Kernfusionsforschung
Weltgrößter Testreaktor in Japan in Betrieb genommen
Die weltgrößte Versuchungsanlage für einen Kernfusionsreaktor - JT-60SA - ist seit Anfang Dezember in Naka nördlich von Tokio, offiziell in Betrieb. Bei der Technologie werden Atomkerne nicht gespalten, sondern verschmolzen.
Der reibungslose Betrieb des JT-60SA, der bislang leistungsstärksten Versuchsanlage, die von Europa und Japan gemeinsam entwickelt wurde, markiert einen bedeutenden Meilenstein für beide Seiten - sowohl für die Wissenschaft als auch für die Industrie.
Bei einer Zeremonie am Freitag, den 1. Dezember, nahmen EU-Kommissarin für Energie Kadri Simson, der japanische Minister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, Masahito Moriyama, sowie die japanische Staatsministerin für Wissenschaft und Technologie, Sanae Takaichi, gemeinsam mit hochrangigen Politikern, Industrievertretern und Mitgliedern der Forschungsgemeinschaft teil. Sie weihten die JT-60SA-Anlage ein und waren im Kontrollraum Zeugen einer Plasma-Operation.
Das JT-60SA-Projekt ist das Resultat des Broader Approach Agreement, eines wissenschaftlichen Kooperationsabkommens zwischen der Europäischen Union und Japan. Ziel ist die Förderung und Weiterentwicklung des Know-hows im Bereich der Kernfusion durch verschiedene Projekte. Die Arbeiten für die Anlage begannen im Jahr 2007 und wurden 2020 mit dem Abschluss der Montage abgeschlossen. Seitdem wurden verschiedene technische Verbesserungen vorgenommen, und Ende 2023 fanden die ersten Plasma-Operationen statt.
Der größte bisher gebaute Kernfusionsreaktor der Welt steht in Japan
Die Gesamtkosten für die Bauphase des Projekts werden auf etwa 560 Mio. Euro auf dem heutigen Wertniveau geschätzt. Diese Kosten werden gemeinsam von Europa und Japan getragen. Das Projekt gilt als herausragendes Beispiel für wissenschaftliche Diplomatie und wurde für den Geist der Zusammenarbeit, die effiziente Verwaltung und die vorbildliche Umsetzung gelobt.
Fusion for Energy (F4E) wurde mit der Verantwortung für den europäischen Anteil an dem Projekt beauftragt. Dies umfasst die Verwaltung von EU-Mitteln und die Koordination der Herstellung von Komponenten durch Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien, die sich freiwillig an dem Projekt beteiligen. Zusätzlich hat EUROfusion, ein Konsortium bestehend aus 31 europäischen Laboren, sowohl Hardware als auch Personal zur Verfügung gestellt und wird dies auch weiterhin tun.
Die japanischen nationalen Institute für Quantenwissenschaft und -technologie (National Institutes for Quantum Science and Technology - QST) in Naka, wo sich die Anlage befindet, waren für ihren spezifischen Beitrag in Bezug auf Ausrüstung und Personal verantwortlich. Die Partnerschaft zwischen den Laboren und der Industrie wird als vorteilhaft für beide Seiten angesehen, da sie die Möglichkeit bietet, gemeinsam zu arbeiten und die Komponenten der Anlage erfolgreich herzustellen.