Aus dem Facharchiv: Elektropraxis
Das „Wunder“ von Pellworm
Im Jahr 2012 wurde ein Versuch unternommen, der damals in der Presse zunächst groß gefeiert wurde. Es ging darum, die Insel Pellworm (Bild) zu einer rein regenerativ sich selbst versorgenden, „autarken“ Strominsel zu machen und damit zu beweisen, dass dies möglich ist. Kurz darauf las man jedoch nur noch Verrisse [1] und sehr bald gar nichts mehr darüber.
Dabei lassen sich aus dem Experiment einige – ganz verschiedene – Dinge für die Energiewende lernen. Warum geschah das nicht? Wofür sonst werden Versuche und Experimente durchgeführt? Holen wir es doch hier nach!
Strominseln, die aus politischen (z. B. West-Berlin von 1952 bis 1992) oder geografischen Gründen („echte“, z. B. die Shetland-Inseln [2]) erzwungen wurden bzw. werden, eignen sich besonders gut als solche Studienobjekte. Natürlich lässt sich im Rahmen eines Großversuchs eine solche Situation auch bewusst herbeiführen um herauszufinden, was dann geschieht – oder ließe sich dies auch im Vorhinein ausrechnen? Dann war der Versuch genauso sinnlos wie er zum Teil dargestellt wird – aber in diesem Fall wäre eben genau dies die Lehre, die daraus zu ziehen wäre.
Ausgangssituation
In der Tat lief der 2012 begonnene Versuch um 2015 bis 2017 wieder aus. Offiziell beendet wurde das Projekt offenbar nicht, sondern sollte dem Eindruck nach, den die Berichte vermitteln, eher zu einem möglichst geräuscharmen Ende kommen [1]. Aus den vorzufindenden Darstellungen lassen sich zumindest folgende Fakten entnehmen:
Bereits 1983 wurde auf der nordfriesischen Insel Pellworm Solarenergie gewonnen, und 1989 kam die Windkraft hinzu.
Gemäß den verschiedenen Informationen (aus verschiedenen Jahren) hat die Insel zwischen 1.000 und 1.675 Einwohner [3].