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Arbeits- und Gesundheitsschutz

Aus dem Unfallgeschehen - Motor hatte falsche Drehrichtung

ep1/2009, 1 Seite

Der Antriebsmotor eines Knollenbrechers in einem Kohlekraftwerk musste getauscht werden. Für diese Arbeiten wurden zwei erfahrene Elektromonteure eingeteilt. Die Anlage sollte für die Zeit der Arbeiten freigeschaltet werden.


Zahlenhandwerk im Griff? Viel zu selten haben Gewerbetreibende, vor allem Handwerker, einen genauen Überblick über ihre betriebswirtschaftliche Situation. Die vorhandenen Datenbestände des Auftrags- und Rechnungswesens werden kaum ausgewertet und aufbereitet. Damit fehlen wichtige Kontrollfunktionen und folglich die Möglichkeit der gezielten Steuerung des Betriebs. Zum Geschäftserfolg gehört weit mehr Gute handwerkliche Arbeit ist die eine Seite des Geschäftserfolgs. Fingerspitzengefühl und Erfahrungswerte sind zwar für die Führung eines Handwerksbetriebs nach wie vor überaus wichtig, doch sie sind für das Überleben des Betriebs nicht immer ausreichend. Um im Geschäft zu bleiben, sollte jeder Betriebsinhaber zusätzlich wissen, wie sein Unternehmen wirtschaftet, wie er sich am besten vermarktet, wie der Markt aussieht und wie er Angebote und Kosten richtig kalkuliert. Deshalb müssen sich die Unternehmer neben ihrer handwerklichen Tätigkeit ebenso mit kaufmännischen Fragen und Steuerungsinstrumenten beschäftigen, um in jeder betrieblichen Situation die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Controlling - ein Stiefkind Controlling steht als Oberbegriff für diese Art der kaufmännischen Steuerung des Betriebes. Im Handwerk wird das Controlling allerdings noch kaum eingesetzt. Nur gut ein Drittel der Befragten, die den Begriff kennen, nutzt das Instrument im eigenen Betrieb. Eine Studie von Dr. Markus Glasl, dem stellvertretenden Geschäftsführer am Münchner Ludwig-Fröhler-Institut für Handwerkswissenschaften, beweist: Betriebe, die über ein gut funktionierendes und ausgebautes Rechnungswesen sowie über eine moderne Kosten-und Erlösrechnung verfügen - als eine Form des Controlling - sind wesentlich erfolgreicher im Markt als ihre Mitbewerber ohne Controlling. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen operativem und strategischem Controlling. Operatives Controlling. Das bezieht sich auf bestimmte, kurzfristige Zeiträume (z. B. das Geschäftsjahr) und zielt hauptsächlich auf die Erhaltung der Liquidität und die Sicherung der Rentabilität ab. Strategisches Controlling. Dies beschäftigt sich mit der längerfristigen Firmenpolitik. Hier sammelt, strukturiert und interpretiert man Informationsdaten über längere Zeiträume, um zukunftsweisende Signale für das Unternehmen zu erkennen. Während die Finanz- oder Geschäftsbuchhaltung für jeden Betrieb Pflicht ist, liegt Controlling in eigenem Ermessen. Solche Controlling-Instrumente wie: · die Budgetierung · betriebswirtschaftliche Auswertungen · die Liquiditätsplanung und · betriebswirtschaftliche Kennzahlen dienen zur Ermittlung der Liquidität und Rentabilität, aber auch zur Feststellung der eigenen betrieblichen Leistung und der Auslastung des Betriebes sowie zur Budgetkontrolle, Bilanzierung und Bilanzanalyse. Kaufmännische Software Auch wer kein Controlling in seinem Unternehmen durchführt, verfügt in der Regel über eine Buchhaltungssoftware oder, besser noch, eine spezifische Hand-Elektropraktiker, Berlin 63 (2009) 1 BETRIEBSFÜHRUNG Mit Controlling