Jahren min. 466 000 Euro mit der E-Vergabe einzusparen. Joachim Eckert, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin, bemüht sich um eine einheitliche Vergabe-Plattform für VOB- und VOL-Ausschreibungen Wendelin Christ, Geschäftsführer der ventasoft, wird mit seiner Firma als Netzwerkpartner von DVN.net die bereits bewährte elektronische Vergabelösung ava-online einschließlich der Bietersoftware ava-sign weiter vervollkommnen. Der nächste Praxiskongress findet 2007 statt. EP0406-244-253 22.03.2006 9:24 Uhr Seite 250
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