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Regelzonen mit Übertragungsnetzbetreibern (Quelle: Next-Kraftwerke)
Energietechnik | Energieverteilung | Energieerzeugung | Regenerative/Alternative Energien

Aus dem Facharchiv: Elektropraxis

Energie – Erzeugung Handel und Transport (12)

04.05.2023

Mit dem Verschwinden des althergebrachten Modells der Energieversorgung entstanden auf europäischer Ebene neue Marktrollen. Außerdem änderte sich der Markt für den Handel mit Strom und Gas grundlegend.

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Mit der Liberalisierung der Energiewirtschaft durch das EnWG 1998 wurden die althergebrachten monopolistischen Strukturen aufgelöst, indem unter anderem der Sektor der Strom- und Gasversorgung und der Sektor der Netzbetriebe für Strom und Gas entflochten wurden. Sie mussten fortan getrennt voneinander wirtschaften, wobei sich der Sektor Energieversorgung dem Wettbewerb zu stellen hatte. Als Folge sind heute deutlich mehr Energieanbieter im Markt vertreten. Vor allem das Angebot dezentral erzeugter Energie, wie zum Beispiel Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen, hat diese Entwicklung vorangetrieben. Ferner hat sich eine Vielzahl neuer Marktteilnehmer etabliert, die nur einzelne Segmente der bisherigen Wertschöpfungskette der Energieversorgung abdecken oder gänzlich neue Marktfelder wie zum Beispiel selbstständigen bzw. freiberuflichen Energiehandel oder neue Contractingmodelle erschaffen wollen. An neuen Herausforderungen, wie zum Beispiel die bevorstehende dringend notwendige Digitalisierung, fehlt es nicht.

Netzbetreiber und die Regulierer der Netzagentur

Anders als der umfassende Bereich der Energieerzeugung und -versorgung ließ sich bei der Liberalisierung der Energiewirtschaft seit 1998 der Betrieb von Strom- und Gasnetzen nicht dem freien Wettbewerb aussetzen, da Netze ein natürliches Monopol bilden. Für sie kam deshalb nur eine staatliche Regulierung in Frage. So wurden für den Betrieb von Strom- und Gasnetzen vier Übertragungsnetzbetreiber eingesetzt, die der staatlichen Regulierung durch die Bundesnetzagentur unterworfen sind.

Regelzonen und Übertragungsnetzbetreiber

Der Netzbetrieb in Deutschland gliedert sich in vier Netzebenen: Höchstspannungsnetz, Hochspannungsnetz, Mittelspannungsnetz und Niederspannungsnetz. Betrieben werden diese Netze zum einen von Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB), die überregionale Netze bewirtschaften; und zum anderen von Verteilnetzbetreibern (VNB), die für die regionale und lokale Ebene verantwortlich sind. In Deutschland sind zurzeit vier Übertragungsnetzbetreiber tätig – Amprion, 50Hertz Transmission, TenneT und TransnetBW – die jeder für sich in einer geografisch definierten Regelzone (Bild) für einen störungsfreien Netzbetrieb verantwortlich sind. Die Zahl der Verteilnetzbetreiber in Deutschland lag nach Angaben der Statistikplattform Statista im Jahr 2018 bei 883 [1].


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