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An der 12. VDE-ABB-Tagung nahmen über 200 Fachleute teil. Im Mittelpunkt des lebendigen Meinungs- und Erfahrungsaustausches stand der praxisorientierte Blitzschutz (Bild: R. Tuzinski/ep)
Veranstaltung | Erdung und Potentialausgleich | Installationstechnik

Blitzschutz in allen Facetten

Normen für Blitzschutz: 12. VDE-ABB-Tagung

16.02.2018

Mit der Thematik Blitz und (hohe) elektrische Spannungen insbesondere in Bezug auf aktuelle Normen müssen sich auch Firmen, Planer, Errichter und Sachverständige, Behörden und Hochschulen auseinandersetzen. Dazu fand eine renommierte Fachtagung des VDE-Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) in Aschaffenburg statt.

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In diesem Jahr fand die renommierte Fachtagung des VDE-Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) erstmals in Aschaffenburg statt. Über 200 Teilnehmer – unter ihnen vor allem Planer, Errichter und Sachverständige sowie Vertreter von Herstellern, Behörden und Hochschulen – informierten sich über den aktuellen Stand der Technik beim Blitz- und Überspannungsschutz.

Mit insgesamt 17 Vorträgen und 11 Posterbeiträgen bildete die Veranstaltung auch in diesem Jahr ein großes thematisches Spektrum ab. Es reichte von normativen Fragen und dem Blitzschutz spezieller Objekte über Blitzschutz-Einrichtungen und -Messungen bis hin zum Personenschutz. Eine Auswahl der Beiträge ist im Folgenden dargestellt. Auf weitere Schwerpunkte wird der Elektropraktiker in den kommenden Ausgaben eingehen.

Normative Anforderungen

Zum Auftakt der Tagung gab Josef Birkl (Fa. Dehn) eine Übersicht zu aktuellen Themen der Normung. Er betonte, dass nach DIN VDE 0100-443 und DIN VDE 0100-534 der Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen (Surge Protective Device, SPD) so nah wie möglich am Speisepunkt der elektrischen Anlage für die meisten Gebäude verbindlich vorgeschrieben ist. SPDs Typ 1 im Hauptstromversorgungssystem vermeiden, dass nachfolgende Installationseinrichtungen, wie Zähler und selektiver Haupt-Leitungsschutzschalter, mit hohen Impuls- oder Blitzteilströmen belastet werden. Der Zählerplatz von heute entwickelt sich zur Technikzentrale für den Einbau und Betrieb von intelligenten und kommunikationsfähigen Messsystemen mit Anbindung sowohl an das Energie- als auch an das Datennetz. Der Entwurf der VDE-AR-N-4100 beschreibt u. a. den Einsatz von SPD Typ 1 im Vorzählerbereich der Niederspannungsanlage und den Überspannungsschutz der im Zählerschrank installierten Kommunikationseinrichtungen.

Mit rechtlichen und normativen Anforderungen an den Blitzschutz für bauliche Anlagen befasste sich die Sachverständige Gabriele Schweble-Juch. Sie wies darauf hin, dass gesetzliche Forderungen zur Installation eines Blitzschutzsystems u. a. im deutschen Baurecht, in der Betriebssicherheits- und Gefahrstoffverordnung sowie deren technischen Regelwerken enthalten sind. Zur Ermittlung des Gefahrenpotentials für bauliche Anlagen dient die Risikoanalyse nach DIN EN 62 305-2 (IEC 62305-2). Neben dem vorbeugenden Brandschutz in Form eines Blitzschutzsystems werden in der Gefährdungsbeurteilung weitere Risiken mit bewertet und falls gegeben mit aufgezeigt. Diese Analysen können sich in der Praxis als äußerst komplex erweisen. Um vor allem in der Planungsphase eines Objektes bereits die Schutzbedürftigkeit abschätzen zu können, wird als Ergänzung und Entscheidungshilfe ein ABB-Merkblatt verfasst. Basierend auf Erfahrungswerten ordnet es – neben der baurechtlichen Einstufung von Sonderbauten sowie der damit verbundenen Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen – Objekten eine Schutzklasse des LPS (Lightning Protection System) zu.

Jürgen Wettingfeld (Fa. W. Wettingfeld) gab einen Überblick zu wesentlichen gesetzlichen und normativen Hintergründen von Blitzschutzmaßnahmen in explosionsgefährdeten Bereichen. Ihr Erfordernis ergibt sich vor allem aus dem Produktsicherheitsgesetz, der Betriebssicherheitsverordnung, der Gefahrstoffverordnung und zugehörenden technischen Regeln (TRBS, TRGS). Weitergehende Details für die Planung, Umsetzung, Prüfung und Dokumentation sind u. a. in der DIN EN 62 305-3 und deren Beiblättern 2 und 3 zu finden.


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