Regenerative/Alternative Energien
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Elektrotechnik
Wärmepumpe schont Geldbeutel und Umwelt
ep10/2004, 2 Seiten
Elektropraktiker, Berlin 58 (2004) 10 Energiepolitisch sinnvoll Die ausgewerteten Daten seien ein deutliches Plädoyer für die Wärmepumpe, sagte Dr. Markus Ewert (E.ON Energie AG), der den Feldversuch auf der Light+Building vorstellte. Gegenüber modernen Heizkesseln ist die Wärmepumpe in der Lage, · den Primärenergiebedarf um 20 bis 40 % zu senken, · die Energiekosten dadurch um rund 50 % zu verringern und · die Emissionen des Treibhausgases CO2 erheblich zu reduzieren. Neben den guten Effizienzdaten erwiesen sich die Systeme im Feldversuch auch als betriebssicher und wartungsarm. Im Einzelnen zeigt sich, dass eine Wärmeversorgung mit Wärmepumpen mit zunehmenden Wärmedämmstandard eine komfortable und wirtschaftlich günstige Heizungslösung ist. Dies resultiert, so Ewert, aus der Tatsache, dass der größte Teil der Heizenergie aus erneuerbaren Energien stammt, die aus dem Erdreich oder der Luft gewonnen werden, sowie aus dem Umstand, dass für den geringen Strombedarf keine zusätzliche Infrastruktur geschaffen werden muss. Die Wärmeversorgung mit Strom ist über das vorhandene Haushaltstromnetz möglich. Die dafür notwendigen Mehrkosten gegenüber der reinen Haushaltstromversorgung fallen kaum ins Gewicht. Und da der Strom - salopp formuliert „sowieso in jedes Haus kommt“ --, biete er sich laut Ewert „in besonderer Weise auch energiepolitisch als sinnvolle Heizenergie in Gebieten mit geringerer Bebauungsdichte an“. Im Feldversuch stellte der Einsatz einer Wärmepumpe eine intelligente und kostengünstige Lösung für die Zukunft und attraktive Alternative zum Heizöl dar. Im Bemühen, Kohlendioxidemissionen (CO2) zu reduzieren und damit die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen, gelte es, alle Möglichkeiten zu nutzen. „Ein nicht zu unterschät-Wärmepumpe schont Geldbeutel und Umwelt Moderne Wärmepumpen arbeiten wirtschaftlich, sind energiepolitisch sinnvoll und weisen eine hohe Energieeffizienz aus. So lautet das Fazit eines Feldversuchs, den die E.ON Energie AG mit Partnerunternehmen in den Heizperioden von 2001 bis 2003 durchführte. Untersucht wurden 24 meist erdgekoppelte Wärmepumpen. ,,Wärmepumpe ist empfehlenswert“ „Die Wärmepumpe würde ich an Freunde und Bekannte als Heizsystem weiter empfehlen!“ Das ist das Fazit einer Online-Befragung der zur RWE-Group gehörenden Lechwerke AG (LEW). Fast 90 % aller Wärmepumpen-Nutzer sind so zufrieden (Note 1,79) und von ihrer Umweltheizung überzeugt, dass sie auch anderen bedenkenlos den Einbau einer Wärmepumpe vorschlagen. Die Befragung zeigt weiter, dass die Käufer sich anfangs primär von den Argumenten Platzersparnis, Umweltfreundlichkeit, Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit leiten ließen. Nachdem die Nutzer ihre Wärmepumpen einige Zeit im Einsatz hatten, stand die Platzersparnis zwar weiterhin an erster Stelle, auf Grund der positiven Erfahrungen gewannen die Faktoren · Sparsamkeit und · Unabhängigkeit aber zusehends an Bedeutung. Weiter belegt die Untersuchung, dass knapp 60 % die Wärmepumpe für die Heizung und Warmwasserbereitung nutzen und fast 20 % ausschließlich für die Hausbeheizung. Der Vergleich zeigt, dass im LEW-Gebiet (Süddeutschland) fast 60 % Grundwasser als Wärmequelle und annähernd 30 % Erdreich einsetzen. In diesem Punkt unterscheidet sich die Untersuchung sicherlich von anderen Teilen Deutschlands, wo oftmals Erdreich an erster Stelle liegt, dicht gefolgt von der Luft-Wärmepumpe. Verbesserungspotential sehen die Befragten bei der Koordination der an der Installation der Wärmepumpe beteiligten