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Inf.- und Kommunikationstechnik | Veranstaltung | Elektrotechnik

CeBIT 2003 - Hard- und Software im Fokus

ep5/2003, 3 Seiten

Noch stärker als befürchtet sank die Besucherzahl der diesjährigen CeBIT: "Nur" 560 000 Interessierte und damit über 110000 weniger als im Vorjahr kamen zur Weltschau der Informations- und Telekommunikationstechnik. Dabei gab es auch diesmal wieder eine Fülle von Innovationen zu sehen.


Mehr Aufträge verbucht Wenig erfreulich für die Deutsche Messe AG in Hannover sind neben dem sinkenden Besucherinteresse auch die anderen Kenngrößen der CeBIT: Die Ausstellerzahl ging von 7264 auf 6523 zurück, die Ausstellungsfläche verkleinerte sich von 398103 auf 355892 m2. Die Zahlen entsprechen in etwa denen von 1990. Dennoch, so das Fazit des Veranstalters, habe die Messe der IT- und TK-Branche Aufschwung verliehen. War noch im Vorjahr auf der Kundenseite Kaufzurückhaltung zu registrieren, so habe sich in diesem Jahr der Nachholbedarf bemerkbar gemacht. Die Aussteller konnen rund 10 % mehr Aufträge verzeichnen als im Vorjahr, berichtet die Messe AG. Mehr als 43 % der Besucher wären mit konkreten Investitionsabsichten gekommen. Der Rückgang in der Besucherzahl resultiere vor allem aus dem Verlauf der zweiten Messehälfte. Der Besuch aus den USA und Asien sei angesichts des sich während der Messe zuspitzenden Irak-Konfliktes deutlich eingebrochen. Bezeichnend für die negativen Auswirkungen der weltpolitischen Situation sei auch der Umstand, dass Mitarbeiter der ausstellenden Unternehmen aus den USA, dem Nahen Osten und Asien zum Teil schon vorzeitig die Rückreise angetreten hätten. Neues und Nützliches In den für Planer und die Betriebsführung wichtigen Software-Segmenten CAD, Kalkulation und Auftragsabwicklung ist festzustellen, dass viele der kleinen und mittelgroßen Hersteller nicht mehr auf der Messe vertreten sind. Für Handwerksunternehmen, die sich neben der klassischen Elektroinstallation mit Datentechnik und Telekommunikation beschäftigen, bot die CeBIT hingegen ein breites Angebot an Neuheiten. Darüber hinaus interessant ist nach wie vor der Bereich der unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV), auf die der ep in einer der nächsten Ausgaben ausführlich eingehen wird. CAD. In der jüngsten Version des Autodesk Architectural Desktop 2004 vereinfacht eine neue Geschoss- und Zeichnungsverwaltung die Strukturierung eines Gebäudes. Über den Projekt- und Zeichnungsmanager können Gebäudemodelle nach Bauabschnitten oder Geschossen strukturiert werden, sodass verschiedene Anwender durch das digitale Modell navigieren und die notwendigen Informationen für weitere Bauabschnitte oder die weitere Bearbeitung zusammentragen können. Der integrierte VIZ Renderer visualisiert Licht- und Beleuchtungseffekte und erlaubt das Erstellen realistischer Präsentationen. Linux. Das Betriebssystem SuSE Linux liegt jetzt in der Version 8.2 vor (Bild ). Neben verbessertem Desktop-Komfort durch die Benutzeroberfläche KDE 3.1 gehören Anwendungen aus den Bereichen Homebanking und Multimedia zu den Merkmalen des neuen, im Lieferumfang nochmals erweiterten Software-Pakets. Mit dem Terminplaner KOrganizer sind Daten von Exchange-2000-Servern abrufbar. Neben KDE 3.1 enthält das Paket die aktuelle Version 2.2 des GNOME-Desktops mit dem Finanzverwaltungsprogramm GNU Cash, das auch den HBCI-Standard erfüllt. Zusätzlich vorhanden sind das Homebankingprogramm Moneyplex 2002 von Matrica und das Realtime-Aktienhandelsprogramm Active Trader von Consors. Mit Open Office.org 1.0.2 steht ein ausgereiftes Werkzeug für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation zur Verfügung. Wireless-LAN. Nicht UMTS, wie im Vorfeld der Messe erwartet, sondern Wireless-LAN bildete einen Hauptschwerpunkt der diesjährigen CeBIT. Die Entwicklungen in der drahtlosen Netzwerktechnik gehen hin zu höheren Datenmengen und größeren Reichweiten. So stellte die Fa. D-Link beispielsweise mit der Produktserie Air Plus Xtreme G eine Wireless-Networking-Lösung im neuen 802.11g-Standard vor, die mit einer Datenübertragungsgeschwindigkeit von 54 Mbit/s bei 2,4 GHz arbeitet (Bild ). Zur Serie gehören ein Access-Point, ein Gateway mit integriertem Switch sowie eine Cardbus- und eine PCI-Card. Die Reichweite liegt bei 100 m in Gebäuden und bei 400 m im Freien. Die