Aus dem Facharchiv: Fachbegriffe aus der Elektrotechnik
Was versteht man unter Stromschienensystem und Bündelleiter?
Stromschienensystem: Blanke Profilleiter einschließlich der erforderlichen Isolier- und Befestigungsteile, Abdeckungen oder Umhüllungen zum Fortleiten/Verteilen elektrischer Energie.
Stromschienensystem
Stromschienensysteme (engl. power tracks systems) nach DIN EN 61534-1 (VDE 0604-100) dienen vorzugsweise der Stromversorgung in Gebäuden sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung, z. B. in Hochhäusern, anstelle von Kabeln. Darüber hinaus finden diese Systeme verbreitet Anwendung
als Schienenverteiler mit fest angeordneten oder veränderbaren Abgängen nach DIN EN 60439-2 (VDE 0660-502), z. B. zum Anschluss von Maschinen, Elektrowerkzeugen und anderen elektrischen Verbrauchsmitteln, oder
zur Stromversorgung von Leuchten nach DIN EN 60 570 (VDE 0711-300).
Bündelleiter
Elektrischer Mehrfachleiter, bestehend aus zwei, drei oder vier Teilleitern, die durch Abstandhalter untereinander verbunden sind, s. Bild 1.
Allgemeines
Hochspannungs-Freileitungen mit Übertragungsspannungen ab 110 kV werden in der Regel mit Zweier- oder Dreierbündelleitern (Zwei- oder Dreileiterbündel) und bei Spannungen ab 380 kV überwiegend mit Viererbündelleitern (Vierleiterbündel) ausgeführt. Die Aufteilung des Hauptleiterquerschnitts auf mehrere Leiterseile (Teilleiter) führt zu einer nennenswerten Vergrößerung der Leiteroberfläche des jeweiligen Strangs. Dadurch verringert sich die elektrische Randfeldstärke an den Leitern (s. Bild 2), was zu einer Senkung der hochfrequenten Störspannungen und der Koronaverluste führt.
Bündelleiter (engl. bundle conductors) bestehen i. Allg. aus Aluminium. Zwecks Erhöhung der mechanischen Zugfestigkeit der Freileitungsseile sind die blanken Aluminiumdrähte schraubenlinienförmig um einen Stahlkern (Stahlseil) gelegt. Der Nennquerschnitt des Aluminium-Stahlseils beträgt meist 240/40mm2.
Abstandhalter
Die Fixierung und Parallelschaltung der seilförmigen Teilleiter einer Hochspannungs-Freileitung erfolgt mittels leitfähiger Abstandhalter an den Isolatorenketten und in Abständen von 50 ... 70 m zusätzlich noch innerhalb der Spannfelder. Die Abstandhalter (Stege, Rahmen, engl. spacers) verbinden die Teilleiter untereinander und verhindern deren Zusammenschlagen als Folge elektrischer oder mechanischer (klimatischer) Einflüsse. Der Teilleiterabstand beträgt üblicherweise 400 mm.
Autor: R. Müller
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Bild 2, rechts: Elektrischer Feldlinienverlauf; a) Einseilleiter; b), c), d) Zweier-, Dreier- bzw. Viererbündelleiter (Bild: R. Müller/ep)