Handwerksbetriebe. Fast zwei Drittel würden die ,Betreuung über einen Ansprechpartner` begrüßen. Hier liegen für den Fachhandwerker als General-Unternehmer weitere Chancen für eine erfolgreiche Vermarktung der Wärmepumpe. Nur geringer Mehraufwand nötig Diese Situation hat fast jeder Elektroinstallateur schon erlebt: Mit zeitintensiver Überzeugungsarbeit ist es gelungen, den Bauherrn von den Vorteilen einer modernen Komfortinstallation zu begeistern, doch dann bleibt es bei einer Standardlösung. Mit Hinweis auf das bereits überschrittene Bau-Budget bittet der Auftraggeber um eine einfache und eben auch (noch) kostengünstige Lösung. Damit die Zeit für die ausführliche Kundenberatung nicht umsonst vertan ist, kann es interessant sein, eine Komfortinstallation anzubieten, die sich auf konventionelle Art errichten lässt und mit Standard-Installationsgeräten funktioniert. Geeignet dafür ist z. B. die Wohnkomfortsteuerung Luxor der Fa. Theben. Das modular aufgebaute System kann einige wichtige Komfortfunktionen realisieren: Zentral-Aus, Panik-Ein, Zeit gesteuertes Treppenlicht, Dimmen, Rollladensteuerung und eine Anwesenheitssimulation. Dabei liegen die Geräte-Kosten pro geschalteten Kanal bei ca. 50 Euro. Da die Ansteuerung der Verbraucher direkt vom Verteiler oder Unterverteiler aus erfolgt, ist bei der Kabelverlegung nur ein geringer Mehraufwand nötig, der bei einer Neuinstallation oder Totalsanierung durch die Verwendung von fünfadrigen Kabeln leicht zu erreichen ist (Bild ). Der Hersteller empfiehlt grundsätzlich zwei weitere Adern pro Schaltkanal vorzusehen. Alle Systemmodule sind für die Hutschienenmontage im Verteiler konzipiert und werden untereinander mit einer zweiadrigen COM-Schnittstelle verbunden (Bild ). Die Verbindungsleitung zu den COM-Schnittstellen darf bis zu 50 m lang sein, was eine dezentrale Installation einzelner Module, auch in Unterverteilungen, gestattet. Grund- und Erweiterungsmodule Das Grundmodul (Bild ) besitzt bereits vier schaltbare Kanäle, die wahlweise mit Tastern oder Schaltern angesteuert werden können. Zusätzlich ist ein universaler Kleinspannungseingang vorhanden, der das Einbinden einer Türsprechanlage ermöglicht. Nur das Grundmodul verfügt über einen Zentralschalter, der die Programmierung der Komfortfunktionen Zentral-Aus, Panik-Ein und der Anwesenheitssimulation erlaubt. Die Parametrierung aller Module ist einfach und erfordert außer einem PZ1-Schraubendreher (Bild ) keine weitere Ausrüstung oder Schulung. Wie auch bei allen Erweiterungsmodulen wird der Schaltzustand jedes Elektropraktiker, Berlin 58 (2004) 10 832 AUS DER PRAXIS Beispiel für die Leitungsverlegung Komfort-Installation ohne Bussystem Nicht jeder Bauherr lässt sich von den Vorteilen eines modernen Bussystems überzeugen. Doch auch durch eine konventionelle Elektroinstallation lässt sich eine Vielzahl von Komfortfunktionen realisieren. zendes Minderungspotential liegt im Gebäudebereich, entfallen auf diesen doch derzeit 26 % des deutschen CO2-Ausstoßes." Dieser könne kostengünstig, schnell, ohne Komfortverlust und effizient gesenkt werden, z. B. durch den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen. Denn diese stellten, so Ewert, „ein ausgereiftes, konkurrenzfähiges und zukunftsorientiertes Heizsystem dar, das wirtschaftlich im Betrieb und ökologisch nachhaltig ist.