Komponenten sind durch den 802.11g-Draft-Standard abwärts kompatibel und können problemlos mit 802.11b-Produkten eingesetzt werden, die ebensfalls im 2,4-GHz-Frequenzbereich arbeiten. Bereits getätigte Investitionen werden somit geschützt, denn bestehende Wireless-LAN-Strukturen müssen nicht ausgetauscht werden. Für die zunehmende Zahl von Heim- und Büronetzwerken mit mehreren Anwendern, die sich eine Breitband-Internetverbindung teilen, zeigte die Fa. Elsa eine Funk-Lösung, bei der ein Router für ADSL- oder Kabelmodem, ein Access-Point nach dem 802.11b-Standard und ein 4-Port-Switch in Elektropraktiker, Berlin 57 (2003) 5 334 Branche aktuell CeBIT 2003 Hard- und Software im Fokus Noch stärker als befürchtet sank die Besucherzahl der diesjährigen CeBIT: „Nur“ 560000 Interessierte und damit über 110000 weniger als im Vorjahr kamen zur Weltschau der Informations- und Telekommunikationstechnik. Dabei gab es auch diesmal wieder eine Fülle von Innovationen zu sehen. SuSE Linux liegt jetzt in der Version 8.2 vor. Verbessert wurde u. a. der Komfort der Benutzeroberfläche Foto: SuSE Wireless-LAN: Über den 802.11g-Standard arbeiten die Geräte mit einer Datenübertragungsgeschwindigkeit von 54 Mbit/s Foto: D-Link Heimnetzwerk per Steckdose: In der Praxis lassen sich je nach Leitungsqualität Bandbreiten zwischen 5 und 7 Mbit/s realisieren Foto: devolo DSL, ISDN und Bluetooth in einem: Der Bluetooth-Access-Point kann direkt mit dem DSL- und ISDN-Netz verbunden werden Foto: AVM Elektropraktiker, Berlin 57 (2003) 5 336 Branche aktuell Umsatz ging um fast vier Prozent zurück Nach den Berechnungen des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) ging der Umsatz der zweitgrößten Industrie-Branche in Deutschland im vergangenen Jahr um fast 4 % auf 154,1 Mrd. Euro zurück. Noch deutlicher fielen mit einem Minus von 5,5 % die Einbußen bei der Produktion aus. Die Zahl der Beschäftigten markiert mit 831000 den tiefsten Stand seit 1960. Damit arbeiten seit August 2001, dem Höhepunkt im letzten Konjunkturzyklus, 52000 Menschen weniger in der Elektroindustrie. Der ZVEI befürchtet, dass im Verlauf dieses Jahres weitere 15000 bis 20000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die für 2003 kalkulierte „rote Null“ bei den Umsätzen sei zudem nur realistisch, wenn es infolge des Irak-Krieges nicht zu weiteren Belastungen komme. Maßgeblich für die noch immer flaue konjunkturelle Entwicklung war der hartnäckige Investitionsstau und die anhaltend massive Verunsicherung der Verbraucher in Deutschland, so der Verband. Entsprechend negativ sei die Entwicklung der Ertragssituation verlaufen. Die Kapazitätsauslastung habe zum Jahresende weniger als 80 % betragen und drücke auf die Rentabilität. Die Unternehmen sahen sich deshalb zu noch stärkeren Rationalisierungsmaßnahmen gezwungen, um einem Anstieg der Lohnstückkosten entgegenzuwirken. Die verhaltene Nachfrageentwicklung im Inland habe sich besonders negativ ausgewirkt. Mit minus 6,6 % fielen die Inlandsaufträge auf das Niveau von 1999. Im Auslandsgeschäft konnte sich die Branche mit einem Minus von 0,6 % noch einigermaßen behaupten. Von dem hohen Euro-Kurs gegenüber dem US-Dollar, aber auch gegenüber anderen für die Wettbewerbsfähigkeit der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie wichtigen Währungen wie dem Yen oder dem chinesischen Renminbi, gehe ein hohes Risiko für die weitere Entwicklung aus. Strukturelle Probleme möglichst zügig lösen „Die mittelfristige Geschäftsperspektive hängt ganz entscheidend davon ab, wie es gelingt, die strukturellen Probleme im eigenen Land zu lösen“, betont ZVEI-Präsident Dietmar Harting (Bild ). Die vom Kanzler angekündigte Agenda 2010 gehe zwar prinzipiell in die richtige Richtung, müsse aber nicht nur zügig umgesetzt, sondern auch noch fortentwickelt werden. Dazu gehörten die Themen Technologie und Innovation sowie Infrastrukturentwicklung und Bildung ebenso wie die längerfristige Positionierung Deutschlands im weltweiten Wettbewerb und in der internationalen Staatengemeinschaft. Harting beklagt, dass die öffentliche Forschungs- und Entwicklungsförderung für Unternehmen in den letzten 20 Jahren kontinuierlich abgenommen habe. Sie mache inzwischen nur noch 8 % der Forschungsbudgets in der Wirtschaft aus, obwohl die Unternehmen in den entsprechenden Projekten auf jeden Euro aus Steuergeldern einen weiteren