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v. l. Dr. Berwe (GF SGL), F. J. Pschierer (Staatssekretär), N. Schürmann (Vorstand Lechwerke), D. Windeler (Leiterin Graphitierung) in der Produktionshalle der SGL Group (Bild: SGL)
Personen und Firmen

Graphitöfen halten Stromversorgung stabil

04.11.2014

Große Graphitöfen spielen die zentrale Rolle bei einem gemeinsamen Pilotprojekt der Lechwerke (LEW) und der SGL Group. Ein Teil der stromintensiven Produktion von Graphit-Komponenten am SGL-Standort in Meitingen lässt sich flexibel steuern und damit zur Stabilisierung des Stromnetzes einsetzen.

Große Graphitöfen spielen die zentrale Rolle bei einem gemeinsamen Pilotprojekt der Lechwerke (LEW) und der SGL Group. Ein Teil der stromintensiven Produktion von Graphit-Komponenten am SGL-Standort in Meitingen lässt sich flexibel steuern und damit zur Stabilisierung des Stromnetzes einsetzen.

Diese "Stromnachfrage auf Abruf" vermarkten die Lechwerke als Dienstleistung für SGL Group: LEW stellt die zur Verfügung stehende Flexibilität täglich auf einer Auktionsplattform ein. Als so genannte Minutenreserve dient sie dazu, ein mögliches Überangebot an Strom in den Netzen ausgleichen zu können. Das Vorhalten dieser Kapazitäten vergüten die Betreiber der nationalen Stromübertragungsnetze den Anbietern.

Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium, besuchte das Werk der SGL Group in Meitingen, um sich über das Pilotprojekt und das Forschungsverbund-Projekt FOREnergy zu informieren. "Wir wollen unser Energiesystem auf die Basis erneuerbarer Energien umstellen. Das bedeutet fundamentale Veränderungen. Dafür müssen wir etablierte Strukturen und Prozesse in Frage stellen und neue Wege gehen", sagte Staatssekretär Franz Josef Pschierer bei seinem Besuch in Meitingen. "Das Projekt hier in Meitingen ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen die mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen angehen und sie zu zukunftsweisenden Modellen weiter entwickeln."

Im Meitinger Werk stellt die SGL Group unter anderem Verbindungsteile für Graphitelektroden her, die im Elektrostahl-Recycling eingesetzt werden. Um den hohen Temperaturen in den Lichtbogenöfen standzuhalten, müssen Elektroden und Verbindungsteile bei etwa 3.000 Grad graphitiert werden. Das dauert zwischen einem halben Tag und einer Woche. Das energieintensive Aufheizen der Öfen kann jedoch innerhalb bestimmter Zeitfenster verschoben werden. Diese Flexibilität nutzt die SGL Group nun zusammen mit den Lechwerken.

"Früher hat sich die Erzeugung von Strom in Kraftwerken vor allem nach dem Verbrauch gerichtet. Das ändert sich: Künftig wird dann viel Strom zur Verfügung stehen, wenn Fotovoltaik- und Windkraftanlagen wetterbedingt viel Strom erzeugen. Deshalb sollten wir alle Möglichkeiten nutzen, den Verbrauch flexibler zu gestalten.", sagt LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann.

Der Freistaat Bayern fördert das Verbundprojekt im Rahmen der Bayerischen Forschungsstiftung mit einem Fördervolumen von 2 Millionen Euro.