“ Vorgaben der EnEV Die Energieeinsparverordnung (EnEV) bietet ein großes wirtschaftliches und ökologisches Potential zur Energieeinsparung und für den Umweltschutz", kommentiert Jörg Zöllner, Geschäftsführer des Fachverbandes für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) und betont, dass erstmalig mit der EnEV sowohl der Zustand der Gebäudehülle als auch die Effizienz der eingesetzten Anlagentechnik gemeinsam betrachtet werden müssten. Darüber hinaus werde eine Primärenergiebilanz erstellt, die eine qualitative Unterscheidung der verschiedenen Energieträger ermögliche. Zwei strategische Ziele, die mit der seit Februar 2002 gültigen EnEV verbunden sind, stehen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses: Zum einen die weitere Reduzierung des Energiebedarfs von Gebäuden und zum anderen eine 25-%ige CO2-Reduktion bis 2010 gegenüber 1990. Die EnEV begrenzt den Primärenergiebedarf und überlässt es Architekten und Planern mit dem Handwerk zusammen, die Vorgabe durch einen verbesserten baulichen Wärmeschutz oder durch eine verbesserte Effizienz der Hauswärmetechnik zu erfüllen. So ist es möglich, einen geringeren Dämmstandard durch eine bessere Anlagentechnik auszugleichen. Bei der Planung eines Gebäudes müssen deshalb Gebäudehülle und Anlagentechnik miteinander in Beziehung gesetzt werden. Das verdeutlicht ein Kosten- und Umweltvergleich des HEA-Fachverbands von Heizölkessel und Wärmepumpe in einem Neubau-Einfamilienhaus gemäß EnEV. Dabei zeigt sich, dass die Wärmepumpe, so Zöllner, „sowohl bei der Anschaffung als auch bei den Aufwendungen für Betrieb und Verbrauch teilweise deutlich günstiger abschneidet als das Wettbewerbssystem.“ Seien die Unterschiede bei den Investitionskosten noch relativ gering, so zeige sich die Wärmepumpe bei den jährlichen Verbrauchs- und Betriebskosten, die ein wichtiger Faktor für die Berechnung der Wohnnebenkosten seien, „dagegen weit überlegen“. Während für den Heizölkessel 1 100 Euro zu Buche stehen, werden für die Wärmepumpe 720 Euro bilanziert. „Die Wärmepumpe bringt also eine Ersparnis von rund 35 %“, so der HEA-Geschäftsführer, „und das, obwohl das Gebäude mit dem Ölkessel besser gedämmt werden muss.“ CO2-Reduktionen Ebenso eindrucksvoll ist laut Zöllner „die Betrachtung der Energie- und Umweltbilanz“. Auch hier müsse die Wärmepumpe den Wettbewerb mit anderen Anlagetechniken nicht scheuen. So weise die Wärmepumpenanlage gegenüber dem Vergleichssystem Heizölkessel bedeutend geringere Energieverbrauchs-und CO2-Emissions-Werte auf. Dem Ausstoß von 5,5 t CO2 und dem Verbrauch von 16 200 kWh Öl und 450 kWh Strom eines Ölkessels stehen 3,4 t CO2 und 5 020 kWh der Wärmepumpe gegenüber. „Dem Klima bleiben pro Jahr somit mehr als 2 t CO2-Emissionen erspart. Angesichts dieser Vorteile werde immer deutlicher, dass ,,die Wärmepumpe im Hauswärmebereich ein Heizsystem mit guter Zukunft ist.“ Entsprechend rechnet der HEA-Fachverband damit, dass den hohen Wachstumsraten der letzten Jahre, die auf einem niedrigen Ausgangsniveau basieren, bis 2010 deutliche Zuwachsraten folgen werden. „Bis 2010 ist ein jährlicher Zuwachs bis zu 20 % pro Jahr bei Heizungswärmepumpen zu erwarten. Bei Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung gehen wir sogar von einem jährlichen Zuwachs von 25 % aus.“ Das würde bedeuten: Ab 2010 ist jährlich mit dem Absatz von 35 000 Heizungs-Wärmepumpen und mit rund 120 000 Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung zu rechnen. „Neben diesem nicht unerheblichen wirtschaftlichen Faktor, steht der Umweltaspekt im Mittelpunkt“, so Zöllner. „Ab 2010 lassen sich dann im Vergleich zum Jahr 2000 pro Jahr in Neubau und Bestand mehr als 2 Mio. t CO2-Emissionen sparen.“ In diesem Zusammenhang weist der HEA-Fachverband auch auf Fördermöglichkeiten für umwelt- und klimaschonende Wärmepumpen und Wohnungslüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung hin. So vergibt z. B. die KfW-Förderbank zinsverbilligte Darlehen, und mehr als 100 Energieversorgungsunternehmen gewähren in der Regel Zuschüsse.
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