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Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Installationen in alternativen Wohnkonzepten
05.01.2023
Mit steigenden Mieten und Immobilienpreisen sind in den letzten Jahren alternative Wohnkonzepte im Kommen. Was früher typische Wohnkonzepte für gesellschaftliche Aussteiger waren, hat sich mittlerweile zu einem zukunftsreichen Markt alternativer kostengünstiger Wohnkonzepte entwickelt. Allerdings dürfen auch hier die elektrische Ausrüstung und die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Errichtungsbestimmungen der elektrischen Stromversorgung in alternativen Wohnhäusern.
Studierende finden in den Städten ihrer Hochschulen kaum bezahlbaren Wohnraum, Familien entscheiden sich bewusst für das Leben auf dem Campingplatz und gut Betuchte suchen weit weg von der Zivilisation einen Ort zur geistigen Selbstfindung. Was alle drei miteinander vereint ist das Leben und Arbeiten auf kleinstem Raum. Gleichzeitig soll ein Heim, so klein es auch sein mag, einen gewissen Wohnkomfort bieten. Hierfür dürfen die elektrische Ausrüstung und die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Tiny-, Mini- und Container-Häuser stellen daher eine Alternative zu herkömmlichen Wohnungen dar. Tiny-, Mini- und Container-Häuser unterliegen einer Vielzahl von Ausführungsmöglichkeiten und können entweder als Fahrzeug oder als Ladung transportiert werden, sodass sich jederzeit der Aufstellungsort wechseln lässt. Auf Fahrzeugen sind diese Häuser fest mit dem Anhänger verbunden. Für die Überführung ist eine Straßenzulassung als Wohnwagen erforderlich.
Sind die Häuser hingegen nicht auf einem Anhänger errichtet, werden sie beim Transport als Ladung auf einem abnehmbaren Wechselfahrgestell oder Tieflader transportiert. Eine Straßenzulassung für den Transport ist für das Haus somit nicht erforderlich.
Tiny- oder Mini-Häuser bestehen i. d. R. aus einer Holzkonstruktion. Containerhäuser bestehen hingegen aus einer Metallkonstruktion. Je nach Geschmack kann das ursprüngliche Aussehen, beispielsweise eines Schiffscontainers, erhalten bleiben, sodass auch die Fassade des Containerhauses aus Metall besteht.
Die Aufstellung des Tiny-Hauses und die damit zu beachtenden Anforderungen hängen von der Art der Nutzung ab. Es ist zwischen den Nutzungsarten: dauerhaftes Wohnen, Wochenend- oder Ferienhaus und Nutzung als Wohnwagen zu unterscheiden.
Einstufung und Anwendungsbereich
Tiny-, Mini- und Container-Häuser lassen sich den Caravans zuordnen, sind aber im Vergleich zu Caravans für ein dauerhaftes Wohnen vorgesehen. Tiny- und Mini-Häuser, insbesondere Tiny-Häuser auf Rädern, stellen im Vergleich zum Container-Haus eine ortsveränderliche Wohneinheit dar. Für solche Wohnkonzepte gibt es seitens des DIN-VDE-Regelwerks keine speziellen Anforderungen in Form einer VDE-Norm der 700er-Gruppe. Die DIN VDE 0100-717 (VDE 0100-717) [1] kommt hier nicht zur Anwendung, da hier ortsveränderliche und transportable Mobilheime, Büros und Ähnliches für ausgedehnte Anwendungen am selben Ort ausgenommen sind. Ebenso sind Baueinheiten, die durch andere Teile der DIN VDE 0100 abgedeckt sind, ausgenommen. Hier werden auch explizit Caravans und Motorcaravans genannt. Tiny-, Mini- und Container-Häuser sind aufgrund des elektrischen Anschlusses eine Art ortsveränderliches Gerät mit oder ohne Stecker. Damit besteht eine klassische Schnittstellenthematik zwischen- der Stromversorgung und dem Aufbau der ortsfesten Kundenanlage;
- der elektrischen Ausrüstung innerhalb des Hauses;
- der „ortsveränderlichen“ Anschlussnutzeranlage der Tiny-, Mini- und Container-Häuser zur ortsfesten Anschlussnutzeranlage am Standort;
- der autarken und/oder unterstützenden Stromversorgung.