auf Erfolgskurs steuern Für Insolvenzen, auch im deutschen Handwerk, gibt es eine Vielzahl von Gründen. Eine der wichtigsten Ursachen ist ein oft nachlässiger Umgang mit kaufmännisch wichtigen Daten und Kennzahlen - ein schlechtes Controlling. Wer seine Zahlen richtig im Griff hat, kommt kaum in eine wirtschaftlich prekäre Situation, denn er kann rechtzeitig gegensteuern. vor allem aber im Stadtverkehr - bewusst sein. Risiko Rechtsabbieger. Ein besonders hohes Risiko besteht beim Rechtsabbiegen. So sterben immer noch Jahr für Jahr zu viele Radfahrer und Fußgänger bei Unfällen mit rechts abbiegenden Lkw. Nahezu alle Lkw-Fahrer geben bei einem Unfall an, dass sie den Verunglückten nicht gesehen haben. Deshalb sollten Fahrer beim Rechtsabbiegen oder bei einem Spurwechsel immer über die Schulter blicken. Für Lkw- und Busfahrer gehören Zusatzspiegel zur Standardausrüstung, ebenso die Einsicht, sich in unübersichtlichen Verkehrssituationen besonders umsichtig zu verhalten. Leichtsinn vermeiden. Das betrifft auch Radfahrer und Fußgänger, die sich selbst leichtsinnig an Kreuzungen in den toten Winkel begeben, indem sie rechts an wartenden Fahrzeugen vorbeilaufen oder -fahren. Das ist zwar erlaubt, aber höchst gefährlich - besser ist, hinter dem Fahrzeug zu bleiben und zu warten, bis es losgefahren oder abgebogen ist. Aus dem Unfallgeschehen Motor hatte falsche Drehrichtung Arbeitsauftrag. Der Antriebsmotor eines Knollenbrechers in einem Kohlekraftwerk musste getauscht werden. Für diese Arbeiten wurden zwei erfahrene Elektromonteure eingeteilt. Die Anlage sollte für die Zeit der Arbeiten freigeschaltet werden. Unfallhergang. Nach der Freischaltung der Anlage wechselten die Monteure auftragsgemäß den Motor und schalteten die Anlage wieder zu. Sie führten dann einen Probelauf durch. Dabei stellten sie fest, dass die Drehrichtung nicht stimmte. Sie wollten nun zwei Anschlüsse wechseln. Am Antriebsmotor konnten diese nicht einfach getauscht werden. Dazu hätten sie einen passenden Steckschlüssel zur Hand haben müssen. Deshalb gingen die Monteure zu der Niederspannungsverteilung, um am Motorschutzschalter den Phasentausch zweier Anschlüsse vorzunehmen. Nachdem der eine Monteur seinem Kollegen einen passenden Schraubendreher reichte, lies er ihn bei den Arbeiten allein. Plötzlich vernahm er einen Knall und einen Lichtbogen. Er ging schnell wieder zurück. Hier fand er seinen Kollegen mit Verbrennungen und leitete sofort die Rettungsmaßnahmen ein. Weitere Kollegen eilten herbei und versorgten den Verunfallten. Unfallanalyse. Die Unfalluntersuchung ergab, dass sich die Niederspannungsverteilung nicht, wie im Arbeitsauftrag festgelegt, im freigeschalteten Zustand befand. Nur der Motorschutzschalter (Bild ) war abgeschaltet. Über dem betreffenden Schalter waren zwei Anschlussdrähte von der Sammelschiene kommend abgeklemmt. Diese haben sich vermutlich berührt und einen Lichtbogen über die gesamte Sammelschiene ausgelöst. Der Monteur wird anscheinend versucht haben, die Anschlussdrähte „schnell“ zu wechseln. Ein Freischalten der gesamten Niederspannungsanlage war in diesem Moment zu aufwendig. Die Gefahr, dass ungewollt ein Kurzschluss ausgelöst werden könnte, hatte er mit Sicherheit nicht einkalkuliert (TRBS 2131, Abschn. 4.3.2.1 und 4.3.2.2, BGV A3 § 6). J. Jühling Motorschutzschalter mit direkt dahinter liegender Sammelschiene

Autor
  • J. Jühling
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