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Schematische Darstellung einer Biogasanlage (Quelle: ep)
Energietechnik | Regenerative/Alternative Energien | Energieverteilung | Energieerzeugung

Aus dem Facharchiv: Elektropraxis

Energie – Erzeugung, Handel und Transport (6)

05.05.2022

Neben Solarstrahlung und Windkraft zählen auch Biomasse sowie Wasserkraft und Geothermie zu den erneuerbaren Energiequellen. Zwar stehen sie in der 
öffentlichen Wahrnehmung als alternative Lösungen zur Energieerzeugung im Schatten von Solar- und Windenergieanlagen, haben aber genügend Potential, um zur notwendigen Reduzierung von CO2-Emssionen beitragen zu können.

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Biomasse – wichtigster er
neuerbarer Energieträger

Zum Energieträger Biomasse zählen nachwachsende Rohstoffe aus forst- und landwirtschaftlichen Betrieben, die Energiepflanzen wie Bäume, Raps oder Mais anbauen. Auch Pflanzenöle und Biodiesel gehören in diese Kategorie, ferner biogene Neben-, Rest- und Abfallstoffe wie zum Beispiel Gülle, Bioabfälle oder Restholz. Biomasse umfasst demnach feste, flüssige und gasförmige Bioenergieträger und lieferte im Jahr 2018 insgesamt rund 51,9 TWh Strom, was in etwa der Menge aus dem Jahr 2017 (51,0 TWh) entspricht. Davon stammten 29,5 TWh aus Biogas, 10,7 TWh aus fester Biomasse und 6,2 TWh aus dem biogenen Anteil des Abfalls. Der Anteil von Biomasse (einschließlich Biokraftstoffe und Bioabfälle) am gesamten Primärenergieverbrauch betrug 8,3 % und rangierte damit Ende 2018 unter den erneuerbaren Energieträgern (insgesamt 13,8 %) an erster Stelle, deutlich vor der massiv geförderten Windkraft (3,0 %) und Photovoltaik (1,3 %) [1].

Die Nutzbarmachung von Biomasse für die Energieerzeugung ist größtenteils noch unerschlossenen und dürfte in Zukunft fortschreiten. Allerdings ist zu bedenken, dass ihre Verwendung auch einen Nachteil mit sich bringt: Bei der Verfeuerung von festen Bioenergieträgern, vor allem Holz, wird Kohlendioxid (CO2) freigesetzt, was die Zuordnung von Biomasse zu den erneuerbaren Energieträgern paradox erscheinen lässt.

Verbrennung biogener Festbrenn
stoffe in Biomasse-Kraftwerken

Biogene Festbrennstoffe lassen sich direkt für die Stromerzeugung nutzen, indem man sie in einem Kraftwerk in Brennkammern verbrennt, die entstehende Wärme zur Erzeugung von Wasserdampf verwendet und damit einen Elektrogenerator antreibt. In der Regel wird gleichzeitig ein Teil der Wärme ausgekoppelt und für Heizzwecke genutzt. Kraftwerke für biogene Feststoffe sind typischerweise als Hackschnitzelanlagen ausgelegt, die auch größere Holzscheite ohne besondere Aufbereitung in Rost- oder Wirbelschichtfeuerungen verarbeiten können; alternativ ist eine Beschickung mit konfektionierten Holzpellets möglich. Vorteile dieser Feuerungsmethoden sind hohe Flexibilität und geringe Kosten. Die Leistungsbereiche erstrecken sich von 0,03 bis über 
50 MWth, die Temperaturbereiche bis 130 °C. Moderne Hackschnitzelfeuerungen erreichen thermische Wirkungsgrade von 80 bis 85 %.


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