Euro drauflegten. Auch gelte es, bereits entwickelte Technologien deutlich schneller umzusetzen. Ein Beispiel sei der in Deutschland nur schleppend in Fahrt kommende Transrapid. Nicht technologische Gründe seien dafür ausschlaggebend, sondern ein verzerrter Wettbewerb. Dieser sehe zwar öffentliche Investitionen in Fahrwege bei Schiene und Straße vor, verlange aber vom Transrapid Rentabilitätsnachweise und Garantien. Ein weiteres Beispiel sei die Digitalisierung des Rundfunks - im Ausland schon Realität und hierzulande noch Diskussionsgegenstand. Mobilisierung des privaten Kapitals Eine der wesentlichen Weichenstellungen der letzten zehn Jahre war nach Einschätzung des ZVEI-Präsidenten die umfassende Mobilisierung privaten Kapitals für die Weiterentwicklung der öffentlichen Infrastrukturen. Doch es mehrten sich die Klagen, dass notwendige Investitionen ausblieben. „So berichten unsere Unternehmen von einem deutlichen Investitionsstau im Bereich der Energienetze, weil die von der Verbändevereinbarung zwischen BDI und VDEW festgelegten Durchleitungsentgelte vom Bundeskartellamt als zu hoch beurteilt werden. Damit wird privaten Netzbetreibern die für langfristige Investitionen notwendige Planungssicherheit entzogen.“ Auch bei anderen traditionell vom Staat wahrgenommenen Aufgaben sei angesichts leerer öffentlicher Kassen die Mobilisierung privaten Kapitals sinnvoll und nötig. Harting fordert eine Renaissance so genannter Public-Private-Partnership-Modelle zum Beispiel im Verkehrsbereich. Voraussetzung seien allerdings auch hier klare und verlässliche Regeln. Nur dann werde privates Kapital tatsächlich seinen Weg in diese Bereiche finden und dort für die so wichtigen gesamtwirtschaftlichen Wachstumsimpulse sorgen. ZVEI „Rechnen mit einer roten Null“ Die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Deutschland blickt nach wie vor skeptisch nach vorne. „Bestenfalls werden wir in diesem Jahr das Vorjahresniveau beim Umsatz erreichen“, berichtet ZVEI-Präsident Dietmar Harting. Beim ZVEI blickt man nach wie vor skeptisch in die Zukunft: Pressechef Christian Mannigel, Präsident Dietmar Harting und Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß einem Gerät kombiniert sind. Für verkabelte Verbindungen ist im Lieferumfang des WLAN DSL-Router 4P 11 zudem ein Ethernet-Kabel (Cat 5) enthalten. Powerline. Andere Wege geht die Devolo AG und nutzt für die Datenverbindung im Haus die bestehende Elektroinstallation. Der zum internationalen Home Plug-Standard 1.0 kompatible Adapter Micro Link dLAN (direct local area network) für die Steckdose ermöglicht den Aufbau eines Heimnetzwerkes mit beliebig vielen PCs (Bild ). Er arbeitet mit einer maximalen Datenübertragungsrate von 14 Mbit/s und synchronem Up- und Download. In der Praxis lassen sich je nach Leitungsqualität Bandbreiten zwischen 5 und 7 Mbit/s realisieren, was für die Verlängerung des DSL-Anschlusses in jedes Zimmer ausreichend ist. Neben dem Adapter mit USB-Schnittstelle gibt es auch ein Ethernet-Gerät. Innerhalb einer Wireless-LAN-Infrastruktur können die dLAN-Komponenten künftig auch die Funktion eines Repeaters übernehmen. Bluetooth. Mit dem Blue FRITZ! AP-X DSL kombiniert die Fa. AVM die Übertragungstechniken DSL, ISDN und Bluetooth in einem Gerät (Bild ). Der Bluetooth-Access-Point kann direkt mit dem DSL- und ISDN-Netz verbunden werden. Damit steht die gesamte Kommunikation kabellos zur Verfügung. Zusätzlich bietet der Access-Point Anschlussmöglichkeiten für einen PC über den USB-Anschluss und für zwei analoge Endgeräte wie Fax oder Telefon. Über das Netzwerk-Profil PAN vernetzt das Gerät bis zu sieben PCs drahtlos über eine Entfernung bis zu 100 m. Alle PCs haben Zugang zu DSL und ISDN. Telekommunikation. Die Fa. Tiptel präsentierte eine TK-Anlage für die Kommunikation an bis zu zehn Arbeitsplätzen. Sie kombiniert komfortable Telefonie-Funktionen mit dem Internetzugang über DSL. Die „3022 office“ stellt es Anwendern zudem frei, die Datenverbindung zum integrierten DSL-Router wahlweise per Kabel oder schnurlos über Wireless-LAN herzustellen. Mit insgesamt vier ISDN-Anschlüssen bietet die Anlage die Möglichkeit, über sechs Amtsleitungen zu verfügen oder bis zu sechs ISDN-Endgeräte anzuschließen. Darüber hinaus sind acht analoge Nebenstellen mit CLIP-Funktion integriert.

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