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Arbeits- und Gesundheitsschutz

Beleuchtung am Arbeitsplatz - Teil 5: Richtung der Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeitsfaktor und empfohlene Reflexionsgrade

luk1/2010, 2 Seiten

Um Beleuchtungssituationen im Betrieb ebenso wie die auf Baustellen und Verkehrswegen richtig beurteilen zu können, ist es wichtig, sich über einige wesentliche Fakten zu informieren. Die verschiedenen Formen der Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeitsfaktoren, Reflexionsgrade und das Leuchtdichteverhältnis stehen im Vordergrund dieses Beitrags.


Richtung der Beleuchtungsstärke Besondere Bedeutung für das räumliche Erkennen hat die zylindrische Beleuchtungsstärke Ez . Sie ergibt sich als Mittelwert der Beleuchtungsstärke auf der Mantelfläche eines Zylinders. Näherungsweise kann die zylindrische Beleuchtungsstärke als mittlere vertikale Beleuchtungsstärke durch Berechnung oder Messung der vertikalen Beleuchtungsstärken in den vier Raumrichtungen Ev1 bis Ev4 , wie im Bild dargestellt, ermittelt werden. = 1/4 (Ev1 + Ev2 + Ev3 + Ev4 Als vertikale Beleuchtungsstärke Ev bezeichnet man die Beleuchtungsstärke auf einer ebenen vertikalen Fläche, z. B. auf einer Schrankfläche. Die mittlere zylindrische Beleuchtungsstärke Ez sollte in einer Höhe von 1,20 m über dem Fußboden mindestens das 0,33fache der horizontalen Beleuchtungsstärke Eh des jeweiligen Bereiches betragen. Sie wird als Bewertungsgröße für das Beleuchtungsniveau vertikaler oder nahezu vertikaler Flächen zur Erkennung räumlicher Gegenstände (Körperwiedergabe) verwendet. Sie ist auch ein Maß für den Helligkeitseindruck im Raum und für die Helligkeit von Gesichtern. Eine ausreichende mittlere zylindrische Beleuchtungsstärke ist Voraussetzung für eine gute visuelle Kommunikation. Dabei sollte der niedrigste Wert der vier vertikalen Beleuchtungsstärken, aus denen die mittlere zylindrische Beleuchtungsstärke gebildet wird, mindestens das 0,33fache des höchsten Wertes betragen. Um Beleuchtungssituationen im Betrieb ebenso wie die auf Baustellen und Verkehrswegen richtig beurteilen zu können, ist es wichtig, sich über einige wesentliche Fakten zu informieren. Die verschiedenen Formen der Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeitsfaktoren, Reflexionsgrade und das Leuchtdichteverhältnis stehen im Vordergrund dieses Beitrags. Arbeitssicherheit Beleuchtung am Arbeitsplatz Teil 5: Richtung der Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeitsfaktor und empfohlene Reflexionsgrade F a c h w i s s e n L e r n f e l d e r 6 - 1 3 10 LERNEN KÖNNEN 1/10 Ev1 Ev2 Ev3 Ev4 1,20 m Zylindrische Beleuchtungsstärke ist entscheidend für das räumliche Erkennen von Gegenständen Die Beurteilung erfolgt durch Berechnung des Mittelwerts aus den einzelnen Beleuchtungsstärken der vier Raumrichtungen Ev1 bis Ev4 horizontale Beleuchtungsstärke zylindrische Beleuchtungsstärke vertikale Beleuchtungsstärke Formen der Beleuchtungsstärke Die bei der Beleuchtungsplanung je nach der vorgesehenen Tätigkeit zu berücksichtigenden unterschiedlichen Formen der Beleuchtungsstärken sind aus dieser Übersicht zu erkennen. Die mittlere vertikale Beleuchtungsstärke Ev an vertikalen Arbeitsbereichen (z. B. von Schränken, Regalen, Lagereinrichtungen, an denen Sehaufgaben erledigt werden) sollte mindestens das 0,33fache der horizontalen Beleuchtungsstärke Eh betragen. Die vertikale Beleuchtungsstärke wird als Bewertungsgröße für das Beleuchtungsniveau von vertikalen Raumbegrenzungsflächen und vertikalen Flächen im Raum, z. B. Schrank- und Regalflächen, verwendet. Bild zeigt im Schema die unterschiedlichen Formen der Beleuchtungsstärke. Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärken In der berufsgenossenschaftlichen Regel BGR 131 wird besonders auf die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärken hingewiesen. Nur durch eine weitgehend gleichmäßige Beleuchtung der für Arbeit und Orientierung wichtigen Flächen oder Bereiche können störende Helligkeitsunterschiede ebenso wie die Bildung von „Lichtflecken“ mit zu hoher Leuchtdichte vermieden werden. Dadurch wird auch verhindert, dass die visuelle Aufmerksamkeit von der Sehaufgabe abgelenkt wird. Generell sollte darauf geachtet werden, dass hohe Beleuchtungsstärken dort auftreten, wo sich die Sehaufgabe befindet - ausgenommen der Bildschirm bei Bildschirmarbeitsplätzen. Von hier aus sollte die Beleuchtungsstärke sanft abfallen. Die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke g1 ist definiert als Bewertungsgröße für die Verteilung der horizontalen, mittleren vertikalen und vertikalen Beleuchtungsstärken. Die Gleichmäßigkeit g1 ist der Quotient aus minimaler Beleuchtungsstärke Emin (kleinste Beleuchtungsstärke der relevanten Punkte) und mittlerer Beleuchtungsstärke (Mittelwert der Beleuchtungsstärken der relevanten Punkte) auf der jeweiligen Bewertungsfläche. In Tafel sind einige typische Werte für die Gleichmäßigkeit g1 der horizontalen und vertikalen Beleuchtungsstärke zusammengestellt. Leuchtdichteverhältnis In den Arbeitsstätten sollte ein ausgewogenes Verhältnis der Leuchtdichten erreicht werden. Die Leuchtdichte ist ein Maß für den Helligkeitseindruck einer beleuchteten oder leuchtenden Fläche und wird durch das Verhältnis der Lichtstärke zur Größe dieser Fläche definiert. Formelzeichen: L Einheit: cd/m2 Ein ausgewogenes Verhältnis der Leuchtdichten liegt vor, wenn das Verhältnis der Leuchtdichten · zwischen Arbeitsfeld (beispielsweise dem Werkstück oder der Papiervorlage) und näherem Umfeld (z. B. Werkbank oder Arbeitstisch) rund 3 : 1 und · zwischen Arbeitsfeld (z. B. Werkstück, Papiervorlage oder Bildschirm) und ausgedehnten Flächen der Arbeitsumgebung (beispielsweise Wände) etwa 10 : 1 beträgt. Empfohlene Reflexionsgrade Nach aller Erfahrung wird die Aufmerksamkeit auf das Arbeitsfeld konzentriert, wenn dort die Helligkeit höher ist als im Umfeld. Eine ausreichende Aufhellung der Raumbegrenzungsflächen wird erreicht, wenn durch entsprechende Farbgestaltung die Reflexionsgrade den empfohlenen Reflexionsgraden in Tafel entsprechen. Weiterführende Hinweise In weiteren Abschnitten der BGR 131 werden u. A. folgende Themen und entsprechende Grenzwerte behandelt, die für eine systematische Optimierung der Beleuchtung von Arbeitsstätten von Bedeutung sind: · Begrenzung von Blendung und Reflexionen, · Begrenzung der Reflexionen auf Arbeitsmitteln, · Begrenzung von Reflexionen und Schleierreflexionen auf dem Bildschirm, · Körperwiedergabe (Schattigkeit) und Vermeidung störender Schatten, · Lichtfarbe und Farbwiedergabe, · Flimmerfreiheit. Auf diese Themen wird in dieser Serie nicht weiter eingegangen. H.H. Egyptien Arbeitssicherheit F a c h w i s s e n L e r n f e l d e r 6 - 1 3 LERNEN KÖNNEN 1/10 Empfehlungen zur Optimierung der künstlichen Beleuchtung Fortsetzung LERNEN & KÖNNEN Bereich für die horizontale für die vertikale Beleuchtungsstärke Eh Beleuchtungsstärke Ev Arbeitsbereich 0,6 - Umgebungsbereich 0,5 - sonstige Bereiche 0,5 - Arbeitsbereich an Schränken, Regalen, Lagereinrichtungen - 0,5 Tafel Typische Werte für die Gleichmäßigkeit g1 der horizontalen und vertikalen Beleuchtungsstärke Bereich in allen Räumen in Büroräumen und außer Büroräumen büroähnlichen Bereichen Decke > 0,6 von 0,7 bis 0,9 Wand von 0,3 bis 0,7 von 0,5 bis 0,8 Boden von 0,1 bis 0,3 von 0,2 bis 0,4 Arbeitsflächen, Einrichtungen - von 0,2 bis 0,7 und Geräte Glanzgrade von matt bis seidenmatt Tafel Empfohlene Reflexionsgrade Impressum ep - LERNEN und KÖNNEN Magazin für die Aus- und Weiterbildung HUSS-MEDIEN Gmb H Am Friedrichshain 22; 10407 Berlin Tel. 030 42151-378, Fax 030 42151-251 Redaktion: Rüdiger Tuzinski (Redaktionsleiter), Hein Elster, Heino Hackbarth (Redakteure), Sabine Funke (Layout), Petra Richter (Zeichnungen) Schülerservice Abo-Verwaltung und Vertrieb: Directa Buldt Fachverlag Lübecker Str. 8; 23611 Bad Schwartau Tel. 0451 49999-0, Fax 0451 49999-40 Erscheinungsweise: Monatlich als Beilage der Zeitschrift Elektropraktiker

Autor
  • H.-H. Egyptien
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